Im Test vor 15 Jahren: Mini-Multimedia-Rechner mit Intel Pentium 4
tl;dr: Multimedia-Rechner für das Wohnzimmer waren bereits vor 15 Jahren beliebt. Im Juli 2004 traten mit Asus T2-R und MSI Mega 865 (Test) zwei Modelle mit Pentium-4-Prozessor gegeneinander an. Während Asus auch Gelegenheitsspieler ansprach, war der Mega 865 durch die schwache Grafikeinheit nur für Multimedia geeignet.
HTPCs fürs Wohnzimmer mit Display
Beiden Rechnern war gemein, dass sie durch ihre vergleichsweise geringen Abmessungen hervorragend für Multimedia-Anwendungen im Wohnzimmer verwendet werden konnten. Der MSI Mega 865 war dabei als Würfel mit Maßen von 202 × 151 × 330 mm ausgeführt und wirkte deutlich kompakter als der T2-R, der auf 190 × 310 × 300 mm kam und eher einem geschrumpften Tower-PC glich.
Auf der Vorderseite des Mega 865 befand sich ein 12 × 4 cm großes LC-Display, das neben der Uhrzeit den gewählten Radiosender des integrierten Empfängers, die CD-Abspielzeit oder Equalizer-Einstellungen anzeigte. Daneben fand sich ein Kartenleser, der neben herkömmlichen SD-Karten auch mit CompactFlash und Memory-Sticks sowie SM- und MMC-Speicherkarten umgehen konnte. In puncto Anschlüssen standen an der Front des Mega 865 zweimal USB 2.0, ein S/PDIF-Eingang sowie zweimal FireWire bereit. Der optisch markante Lautstärkeregler auf der Vorderseite des Rechners war im normalen Betrieb nutzlos – der Mega 865 verfügte allerdings über einen Hi-Fi-Modus, in dem sich nicht nur die Lautstärke über diesen Regler steuern ließ, sondern die verbaute PC-Hardware selbst überhaupt nicht genutzt wurde. Im Zusammenspiel mit diesem Modus ermöglichte die beigelegte Fernbedienung die Nutzung des Mega 865 als (lautlose) Hi-Fi-Anlage.
Der etwa doppelt so hohe Asus T2-R bot dank der größeren Abmessungen auch mehr Platz für Laufwerke, als das MSI-Barebone. So befanden sich gleich zwei 5,25-Zoll-Laufwerkseinschübe in der Front des Gehäuses. Der darunter verbaute Kartenleser war in der Lage, CompactFlash- und Microdrive-Speicherkarten, Memory-Sticks, Secure-Digital- und Multimedia-Cards zu lesen. Bezüglich der restlichen Features fanden sich die Unterschiede zwischen den Barebones eher im Detail: Auch der Asus-Rechner besaß ein Display und eine integrierte Radiofunktion, zusätzlich verbaute der Hersteller allerdings ein Diskettenlaufwerk. Zudem war das Display des T2-R deutlich kleiner, wodurch das Ablesen von Informationen schwerer war. Und auch das Asus-Barebone erlaubte, CDs oder Radio zu hören, ohne das Betriebssystem aufzurufen – hierfür wurde allerdings die (lautstark gekühlte) PC-Hardware verwendet.
Damals noch mit ATi-Chipsatz für den Pentium 4
Die Hardware der Barebones basierte in beiden Fällen auf Intels Sockel 478 und dem Pentium 4 (entweder als Northwood- oder Prescott-CPU). Während der Mega 865 auf den Intel i865G als Chipsatz setzte, kam beim T2-R der RS300 und der IXP200 von ATi zum Einsatz. Die Unterstützung von maximal zwei GByte Arbeitsspeicher, der bis zu 800 MHz schnelle „Front Side Bus“ (FSB) und die Möglichkeit, alle Speichermodi von DDR200 bis zu DDR400 verwenden zu können, waren den Chipsätzen gemein. Unterschiede fanden sich hingegen bei der verbauten Grafikeinheit: Die Intel Extreme Graphics 2 des i865G war der ATi Radeon 9100 im T2-R deutlich unterlegen.
Features/Lieferumfang | MSI Mega 865 | Asus T2-R | |
---|---|---|---|
Chipsatz | Intel i865G | ATi RS300/IXP200 | |
Ausbaufähigkeit für Prozessoren | Pentium 4 Northwood/Prescott CPUs, über 3,06 GHz | Pentium 4 Northwood-/Prescott-CPUs, max. 3,4 GHz | |
Front Side Bus | |||
400 MHz | Ja | ||
533 MHz | Ja | ||
800 MHz | Ja | ||
Speichertakt/-typ | |||
100 MHz/DDR200 | Ja | ||
133 MHz/DDR266 | Ja | ||
166 MHz/DDR333 | Ja | ||
200 MHz/DDR400 | Ja | ||
Dual-Channel-Modus | verfügbar | ||
maximaler RAM-Ausbau | 2 GByte (2 Slots) | ||
Onboard-Grafik | Intel Extreme Graphics 2 | ATI Radeon 9100 | |
Onboard-Sound | AC97-Soundchip, 5.1-Kanäle | ||
interne Steckplätze | 1 × PCI, 1 × AGP (8x) | 1 × PCI, 1 × AGP (8x) | |
WLAN | Ja, 802.11b | Ja, in der Deluxe-Version, 802.11b | |
verfügbare Anschlüsse | |||
Vorderseite | Mic-in/Kopfhörer 2 × USB 2.0 2 × IEEE 1394 (4-pin + 6-pin) SPDIF-Eingang (Optisch) |
Mic-in/Kopfhörer 2 × USB 2.0 SPDIF-Ausgang |
|
Rückseite | 1 × VGA 1 × Parallel 1 × Seriell 2 × PS2 10/100 Mbps LAN 2 × USB 2.0 SPDIF-Ausgang (optisch) Speaker-Ausgang/Line-in/Mic-In Modem |
1 × VGA 1 × Parallel 2 × PS2 2 × USB 2.0 Game-/MIDI-Port 10/100 Mbps LAN Line-In/Line-out/Speaker-Ausgang |
|
Laufwerkseinschübe | 1 × 5,25" 2 × 3,5" |
2 × 5,25" 2 × 3,5" |
|
Maße des Barebones (B × H × T) | 202 × 151 × 330 mm | 190 × 310 × 300 mm | |
Lieferumfang | Barebone Fernbedienung CPU-Kühler Radioantenne Schrauben |
Barebone CPU-Kühler Radioantenne Schrauben |
|
Besonderheiten | Hi-Fi-Modus ohne installierte Hardware lauffähig – lüfterloser Betrieb im Hi-Fi-Modus | ungewöhnliche Größe – Platzangebot für zwei optische Laufwerke |
Wer nicht nur an Multimedia, sondern auch an (grafisch einfachen) Spielen interessiert war, der war mit dem Asus T2-R grundsätzlich besser beraten. Die integrierte ATi Radeon 9100 war deutlich leistungsfähiger als die Intel-IGP des Mega 865. Sobald eine dedizierte Grafikkarte zum Einsatz kam – im Test in Form einer Nvidia GeForce FX 5900 – konnte sich das kompakte Barebone allerdings an die Spitze setzen.
Kritik gab es am Ende primär für den T2-R von Asus, der im Vergleich zu groß und laut war sowie in Sachen Features deutlich hinter dem Mega 865 hinterher hinkte. Bei diesem beliefen sich die Mängel im Wesentlichen auf die mäßige (integrierte) Soundkarte in Form des AC97, die für einen Multimedia-PC fehl am Platz war. Wer den Rechner mit einer besseren Soundkarte und gegebenenfalls einer schnelleren Grafikkarte ausstattete, hatte ein wahres Multimedia- und Spieletalent in einem kompakten und schicken Gehäuse.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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