Server-Prozessoren: Intel Xeon mit niedrigstem Absatz in 14 Jahren

Michael Günsch
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Server-Prozessoren: Intel Xeon mit niedrigstem Absatz in 14 Jahren
Bild: Intel

Schon vor Jahren ist Intel bei den Server-Prozessoren ins Hintertreffen geraten und hat Marktanteile an AMD abgegeben. Jetzt haben die Absatzzahlen von Intel Xeon einen neuen Tiefpunkt erreicht – den tiefsten innerhalb der letzten 14 Jahre.

Das besagt eine Grafik von SemiAnalysis, die auf Unternehmensberichten basiert. Die Zeitleiste reicht vom Jahr 2011 bis 2024, der Absatz an Server-CPUs wird dabei als relativer Wert gegenüber dem Jahr 2011 (=1) dargestellt.

Intels Server-CPU-Absatz (Xeon) relativ zum Jahr 2011
Intels Server-CPU-Absatz (Xeon) relativ zum Jahr 2011 (Bild: SemiAnalysis)

Nachdem die Xeon-Verkäufe in den Jahren 2011 bis 2013 nahezu stagnierten, gab es in den nachfolgenden Jahren einen Aufschwung, der im Jahr 2021 seinen Höhepunkt mit etwas über 60 Prozent mehr Absatz als 2011 erreichte. 2022 ging es bereits deutlich bergab, bis 2023 ein totaler Absturz folgte und die Verkäufe erstmals unter dem Niveau von 2011 lagen. Dieser Minusrekord wurde 2024 noch einmal gebrochen. Rund 20 Prozent weniger Xeon als 2011 und weniger als die Hälfte vom Spitzenjahr 2021 wurden ausgeliefert.

AMD erobert Marktanteile

Des einen Freud ist des anderen Leid und so konnte der Konkurrent AMD dank des technischen Vorsprungs bei seinen Epyc-Prozessoren Marktanteile erobern. War Intel jahrelang mit über 90 Prozent Anteil die unantastbare Macht im x86-Server-CPU-Markt, bröckelte die Dominanz zuletzt deutlich. Schon 2023 konnte AMD den Marktanteil auf über 23 Prozent steigern. Im Sommer 2024 waren es bereits rund 24 Prozent.

Marktanteile bei Server-CPUs (x86)
Marktanteile bei Server-CPUs (x86) (Bild: Tom's Hardware)

Noch liegen keine neuen Zahlen zu den Marktanteilen vor. Der letzte Stand sind 24,2 Prozent für AMD und 75,8 Prozent für Intel im dritten Quartal 2024.

Quartalszahlen bestätigen den Trend

Die aktuelle Entwicklung spiegelt sich auch in den jüngsten Quartalszahlen der beiden Kontrahenten wider. Intels Data-Center-Sparte rund um Xeon konnte sich zwar mit 3,4 Milliarden US-Dollar Umsatz im 4. Quartal 2024 leicht verbessern, doch brachte es AMD im selben Zeitraum bereits auf 3,9 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Intels Data-Center-Sparte (DCAI) mit 3,4 Milliarden USD Umsatz im 4. Quartal 2024
Intels Data-Center-Sparte (DCAI) mit 3,4 Milliarden USD Umsatz im 4. Quartal 2024 (Bild: Intel)
AMDs Data-Center-Sparte kam im 4. Quartal 2024 auf 3,9 Mrd. USD
AMDs Data-Center-Sparte kam im 4. Quartal 2024 auf 3,9 Mrd. USD (Bild: AMD)

Allerdings dürften bei AMD zusätzlich die steigenden Verkäufe der HPC- und KI-Beschleuniger der Familie Instinct den Umsatz treiben. Intel hängt in diesem Segment ebenfalls hinterher, was sich auch bei der Verteilung von High Bandwidth Memory (HBM) zeigt.