Ryzen 9 9950X3D & 9900X3D: AMD erklärt, wieso es weiterhin nur ein X3D-Chiplet gibt
Auf der CES 2025 hat AMD mit Ryzen 9 9950X3D und 9900X3D die nächsten beiden Gaming-CPUs mit 3D V-Cache vorgestellt. Jetzt nennt der Hersteller den Grund, aus dem es auch bei Ryzen 9000 mit 12 und 16 Kernen wie beim Ryzen 7 9800X3D (Test) bei lediglich einem X3D-Chiplet mit untersetztem Cache-Baustein bleibt.
Eine CPU mit zwei X3D-Chiplets wäre unwirtschaftlich
Zuletzt und verstärkt seit der Vorstellung des im Handel immer teurer werdenden Ryzen 7 9800X3D gab es immer wieder Gerüchte, denen zufolge bei den größeren R9-CPUs mit zwei CCDs nicht nur ein Chiplet mit zusätzlichem Level-3-Cache versehen werden solle, sondern beide. Offenkundig kam es mit der offiziellen Vorstellung anders. Zwar verfügen Ryzen 9 9950X3D und 9900X3D über die gesamte Cache-Hierarchie hinweg dank zweitem Core Chiplet Die insgesamt über mehr Cache als der R7 9800X3D, also 144 MB respektive 140 MB statt 104 MB; der 3D V-Cache liegt aber wie schon bei Ryzen 9 7950X3D (Test) und 7900X3D (Test) stets nur unter einem CCD.
Aber wieso eigentlich? Diese Frage hat HardwareLuxx auf der CES an AMD gestellt. Der Hersteller gibt daraufhin zu verstehen, dass es tatsächlich keine große Herausforderung und technisch machbar sei, den 3D V-Cache auch unter das zweite CCD zu setzen. Es sei aber schlicht und ergreifend nicht wirtschaftlich. Die Kosten für den zusätzlichen Cache – ein 3D-V-Cache-Chiplet verfügt aufgrund der komplexen SRAM-Speicherzellen über ähnliche viele Transistoren wie das eigentliche CPU-CCD – und der Aufwand der komplexeren Fertigung würden den Preis der CPU weiter steigern.
Mehrleistung durch zweiten 3D V-Cache ist fraglich
Die Leistung eines gedachten Ryzen 9 9950X3D mit zwei X3D-Chiplets würde diesem Preisanstieg aber in der Praxis nicht gerecht werden können, so AMD. Tatsächlich führt der Hersteller nicht aus, ob im Vergleich zur bisherigen Lösung überhaupt mit einem messbaren Leistungsgewinn zu rechnen sei.
Soweit geht AMDs Begründung. Aus technischer Perspektive kann seitens der Redaktion angemerkt werden, dass der zweite 3D-V-Cache-Baustein als L3-Cache zwar global von allen Kernen erreichbar wäre – und sein müsste –, dies aber beim Zugriff über CCDs hinweg und damit das I/O-Chiplet mit massiv höherer Latenz geschieht. Das ist bereits der Grund, aus dem das Scheduling bei X3D-CPUs mit zwei CCDs immer wieder für Herausforderungen sorgt: Spiele müssen gezielt und exklusiv auf den Kernen des X3D-CCDs berechnet werden, sonst fällt die Leistung drastisch ab.
Wenn AMD dem zweiten CCD nun ebenfalls zusätzlichen L3-Cache spendieren würde, fiele das Ergebnis mutmaßlich nicht sonderlich anders aus: Der zweite 3D V-Cache-Baustein wäre für Gaming-Szenarien womöglich weitestgehend nutzlos, weil die Zugriffe von den CPU-Kernen des primären CCDs aufgrund des Umwegs über den I/O-Die mit einer ungleich höheren Latenz behaftet wären. In der Cache-Hierarchie wäre der 3D V-Cache des zweiten CCDs aus dieser Perspektive zwar ebenfalls L3-Cache, die Latenz wäre aber auf dem Niveau eines hypothetischen L4-Caches.
Ein vollständig neuer Chiplet-Entwurf könnte hier Abhilfe schaffen, ist aber mittelfristig vom Tisch. Dem ist ohnehin anzumerken, dass die physischen Distanzen bei Taktraten nahe der 5 GHz ein hartes Limit für die Latenz diktieren: Wenn der SRAM zu weit vom Kern entfernt ist, steigt die Anzahl der nötigen CPU-Zyklen zum Zugriff unweigerlich. Es ist daher nicht auszuschließen, dass entsprechende Gaming-Leistungsgewinne durch noch mehr Cache mit dem bekannten CCD-Layout gar nicht möglich sind – es sei denn, schon das erste 3D-V-Cache-Chiplet wird größer.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (aktuell) | |||||||
AMD Ryzen 9 9950X3D | Zen 5 | 16/32 | 4,3/5,7 GHz | 2×8+2×32+64 MB | 170 W | ✓ | ? Euro (? USD) | – |
AMD Ryzen 9 9950X | Zen 5 | 16/32 | 4,3/5,7 GHz | 2×8+2×32 MB | 170 W | ✓ | 709 Euro (649 USD) | ab 669 Euro |
AMD Ryzen 9 9900X3D | Zen 5 | 12/24 | 4,4/5,5 GHz | 2×6+2×32+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (? USD) | – |
AMD Ryzen 9 9900X | Zen 5 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 2×6+2×32 MB | 120 W | ✓ | 539 Euro (499 USD) | ab 446 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 2×8+2×32+64 MB | 120 W | ✓ | 789 Euro (699 USD) | ab 679 Euro |
AMD Ryzen 9 7950X | Zen 4 | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 2×8+2×32 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 480 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 2×6+2×32+64 MB | 120 W | ✓ | 679 Euro (599 USD) | ab 599 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X | Zen 4 | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 2×6+2×32 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 378 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | Zen 4 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 2×6+2×32 MB | 65 W | ✓ | 479 Euro (429 USD) | ab 330 Euro |
AMD Ryzen 7 9800X3D | Zen 5 | 8/16 | 4,7/5,2 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 529 Euro (479 USD) | ab 589 Euro |
AMD Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | 499 Euro (449 USD) | ab 509 Euro |
AMD Ryzen 7 9700X | Zen 5 | 8/16 | 3,8/5,5 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 399 Euro (359 USD) | ab 339 Euro |
AMD Ryzen 7 7700X | Zen 4 | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 287 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | Zen 4 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 369 Euro (329 USD) | ab 278 Euro |
AMD Ryzen 5 9600X | Zen 5 | 6/12 | 3,9/5,4 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 309 Euro (279 USD) | ab 251 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X3D | Zen 4 | 6/12 | 4,1/4,7 GHz | 6+32+64 MB | 65 W | ✓ | 329 Euro (299 USD) | ab 299 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X | Zen 4 | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 199 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | Zen 4 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 259 Euro (229 USD) | ab 190 Euro |
AMD Ryzen 5 7500F | Zen 4 | 6/12 | 3,7/5,0 GHz | 6+32 MB | 65 W | – | ? Euro (179 USD) | ab 159 Euro |