Im Test vor 15 Jahren: Nvidias Ion verlieh dem Intel Atom nicht nur in Spielen Flügel
Mit den Atom-Prozessoren landete Intel vor 15 Jahren einen echten Kracher, der sowohl in Netbooks als auch kleinen Desktop-PCs einschlug. Das Problem an dem Atom war die langsame und energiehungrige Grafikeinheit, der Nvidia mit der Nvidia Ion (Test) Abhilfe schaffte.
Zotac IONITX-A mit Atom N330 und Nvidia Ion
Mit dem Zotac IONITX-A stand ein ITX-Mainboard mit einer Atom-N330-CPU und Nvidias Ion-Chipsatz im Test zwei Mainboards von Elitegroup gegenüber, die mit einer Single-Core-N230- und einer Dual-Core-N330-CPU ausgestattet waren. Die beiden Elitegroup-Mainboards setzten zudem auf Intels 945GC-Chipsatz, der nicht nur einen hohen Energiebedarf besaß, sondern über eine langsame iGPU verfügte.
Die Grafikeinheit der Nvidia Ion basierte auf der GeForce 9400 und entsprach bezüglich der unterstützten Features dem Desktop-Modell. Zudem konnte Ion sogar mit PureVideo HD der dritten Generation und damit VC-1-Beschleunigung aufwarten, während die Desktop-Grafikkarten noch auf die zweite Generation setzten. Davon abgesehen kam die Grafikeinheit mit 450 MHz Takt und einem 256 MByte großem Grafikspeicher daher, womit sie deutlich spieletauglicher war als die integrierte Grafikeinheit des Intel 945GC.
Radeon HD 3450 | GeForce 8400 GS | GeForce 9400 (Ion) | S3 Chrome 430 GT | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV620 | G86 | G96/C79 | Destination 3 (D3) |
Transistoren | ca. 181 Mio. | ca. 210 Mio. | ca. 314 Mio. (Grafik) |
ca. 196 Mio. |
Fertigung | 55 nm | 80 nm | 55 nm | 65 nm |
Chiptakt | 600 MHz | 460 MHz | 450 MHz | 625 MHz |
Shadertakt | 600 MHz | 918 MHz | 1.100 MHz | 900 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
8 (5D) | 16 (1D) | 32 (1D) | |
FLOPs (MADD/ADD) | 48 GFLOPS | 44 GFLOPS | 53 GFLOPS | 29 GFLOPS |
ROPs | 4 | 1 (4 Pixel) | ||
Pixelfüllrate | 2.400 MPix/s | 1.840 MPix/s | 1.800 MPix/s | 2.500 MPix/s |
TMUs | 4 | 8 | 4 | |
TAUs | 8 | 4 | ||
Texelfüllrate | 2.400 MTex/s | 3.680 MTex/s | 3.600 MTex/s | 2.500 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | SM 4.1 | |
Hybrid-CF/-SLI | – | |||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | – | ✓ | |
Speichermenge | 256 MByte DDR2 | 256/512 MByte DDR2 | 256 MByte Hauptspeicher |
256 MByte DDR2 |
Speichertakt | 400 MHz | 400/300 MHz | 800 MHz | 500 MHz |
Speicherinterface | 64 Bit | – | 64 Bit | |
Speicherbandbreite | 6.400 MByte/s | 6.400 MByte/s 4.800 MByte/s |
– | 8.000 MByte/s |
Obwohl das getestete Mainboard mit einem Atom N330 ausgestattet war, konnten Anwender nach Belieben auch einen Celeron, Pentium 4 oder Core 2 in einer Low-Power-Variante verbauen, solange diese auf den Sockel 478 setzten. Als Arbeitsspeicher konnte wahlweise DDR2 oder DDR3 verwendet werden.
In Spielen auf und davon
Die Nvidia Grafikeinheit verlieh dem Atom N330 in Spielen wahrlich Flügel. Im Durchschnitt erreichte das System 459 Prozent der Leistung eines N330 mit Intel Grafik. In einzelnen Spielen konnte der Unterschied sogar noch gravierender sein, so zum Beispiel in F.E.A.R. mit 540 Prozent Zuwachs. Bei den Schnittstellen wie USB 2.0, SATA oder Ethernet machte Nvidia wie erwartet keine großen Sprünge verglichen zu Intel. Ähnlich sah es in vielen der synthetischen Benchmarks aus, da nur wenige tatsächlich die Grafikkarte belasteten.
Ein weiterer Vorteil von Ion war die bessere Videobeschleunigung und damit einhergehend niedrigere CPU-Last während der Videowiedergabe. Beispielsweise saß der N330 dank der Nvidia-Grafikeinheit bei der Wiedergabe eines 1080p-Videos in H.264 bei etwa 4 Prozent Auslastung statt zwischen 30 und 80 Prozent.
Der Ion-Chipsatz sorgte zudem für eine bedeutend niedrigere Leistungsaufnahme über verschiedene Szenarien hinweg, üblicherweise zwischen 25 und 33 Prozent weniger verglichen mit dem Intel-Pendant. Einzig für die hohen CPU-Temperaturen musste Zotac sich Kritik gefallen lassen: Der mitgelieferte Kühler war eindeutig nicht ausreichend für die kombinierte Abwärme des N330 und der Grafikeinheit. Dank des mitgelieferten 60-mm-Lüfters, der optional montiert werden konnte, ließ sich das System allerdings bei einer auf 7 Volt geregelten Lüfterspannung quasi lautlos kühl halten.
Fazit
Nvidias Ion war der Intel-Konkurrenz rundum überlegen und es bestand quasi kein Grund, einen Intel-Chipsatz vorzuziehen. Mit deutlich besserer Grafikleistung, moderneren Anschlüssen wie eSata und HDMI sowie niedrigerer Leistungsaufnahme war Nvidias Ion der perfekte Chipsatz für Intels beliebten Atom.
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