Haswell-EX: 18-Kern-CPU für 7.175 US-Dollar, 4 Kerne auch für $6.814
Die heute offiziell vorgestellten Haswell-EX markieren als Xeon E7 v3 die neue Speerspitze in Intels CPU-Portfolio mit insgesamt zwölf Modellen, darunter einigen Exoten. Alle basieren auf dem gleichen 18-Kern-Die mit einer Größe von 662 mm², woraus sich die vielfältigen Prozessoren schlussendlich ableiten.
Die technische Basis der Haswell-EX-CPUs ist identisch mit der von Haswell-EP, da die kleinere Serie für die Xeon E5 v3 von den größeren Modellen abgeleitet und leicht angepasst wurde – insbesondere in Bezug auf die verschiedenen Die-Designs. Denn während die Haswell-EP mit insgesamt drei verschiedenen Dies an den Start gehen und so unzählige Modelle zutage fördern, werden die Haswell-EX-Prozessoren als Xeon E7 v3 immer auf dem größten Ausbau, dem 662 mm² großen Die mit vollem L3-Cache-Ausbau von 45 MByte, basieren.
Unter der Haube bleibt ein Haswell jedoch ein Haswell. Alle technischen Neuerungen, die mit dieser Architektur eingeführt wurden, sind auch bei der finalen und größten Ausbaustufe mit dabei. Auf dem Papier sind es deshalb die Verbesserungen zum Vorgänger, Ivy Bridge-EX, die Käufer anlocken sollen: 20 Prozent mehr Kerne und 20 Prozent mehr L3-Cache zusätzlich zu optimierten Instruktionen sollen im Optimum zu deutlich mehr Leistung führen – Intel zeigt in über einem Dutzend Tests Zuwächse zwischen sechs und 72 Prozent. Und dies auch noch auf der gleichen Plattform mit pinkompatiblem Sockel, denn Brickland, so der Codename, wird sowohl für Ivy Bridge-EX, Haswell-EX als auch noch den Nachfolger Broadwell-EX zum Einsatz kommen. Letzteren bestätigte Intel im Rahmen eines Presse-Events bereits Ende März in Hillsboro, Oregon, auf dem auch ComputerBase zugegen war, erstmals offiziell.
Die extreme Nähe zu Haswell-EP mit gleichem Die in der maximalen Ausbaustufe mit 18 Kernen hat zu einem radikal verkleinerten Portfolio an EX-Modellen geführt. Die Prozessorvarianten, die nur für Zwei-Sockel-Systeme ausgelegt waren, gibt es bei den Xeon E7 v3 entgegen den Xeon E7 v2 gar nicht mehr. Wer zudem 16 oder 18 Kerne haben will, muss automatisch zu den größten Modellen greifen, denn die Prozessoren für eine Skalierbarkeit von maximal vier Prozessoren bieten höchstens 14 Kerne.
Auch bei denen neuen Xeon E7 v3 greifen die mit den Xeon E5 v3 eingeführten zusätzlichen AVX-Taktraten. Da bei Nutzung dieser Zusatzinstruktionen die Spannung der CPU angehoben wird und die Leistungsaufnahme und Abwärme deutlich ansteigt, werden beim Einsatz derer nur noch geringere Taktraten geboten. Je nach Modell fällt dies unterschiedlich stark aus und betrifft in der Regel vornehmlich den gesicherten Basistakt, während dem maximal möglichen Turbo kaum Zügel angelegt werden.
Modell | Kerne / Threads |
Takt / max. Turbo |
AVX-Takt / max. AVX-Turbo |
L3-Cache | QPI | TDP | Preis |
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Reguläre Modelle | |||||||
E7-8890 v3 | 18 / 36 | 2,5 GHz / 3,3 GHz | 2,1 GHz / 3,2 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 165 W | $7.175 |
E7-8880 v3 | 18 / 36 | 2,3 GHz / 3,1 GHz | 1,9 GHz / 3,1 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 150 W | $5.896 |
E7-8870 v3 | 18 / 36 | 2,1 GHz / 2,9 GHz | 1,8 GHz / 2,9 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 140 W | $4.672 |
E7-8860 v3 | 16 / 32 | 2,2 GHz / 3,2 GHz | 1,9 GHz / 3,2 GHz | 40 MB | 9,6 GT/s | 140 W | $4.060 |
E7-4850 v3 | 14 / 28 | 2,2 GHz / 2,8 GHz | 1,9 GHz / 2,8 GHz | 35 MB | 8,0 GT/s | 115 W | $3.004 |
E7-4830 v3 | 12 / 24 | 2,1 GHz / 2,7 GHz | 1,8 GHz / 2,7 GHz | 30 MB | 8,0 GT/s | 115 W | $2.196 |
E7-4820 v3 | 10 / 20 | 1,9 GHz / – | 1,6 GHz / – | 25 MB | 6,4 GT/s | 115 W | $1.502 |
E7-4809 v3 | 8 / 16 | 2,0 GHz / – | 1,8 GHz / – | 20 MB | 6,4 GT/s | 115 W | $1.224 |
„Segment Optimized“ Modelle | |||||||
E7-8893 v3 | 4 / 8 | 3,2 GHz / 3,5 GHz | 2,8 GHz / 3,3 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 140 W | $6.841 |
E7-8891 v3 | 10 / 20 | 2,8 GHz / 3,5 GHz | 2,4 GHz / 3,4 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 165 W | $6.841 |
E7-8880L v3 | 18 / 36 | 2,0 GHz / 2,8 GHz | 1,6 GHz / 2,8 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 115 W | $6.026 |
E7-8867 v3 | 16 / 32 | 2,5 GHz / 3,3 GHz | 2,2 GHz / 3,2 GHz | 45 MB | 9,6 GT/s | 165 W | $4.672 |
Alle neuen Prozessoren können zudem mit DDR3- als auch DDR4-Speicher umgehen. Während DDR3 bei den kleinsten Modellen auf lediglich 1.333 und bei den größeren auf 1.600 MHz beschränkt ist, wird DDR4 immer mit 1.866 MHz angeboten. Laut Intels Messungen ergeben sich je nach speicherlastiger Software Vorteile zwischen sieben und 14 Prozent, wobei die niedrigere Energieaufnahme sowie die sonstigen Vorteile von DDR4-Speicher nicht mit einberechnet werden. In einem 8-Sockel-System können insgesamt 12 TByte DDR4-Speicher verbaut werden, realisiert über diverse Riser-Karten.
Auf diesen Riser-Karten sind die Zusatzchips C112 für DDR3 oder C114 für DDR4 (Jordan Creek 2) verbaut, die den größtmöglichen Speicherausbau ermöglichen. Dies heißt maximal 24 DIMMs pro Prozessor mit maximal 64 GByte pro Modul. Ein Parallelbetrieb von DDR3 und DDR4 ist laut Intel nicht möglich.
Behoben wurde für die Haswell-EX auch der TSX-Bug, sodass die Prozessoren mit optimierter Software in bestimmten Anwendungsgebieten deutlich zulegen können. Im Intel-Labor zeigte der Hersteller vorab Anwendungen, bei denen die Skalierung dank massiv überarbeiteter Softwareunterstützung den Faktor 6 im Vergleich zum direkten Vorgänger mit deutlich älterer Software übersteigen konnte. Bis diese bzw. ein Teil davon real im Einsatz zu sehen ist, dürften nach den Rückschlägen aufgrund des Bugs aber noch Monate vergehen.
Auch bei den RAS-Features (reliability, availability, serviceability) hat Intel erneut Hand angelegt. Vier neue Instruktionen sind mit den Xeon E7 v3 verfügbar, angepeilt wird mit den Systemen auf Basis der neuen Modelle eine Verfügbarkeit von über 99,999 Prozent. Über kurz oder lang will Intel damit IBM vom Thron stoßen, die noch an der Spitze liegen und die wenigsten ungeplanten Ausfälle vermelden.
Neben den diversen Anpassungen an der reinen Hardwareseite hat Intel auch an der Skalierung gefeilt. Lag der Skalierungsgrad von vier auf acht Prozessoren bisher bei lediglich rund 1,65, sollen es mit Haswell-EX-Systemen über 1,8x sein. Besser sieht es traditionell in der Liga darunter aus, von zwei auf vier CPUs skaliert die Leistung um den Faktor 1,9x mit.
Das Gesamtpaket soll Intel helfen, weiterhin ein großes Stück vom Kuchen im Mission-Critical-Segment abzugreifen. Diane Bryant, Chefin der Server-Sparte, verwies zum Start nicht nur auf 20 neue Leistungsrekorde, sondern auch auf die deutlich gestiegene Effizienz und deutlich niedrigere Einstiegspreise als bei IBM. 17 Hersteller, unter ihnen Branchengrößen wie Bull, Cisco, Dell, Fujitsu, Hitachi, HP, Huawei, Inspur, Lenovo, NEC, Oracle, PowerLeader, Quanta, SGI, Sugon, Supermicro und ZTE werden in den kommenden Wochen Haswell-EX basierte Systeme anbieten.