AMD Epyc 9005 „Turin“: Die CPUs mit 8 bis 192 starken Zen-5(c)-Kernen sind los

Volker Rißka
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AMD Epyc 9005 „Turin“: Die CPUs mit 8 bis 192 starken Zen-5(c)-Kernen sind los

Vorhang auf für „Turin“ mit bis zu 192 Kerne starken CPUs aus TSMCs N3-Fertigung. Mit diesen CPUs können Kunden 1.000 vier Jahre alte Intel-Server durch lediglich 131 neue ersetzen und dabei viel Strom einsparen und die laufenden Kosten senken, rechnet AMD vor. Warum Zen 5 geworden ist, was es ist, wird bei Epyc 9005 deutlich.

Das Portfolio an Epyc 9005 „Turin“ ist groß

Ziemlich viele Prozessoren hat AMD zur Vorstellung von Epyc 9005, Codename Turin, im Gepäck. Letztlich wird aber auch das Potential für Abstufungen immer größer: An der Spitze stehen nun schließlich 192 Kerne, doch einen Markt für 16-Kerner gibt es ja weiterhin. Also muss das Portfolio wachsen.

AMD Epyc 9005 Presentation
AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

Heraus kommt in jedem Fall die beste Server-CPU, erklärt AMD zum Start der Lösungen. Mit neuen Zen-5-Kernen und einer TDP von bis zu 500 Watt sollen die Prozessoren nahezu überall den Mitbewerber in die Schranken weisen. Das hat in den letzten Jahren schon gut funktioniert, der Marktanteil für AMD im Serverumfeld war zuletzt auf noch nie dagewesene 34 Prozent gestiegen. Und mit Turin soll es noch weiter nach oben gehen, auch wenn Intel mit Xeon 6900P „Granite Rapids“ und Intel Xeon 6700E „Sierra Forest“ kräftig gegensteuert.

AMD-CEO Lisa Su zum Erfolg von AMD Epyc
AMD-CEO Lisa Su zum Erfolg von AMD Epyc

„Turin Classic“ vs. „Turin Dense“

Deshalb hat AMD zum Start dieses Mal auch gleich die Variante „Turin Dense“ (192 Kerne) mit dabei. Sie setzt auf die kleinen Zen-5c-Kerne, „Turin Classic“ (128 Kerne) auf die regulären Zen-5-Cores. Letzterer benötigt für 128 Kerne dann aber auch beachtliche 16 CPU-Dies, denn nach wie vor bieten sie nur 8 pro Chiplet. TSMC fertigt diese CCDs in einem N4-Prozess.

Für Turin Dense gibt es hingegen den N3-Prozess von TSMC, die Kernanzahl pro Chiplet ist hierbei auf 16 verdoppelt worden, mit 12 CCDs gibt es 192 Kerne. Und alle besitzen sie auch SMT-Unterstützung, welche super funktioniere und auch vom Großteil der Kundschaft genutzt werde – eine deutliche Ansage in Richtung Intels jüngster Meldungen zum Verzicht auf SMT im Consumer-Umfeld.

AMD Epyc 9005 Presentation
AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

DDR5-6400 kam „last minute“ hinzu

Während AMD in vielen Compute-Test damit als Sieger vom Platz geht, gab es noch eine Last-Minute-Anpassung beim Speicher. Denn hier hat Intel zuletzt stark angezogen und dürfte auch vor AMD liegen, kurzerhand wurde für Turin nun Support für DDR5-6400 ausgerufen, nachdem eigentlich maximal DDR5-6000 geplant waren. Hier gibt es aber noch abschließende Qualifizierungen zu erledigen.

AMD Epyc 9005 Presentation
AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

Das Komplettpaket weist mit Zen 5(c) statt Zen 4(c) Änderungen in vielen Bereichen auf, die sich auf die Leistung auswirken. Diese steigt im Serverumfeld deutlicher an, denn Zen 5 ist eine Architektur exakt für diesen Markt. Mindestens 17 Prozent mehr Leistung (IPC) sieht AMD hier, für HPC- und AI-Anwendungen sogar 37 Prozent Leistungszuwachs im Schnitt.

AMD Epyc 9005 Presentation
AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

In vielen weiteren Herstellerbenchmarks sieht sich AMD erwartungsgemäß gut aufgestellt, hat von Intel aber auch nur den 64-Kerner Emerald Rapids als Gegenspieler dabei – neuere gibt es im freien Markt noch nicht, erklärt AMD; es sind eben „Hersteller-Benchmarks“. Wie das ganze in der Realität dann gegen Intel Granite Rapids aussieht, werden unabhängige Tests zeigen.

AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

5-GHz-Epyc-CPUs neu mit dabei

AMD bietet von heute an auch mehrere CPUs, die explizit für einen hohen Takt ausgelegt sind. Das gelingt natürlich nicht beim maximalen Ausbau an Kernen, aber beispielsweise bei 64 Kernen. Dort liegt der Leistungswachs dann gegenüber den Vorgängern sehr hoch.

AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

Genau diese CPUs sind es dann auch, die AMD als perfekten Begleiter für AI-Beschleuniger von AMD und auch Nvidia sieht. Diese Darstellung kommt dabei vertraut vor, Intel hatte so etwas zum Start von Granite Rapids auch gezeigt.

AMD Epyc 9005 Presentation (Bild: AMD)

SP6-Lösung auf Turin-Basis kommt vermutlich nicht

Turin hat den Fokus auf den großen Sockel SP5 und das Profi-Geschäft gelegt. Auf die Nachfrage, ob es auch einen Nachfolger für Siena im Sockel SP6 auf dieser neuen Basis geben wird, sagt AMD, dass der Fokus von Turin erst einmal an anderer Stelle liegt. Ein Nachfolger im Sockel SP6 kommt also erst einmal nicht, vielmehr dürfte schnell eine X3D-Lösung auch von Turin in 2025 erscheinen.

AMD Epyc 9005

ComputerBase hat die Informationen von AMD im Rahmen eines Events in San Francisco unter NDA erhalten. Der Hersteller hat dabei die Flüge in der Economy Class, Transfers, Hotelkosten und die Verpflegung übernommen. Eine Einflussnahme des Herstellers oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe aus dem NDA war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.