Nvidia im „Copilot+ PC“: Eigenes Arm-SoC, oder MediaTek-Kooperation für den AI-PC?
PCs mit Windows 11 oder Windows 11 on Arm erhalten nur dann den „Copilot+“ und damit den Next-Gen-AI-Assistenten-Status „Copilot+ PC“, wenn sie über eine ausreichend starke Neural Processing Unit (NPU) verfügen. Am Anfang ist das nur mit dem Arm-SoC Snapdragon X der Fall, Intel und AMD folgen im 2. Halbjahr – und Nvidia?
Im AI-Rechenzentrum ist Nvidia Platzhirsch
Nvidia ist im Rechenzentrum gerade der unangefochtene AI-Platzhirsch, niemand bietet auch nur annähernd dieselbe Leistung, auf Wunsch direkt als schlüsselfertige Server inklusive Infrastruktur und nicht nur als eigenständiger AI-Beschleuniger. Quartal für Quartal zeigt der Konzern, wie gefragt diese Waren derzeit sind.
In Microsofts „AI PC“ ist Nvidia raus
Und im Desktop-PC oder Notebook? Auch dort bieten GeForce-GPUs seit RTX dank der Tensor-Kerne respektive dank der GPU-Rohleistung die höchste Performance in diesem Segment – Nvidia sprach zuletzt nicht ohne Basis von „Premium AI PCs“.
Doch das spielt keine Rolle: Wenn es um die neuen Copilot+ PCs geht, ist Nvidia derzeit raus. Denn Microsoft definiert Copilot+ PCs als Systeme mit einer NPU mit aktuell über 40 TOPS. Nvidia bietet bisher weder eine NPU, noch sind Produkte von Nvidia ausreichend für die Konfiguration eines lauffähigen Systems: Die GPUs sind immer nur Zusatz, die Basiseinheit „CPU mit iGPU“ alias APU oder SoC bieten Intel, AMD oder Qualcomm – in Zukunft alle mit einer ausreichend schnellen NPU. Wird Nvidia es darauf beruhen lassen?
„Kommen sie nächstes Jahr wieder!“
Von Bloomberg im Interview auf Nvidias Platz im AI-PC angesprochen, gab der ebenfalls anwesende Michael Dell (Gründer und CEO von Dell) in dieser Woche ein „Kommen Sie nächstes Jahr wieder!“ als Antwort, dem Nvidias CEO Jensen Huang mit „genau“ beipflichtete. Darauf beruhen lässt es Nvidia offensichtlich nicht (im Video ab Minute 18:05):
Kombiniert Nvidia erneut CPU und GPU?
Auf die Frage, ob Nvidias nächster Schritt im AI PC etwas damit zu tun haben könnte, CPU und GPU zu kombinieren, so wie es zuletzt bei Grace Hopper Superchip oder Grace Blackwell Superchip der Fall gewesen ist, wich Huang dann vorerst aus. Man habe und werde immer jede CPU, die der Markt bietet, unterstützen – sei es x86 oder Arm.
Kommen neue Nvidia-SoCs mit Arm-CPU?
Zuletzt hatte es allerdings bereits Gerüchte gegeben, Nvidia könnte zusammen mit MediaTek an einem SoC arbeiten, das deren Arm-CPU mit Nvidias eigener GPU kombiniert. Ein Arm-CPU-Nvidia-GPU-SoC wäre nicht neu für den Konzern, die Tegra-Serie setzt seit über zehn Jahren auf diesen Ansatz, der Tegra X1 kommt im Nintendo Switch zum Einsatz. Und Grace Hopper beziehungsweise Grace Blackwell kombinieren GPU und CPU zwar nicht in einem Package, zeigen aber trotzdem eindrucksvoll, dass Nvidia eigene GPUs mit (in diesem Fall sogar eigenen) Arm-CPUs kombinieren kann. Braucht es dafür überhaupt MediaTek?
Möglicherweise nicht, denn wie AGX auf X vermeldet, soll Nvidia hinter den Kulissen selbst an einem Arm-SoC mit einer CPU namens „BlackHawk“ und Blackwell-GPU arbeiten, mit dem der Konzern im kommenden Jahr auf Windows 11 on Arm durchstarten will.
Kehrt Windows x86 den Rücken?
Bis dato unangefochten sind Intel und AMD mit x86, in Zukunft Qualcomm und Nvidia mit Arm? Was zuletzt als undenkbar galt und sich auch in diesem Fall noch als für den Kunden von Vorteil erweisen muss, in Zukunft scheint es nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Von Nvidia kämen dann sogar Arm-CPU und GPU aus einer Hand.