Beste Leistung vs. Ausbalanciert: Mit Windows' Standard-Profil ist Core Ultra 200 zu langsam

Jan-Frederik Timm
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Beste Leistung vs. Ausbalanciert: Mit Windows' Standard-Profil ist Core Ultra 200 zu langsam

Immer wieder kommt es vor, dass neue CPU-Architekturen im Desktop-PC nicht die Leistung abliefern, die sie abliefern sollen, wenn das Windows-Standard-Leistungsprofil „Ausbalanciert“ aktiv ist. AMD kann ein Lied davon singen. Doch auch bei Intel Core Ultra 200S alias Arrow Lake-S ist das mit Windows 11 zum Start der Fall.

ComputerBase hat mit „Beste Leistung“ getestet

Intel hatte Tester unter Embargo darauf hingewiesen, Windows 11 unabhängig der konkreten Version im Leistungsprofil „Beste Leistung“ und nicht mit dem Standard „Ausbalanciert“ zu testen. ComputerBase hat das für den Test vom Intel Core Ultra 9 285K, Ultra 7 265K und Ultra 5 245K sowohl für diese CPUs als auch alle anderen Prozessoren im Testfeld getan.

„Ausbalanciert“ hakt bei Core Ultra 200

Die Profile haben auf Notebooks in der Regel große Auswirkungen auf die Leistung, weil daran auch Verbrauchsobergrenzen für die CPU gekoppelt sind. Desktop-PCs sollten wiederum sowohl im Modus Ausbalanciert als auch Höchste Leistung unter Last eigentlich gleich gut abschneiden. Der Unterschied liegt vielmehr darin, was die CPU tut, wenn sie nichts zu: „Beste Leistung“ hält den Prozessor jederzeit in Alarmbereitschaft und senkt daher Taktraten sowie Power-States nicht ab, während das bei „Ausbalanciert“ der Fall ist.

Bei Core Ultra 200S schafft es „Ausbalanciert“ je nach verwendetem Z890-Mainboard beziehungsweise BIOS allerdings nicht, die CPU wieder vollständig hochzufahren, wenn auf der Platine die Option „AutoGV“ aktiv ist. Intel nennt konkret die an Tester verschickten Mainboards von MSI und Asus, aber auch Gigabyte soll laut Rückmeldung von Testern betroffen sein.

Weniger Leistung durch niedrigen Ringbus-Takt

Ist die Option aktiv, was sie mit den „BIOS Defaults“ auch ist, und ist das Leistungsprofil „Ausbalanciert“ gewählt, erreicht der Takt des Ringbus, der die CPU-Kerne miteinander verbindet, nicht das Level, das er unter Last haben sollte. Infolgedessen leidet die Leistung.

Intel selbst nennt lediglich die „Gaming-Leistung“ als davon betroffen, in der Redaktion fiel aber auch die Single-Core-Leistung im Cinebench 2024 auf einem Core Ultra 9 285K deutlich von 147 auf 122 Punkte (-17 Prozent) ab, wenn „Ausbalanciert“ statt „Beste Leistung“ gewählt war. Ob die Ursache hierfür dieselbe wie die von Intel beschriebene ist, bleibt allerdings unklar.

Cinebench 2024 auf Core Ultra 9 285K: Mit dem Leistungsprofil „Ausbalanciert“ gibt es 17 Prozent weniger Single-Core-Leistung als mit „Beste Leistung“

Laut Intel sorgt das Deaktivieren der Funktion „AutoGV“ oder der Wechsel auf das Leistungsprofil „Beste Leistung“ dafür, dass das Problem nicht mehr auftritt.

Tests sollten das Leistungsprofil nennen

Da die Auswirkungen gravierend ausfallen können, sollte beim Vergleich von Testergebnissen daher danach Ausschau gehalten werden, ob das genutzte Energieprofil genannt worden ist.

Wann Microsoft das Profil anpasst oder neue BIOS-Versionen erscheinen werden, die das Problem nicht mehr aufweisen, hat Intel bis dato nicht kommuniziert. Erste Meldungen, Arrow Lake-S könnte erst mit einem zukünftigen Windows-11-Update die volle Leistung zeigen, könnten aber schon darauf zurückzuführen sein. Höher als die Leistung in Tests, die mit „Beste Leistung“ erstellt wurden, ginge es aber auch dann nicht. Schneller als im ComputerBase-Test werden Intel Core Ultra 9 285K, Ultra 7 265K sowie Ultra 5 245K also auch mit dem Update nicht werden.