AMD Ryzen im Frühjahr 2022: Ryzen 7 5800X3D kostet 449 USD und kommt in Begleitung
Heute hat AMD die Frühjahrspläne für Ryzen offiziell bekannt gegeben. Der Star ist natürlich der lange erwartete AMD Ryzen 7 5800X3D, begleitet wird er von sechs weiteren CPUs, die das Portfolio erstmals seit langer Zeit bis hinunter auf 99 US-Dollar abrunden. Zum Einsatz kommt dort allerdings alte Technik.
Der erste Prozessor mit Stapel-Cache
Das Leuchtturm-Projekt von AMD ist seit Mai des letzten Jahres der gestapelte 3D-Cache. Ursprünglich mal für die größten CPUs mit 12 und 16 Kernen geplant, hatte sich AMD zum Ende des letzten Jahres aus Kostengründen umentschieden und bringt nun lediglich einen einzigen Acht-Kerner, den AMD Ryzen 7 5800X3D.
Die Spezifikationen waren bereits bekannt, was fehlte waren Preis und Termin: 449 US-Dollar, ab 20. April verfügbar, heißt es nun von AMD ganz offiziell. Damit wurden die zuletzt genannten Gerüchte vollständig bestätigt. AMD nannte jedoch keine weiteren Details, etwa zum Thema Overclocking, welches zuletzt publik wurde. Die Produktseite des AMD Ryzen 7 5800X3D führt die entsprechende Option entgegen dem AMD Ryzen 7 5800X nicht auf, der explizit mit „Unlocked for Overclocking“ beworben wird.
Tests gibt es am heutigen Tage nicht, diese dürften näher zum Marktstart erfolgen. AMD legt deshalb die gleichen Behauptungen wie zuletzt an den Tag, rund 15 Prozent schneller als ein Ryzen 9 5900X kann der Ryzen 7 5800X3D in Spielen sein, als Datenbasis dienen die Titel Watch Dogs Legions, Far Cry 6, Gears 5, Final Fantasy XIV, Shadow of the Tomb Raider und CS:GO in 1080p.
Zweimal Vermeer und einmal Cezanne minus GPU
Die seinerzeit am meisten gewünschte CPU erscheint nun auch noch: AMD Ryzen 7 5700X. Der AMD Ryzen 7 3700X (Test) war zuvor eine der beliebtesten Lösungen, da sie acht Kerne mit geringer TDP verband und dazu noch günstig war. Bei den Ryzen 5000 verzichtet AMD jedoch auf dieses Modell, eineinhalb Jahre später kommt es nun.
Der Ryzen 5 5600 rundet das Portfolio in der Mitte ab, zur Seite steht ihm der Ryzen 5 5500. Die Besonderheit an diesem Modell wird unter anderem im L3-Cache sichtbar: Dieser fällt mit 16 MByte nur halb so groß aus wie bei den anderen. Das zweite wichtige Unterscheidungsmerkmal wird beim Interface sichtbar, denn die CPU unterstützt nur PCI Express 3.0. Dahinter steckt also kein Vermeer, sondern die APU Cezanne, bei dem die Grafikeinheit deaktiviert wurde.
Kerne/Threads | CPU-Takt (Basis/max. Turbo) | Cache | TDP | Preis (UVP) | |
---|---|---|---|---|---|
AMD Ryzen 7 5700X | 8/16 | 3,4/4,6 GHz | 32 MB | 65 W | $299 |
AMD Ryzen 5 5600 | 6/12 | 3,5/4,4 GHz | 32 MB | 65 W | $199 |
AMD Ryzen 5 5500 | 6/12 | 3,6/4,2 GHz | 16 MB | 65 W | $159 |
Durch die Preissenkung im Handel der bestehenden Prozessoren müssen die Neulinge aber auch zügig noch etwas günstiger werden. Der schnellere AMD Ryzen 5800X ist bereits ab 145 Euro verfügbar, der AMD Ryzen 5 5600X ab 110 Euro.
Komplette Altlasten im Einstieg
Gleich drei Mal die Architektur Zen 2 in Form der APU Renoir schickt AMD in den Einstieg. Aber nur der AMD Ryzen 5 4600G ist auch eine APU geblieben, denn die beiden anderen Lösungen werden um die Grafikeinheit beraubt.
Der Blick auf die exakten Spezifikationen lässt die Modelle mit sechs Kernen extrem bekannt vorkommen. Das was hier als neu verkauft wird, ist es nämlich nicht. Diese Lösungen gibt es de facto bereits seit zwei Jahren, im Sommer 2020 hat die Redaktion beispielsweise den Ryzen 5 4650G getestet, seinerzeit gab es auch bereits den 4600G, der heute als größtes Modell dieser Serie vorgestellt wird. Auch die kleineren Lösungen sind nicht so neu, wie sie AMD heute vermarkten will.
Kerne/Threads | CPU-Takt (Basis/max. Turbo) | L3-Cache | GPU-Einheiten (CU) | GPU-Takt | TDP | Preis (UVP) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AMD Ryzen 5 4600G | 6/12 | 3,7/4,2 GHz | 8 MB | 7 | 1.900 MHz | 65 W | $154 |
AMD Ryzen 5 4500 | 6/12 | 3,6/4,1 GHz | 8 MB | – | – | 65 W | $129 |
AMD Ryzen 3 4100 | 4/8 | 3,8/4,0 GHz | 4 MB | – | – | 65 W | $99 |
Die Preise im Einstieg sehen auf den ersten Blick gut aus, aber hier gilt dabei zu beachten, dass es sich um eine fast 3 Jahre alte CPU-Architektur handelt. Die Gegenspieler sind deshalb nicht nur die viel stärkeren Alder-Lake-Prozessoren von Intel auf ähnlichem Preisniveau wie der sehr gute Core i3-12100F (Test) und auch der Core i5-12400F (Test), sondern selbst deren Vorgänger aus der 11. Generation, die teilweise noch günstiger sind. Hier gilt es die finalen Handelspreise abzuwarten und exakt abzuwägen, wofür die Plattform letztlich gebraucht wird.
Als Starttermin für die Ryzen 5 und Ryzen 3 nennt AMD den 4. April. Nicht bekanntgegeben wurde der exakte Termin für den Ryzen 7 5700X, in einem kurzen Vorab-Briefing sprach AMD für alle Lösungen vom Zeitraum April & Mai. Sie dürften also nach und nach im Handel ankommen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
AMD bestätigt OC-Sperre für den 5800X3D
In einem Interview mit HotHardware hat Robert Hallock von AMD offiziell bestätigt, dass der AMD Ryzen 7 5800X3D über eine OC-Sperre in der Hardware verfügt und sich nicht über den CPU-Takt übertakten lässt. Auch die CPU-Spannung kann nicht angepasst werden. Robert Hallock, Director of Technical Marketing bei AMD, erklärte weiter, dass die CPU-Spannung nicht über 1,35 Volt skaliert.
Dieser Bereich müsse für zukünftige CPUs noch optimiert werden. Zudem sei der 5800X3D die erste CPU mit einem so großen L3-Cache, der direkt auf dem 8-Kern-Chip platziert ist, und entsprechend noch nicht für Übertaktung optimiert worden.
Anstatt zu warten, bis der 3D V-Cache ausgereift ist, habe AMD beschlossen, die erste Generation für Spieler zum Ausprobieren herauszubringen.
Infinity Fabric und DRAM können übertaktet werden
Anders als der CPU-Takt lassen sich der Arbeitsspeicher und die Infinity Fabric auch beim Ryzen 7 5800X3D übertakten, was zu entsprechend mehr Leistung führen kann, wie Robert Hallock im Interview betont.
Die noch vorhandenen Defizite der 3D-V-Cache-Technologie, die zurzeit eine Anpassung des CPU-Takts und der Spannungswerte noch verhindern, dürfte auch der Grund für AMDs Entscheidung sein, nur ein Modell mit 3D V-Cache zu veröffentlichen.
Der AMD Ryzen 7 5800X3D ist schlussendlich nur ein Testlauf für den Hersteller.
Ryzen 7 5700X, Ryzen 5 5600 und Ryzen 5 5500 sind ab sofort im deutschen Online-Handel ab Lager zu bekommen. Der von AMD im Vorfeld genannte Termin 4. April wurde damit gehalten. Im Vorfeld Testmuster zur Verfügung gestellt wurden nicht. Die Redaktion wird sich die neuen CPUs aller Voraussicht nach aber trotzdem in Kürze ansehen. Der Ryzen 7 5800X3D soll ab dem 20. April erhältlich sein.
Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo | L3 | TDP | Preis | Kaufen | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP | Marktpreis* | ||||||
Ryzen 9 5950X | 16/32 | 3,4/4,9 GHz | 64 MB | 105 W | 799 Euro | 589 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 9 5900X | 12/24 | 3,7/4,8 GHz | 64 MB | 105 W | 549 Euro | 439 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 7 5800X | 8/16 | 3,8/4,7 GHz | 32 MB | 105 W | 449 Euro | 339 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 7 5700X | 8/16 | 3,4/4,6 GHz | 32 MB | 65 W | 299 USD | 314 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 5 5600X | 6/12 | 3,7/4,6 GHz | 32 MB | 65 W | 299 Euro | 225 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 5 5600 | 6/12 | 3,5/4,4 GHz | 32 MB | 65 W | 199 USD | 209 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 5 5500 | 6/12 | 3,6/4,2 GHz | 16 MB | 65 W | 159 USD | 168 Euro | Bestpreis* |
** Kleinster Preis im Preisvergleich, Stand 05.04.2022 |
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