MediaTek Helio P10: SoC mit acht ARM Cortex-A53 für dünne Smartphones
Im Rahmen der Computex 2015 hat MediaTek ein neues System-on-a-Chip für „High‑End‑Smartphones“ vorgestellt. Der Helio P10 setzt auf ein Octa-Core-Design auf ARM‑Cortex‑Basis und soll besonders dünne Smartphones ermöglichen.
MediaTek lässt den Helio P10 bei TSMC in 28 nm im HPC+-Verfahren fertigen, das im Vergleich zum HPC-Fertigungsverfahren eine deutliche Reduzierung des Stromverbrauchs verspricht. BJ Woo, Vice President Business Development bei TSMC, nennt MediaTek als ersten Abnehmer von Chips mit diesem Fertigungsverfahren. Laut TSMC ermöglicht HPC+ wahlweise eine 15 Prozent höhere Rechenleistung bei gleichem Energieverbrauch oder bei gleichbleibendem Takt eine Reduzierung der Leistungsaufnahme um 50 Prozent. MediaTek wiederum will durch Verbesserungen bei Prozessorarchitektur und Schaltungsdesign je nach Nutzungsszenario bis zu 30 Prozent Energie einsparen.
Helio P10 | Helio X20 MT6797 | Exynos 7420 | Snapdragon 810 | Apple A8 | |
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Fertigung | 28 nm HPC+ | 20 nm HPM | 14 nm FinFET | 20 nm HPM | 20 nm HKMG |
CPU | ARM Cortex-A53 8 Kerne bis zu 2,0 GHz |
ARM Cortex-A72 2 Kerne bis zu 2,5 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 2,0 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,4 GHz |
ARM Cortex-A57 4 Kerne bis zu 2,1 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,5 GHz |
ARM Cortex-A57 4 Kerne bis zu 2,0 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,6 GHz |
Cyclone 2 2 Kerne bis zu 1,4 GHz |
Befehlssatz | ARMv8-A 64-Bit | ||||
GPU | Mali-T860 MP2 bis zu 700 MHz |
Mali-T880 MP4 bis zu 700 MHz |
Mali-T760 MP8 bis zu 772 MHz |
Adreno 430 bis zu 600 MHz |
PowerVR GX6450 bis zu 450 MHz |
RAM | unbekannt | LPDDR3 Dual-Channel 933 MHz 14,9 GB/s |
LPDDR4 Dual-Channel 1.600 MHz 25,6 GB/s |
LPDDR3 Single-Channel 1.600 MHz 12,8 GB/s |
Beim Helio P10 setzt MediaTek auf sein sogenanntes True-Octa-Core-Design, das acht ARM Cortex-A53 aus der ersten 64-Bit-Generation bietet, die mit maximal 2,0 GHz takten. Der Lastverteilungs-Algorithmus CorePilot 3.0 soll für eine optimale Auslastung von CPUs und GPU sorgen. MediaTek paart die CPU-Kerne, wie für das Unternehmen üblich, mit einer Mali-GPU. Wie beim Helio X20 kommt die vierte Midgard-Generation zum Einsatz, im Helio P10 allerdings die schwächere Mali-T860 statt der Mali-T880. Zudem hat MediaTek die Anzahl der Shader-Cores von ohnehin geringen vier auf nun nur noch zwei reduziert. Der Maximaltakt der GPU liegt aber unverändert bei 700 MHz. Ob dies dann noch für den Einsatz im High-End-Bereich ausreicht, wie MediaTek es propagiert, ist eher fraglich.
Das System-on-a-Chip bietet laut MediaTek neben einem LTE-Modem nach Cat. 6 für bis zu 300/50 Mbit/s zudem den weltweit ersten TrueBright-Bildprozessor, der auch mit neuartigen RWWB-Sensoren für Kameras umgehen kann, die statt RGB dem Farbmuster Rot, Weiß, Weiß, Blau folgen. Dies soll vor allem bei schlechten Lichtbedingungen für bessere Aufnahmen sorgen. Huawei verbaut im P8 einen ähnlichen, von Sony gefertigten Sensor, der das Farbmuster RGBW nutzt. Ein eben solcher Sensor von Sony wird derzeit auch für das zum September erwartete „iPhone 6S“ vermutet. Die Videokamera eines mit Helio P10 bestückten Smartphones soll zudem so zuverlässig wie ein Pulsoximeter oder EKG-Gerät die Herzfrequenz messen können, ohne dass ein direkter Kontakt zum Körper gegeben sein muss. MediaTek nennt die Funktion Visual-Processing-Application.
Erste Samples des Helio P10 sollen laut MediaTek im dritten Quartal dieses Jahres verfügbar sein. Mit Endgeräten rechnet das Unternehmen zum Ende des Jahres. Abnehmer des Helio P10 hat MediaTek nicht bekanntgegeben.
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