Huaweis AI-Beschleuniger: Stammen die TSMC-Chips von einer Bitmain-Tochter?

Frank Hüber
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Huaweis AI-Beschleuniger: Stammen die TSMC-Chips von einer Bitmain-Tochter?

Bereits in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass im AI-Chip von Huawei, dem Ascend 910B, auf den wahrscheinlich unter anderem bereits TikTok setzt, auch Technik von TSMC steckt, die nach dem US-Verbot im Jahre 2020 eigentlich nicht mehr verbaut sein dürfte.

TSMC-Chips auf AI-Karte entdeckt

Die Analysefirma Techinsights hatte eine Huawei KI-Beschleunigerkarte Atlas 300T A2 erworben und untersucht, wobei im AI-Chip Ascend 910B der Huawei-Tochter HiSilicon die Chips von TSMC entdeckt wurden. TSMCs 7-Nanometer-Fertigungsprozess sei dabei eindeutig identifiziert worden. Beim Packaging, das ebenfalls an TSMCs Technik erinnere, könnte jedoch auch ein chinesisches Verfahren des Unternehmens JCET genutzt worden sein. Vermutungen, dass Huawei hierfür alte TSMC-Chips nutzt, die noch vor dem Handelsembargo im Jahr 2020 erworben wurden, scheinen sich nicht zu bewahrheiten.

Bitmain-Tochter Sophgo als Mittelsmann?

Stattdessen ist das chinesische Unternehmen Sophgo ins Visier geraten, das als Mittelsmann agiert haben könnte, da es die gefundenen Chips bei TSMC bestellt haben soll, wie Reuters und The Information berichten. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe in einem nun veröffentlichten Statement jedoch umgehend. Sophgo ist eine Tochtergesellschaft des auf Kryptowährungs-Mining spezialisierten Unternehmens Bitmain, das als führender Anbieter von spezieller Krypto-Mining-Hardware gilt. Sophgo ist auf KI-Chips für anwendungsspezifische Aufgaben spezialisiert.

Alle Unternehmen beteuern Unschuld

TSMC hatte ihre Lieferungen an den chinesischen Chip-Designer Sophgo jedoch umgehend eingestellt und nach dem Fund von Techinsights zudem die taiwanischen und US-Behörden informiert. Zudem wurde eine interne Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, wie Huawei an die Chips gelangen konnte. Sowohl TSMC als auch Sophgo beteuern, dass die Chips nicht für Huawei bestimmt waren, nicht weitergegeben und nicht für Huawei produziert wurden. TSMC hat in einer Stellungnahme klargestellt, seit Mitte September 2020 keine Produkte mehr an Huawei geliefert zu haben. Auch Huawei erklärte, seither keine Chips von TSMC mehr erhalten zu haben. Auch Sophgo erklärte, man führe keinerlei Geschäfte mit Huawei. Gleichsam habe man TSMC bereits umfassende Berichte vorgelegt, die belegen, dass man mit der Untersuchung des Vorfalls bei Huawei keine Verbindung habe.

Offiziell vorgestellt wurde der Ascend 910B übrigens nie, dennoch soll er seit 2022 ausgeliefert werden. Gerüchte gehen davon aus, dass in Kürze mit dem Ascend 910C ein Nachfolger erscheinen wird.