Snapdragon

Snapdragon Cockpit Elite und Ride Elite: Qualcomm bringt neue Oryon-CPU, mehr GPU und KI ins Auto

Nicolas La Rocco
4 Kommentare
Snapdragon Cockpit Elite und Ride Elite: Qualcomm bringt neue Oryon-CPU, mehr GPU und KI ins Auto

Auf die zweite Oryon-CPU-Generation für Smartphones lässt Qualcomm die eigens entwickelte Mikroarchitektur für Autos folgen. Zum Einsatz kommt sie im Snapdragon Cockpit Elite und Snapdragon Ride Elite. Abnehmer der Chips können diese wahlweise auch in einer Flex-Anordnung zu einem SoC kombinieren. Samples soll es 2025 geben.

SoCs für Infotainment und Assistenzsysteme

Die Chips zum einen für das Infotainment und zum anderen für die Assistenzsysteme und automatisiertes Fahren zählen bei Qualcomm zum sogenannten Digital Chassis, das auch Lösungen für Konnektivität (Telematik) und die Cloud-Anbindung umfasst. Hinzu kommt die Flex-Option, die eine All-in-One-Lösung mit zentralisiertem Ansatz darstellt, in der ADAS und Infotainment über ein SoC abgewickelt werden. Das ist allerdings nicht einzigartig in der Branche, denn zum Beispiel Nvidia verfolgt mit Drive Thor einen ähnlichen Ansatz.

Zweite Oryon-Generation kommt auch für Autos

Zum Snapdragon Summit aktualisiert Qualcomm den Snapdragon Cockpit und Snapdragon Ride und spendiert jetzt auch diesen Lösungen das Anhängsel „Elite“, wie es bereits bei den schnellsten Notebook-Chips (Snapdragon X Elite) und seit gestern auch den schnellsten Smartphone-Chips (Snapdragon 8 Elite) verwendet wird. „Elite“ steht an dieser Stelle für den Einsatz der eigens entwickelten Oryon-CPU, genauer gesagt bereits der zweiten Generation, wie sie auch der Snapdragon 8 Elite nutzt. Aufseiten der CPU kamen bislang noch „Kryo“ getaufte CPU-Kerne mit Arm-Mikroarchitektur zum Einsatz, jetzt liegt aber eine eigene Mikroarchitektur vor.

Mit technischen Details hält sich Qualcomm zurück

Auch im Auto hat Qualcomm eine hohe Leistung und Effizienz mit der Eigenentwicklung zum Ziel und gibt für den Snapdragon Cockpit Elite die dreifache CPU-Leistung im Vergleich zum direkten Vorgänger an. Weil die Zyklen im Automobilsektor deutlich länger ausfallen, sind auch die Steigerungsraten bei einer Neuvorstellung eklatant größer als von Jahr zu Jahr im Smartphone. Im Automobilsektor ist es allerdings ebenso üblich, deutlich bedeckter über technische Details zu reden, wenn man sie denn überhaupt nennt. Wie viele der neuen CPU-Kerne und mit welchen Taktraten diese zum Einsatz kommen, dazu liegen beim Snapdragon Cockpit Elite keinerlei öffentliche Informationen vor. Es soll aber erneut kleinere und größere Konfigurationen der Lösung geben.

16 Bildschirme mit 4K-Auflösung

Die dreifache Leistung soll auch die neue Adreno-GPU speziell für den Innenraum bieten. Wie im Smartphone liegt dabei auch explizit Support für ausgewählte Features der Unreal Engine 5 vor, um eine realistisch anmutende Benutzeroberfläche zu rendern. Über die zugehörige DPU (Display Processing Unit) können 16 Bildschirme mit einer Auflösung von jeweils 4K angesteuert werden. Mehrere Displays im Armaturenbrett, ein digitales Kombiinstrument, ein Head-up-Display sowie Bildschirme auf der Mittelkonsole und für die Passagiere im Fond sollen sich darüber integrieren lassen.

UI-Rendering im Auto
UI-Rendering im Auto (Bild: Qualcomm)
KI-gestütztes Audio-Processing
KI-gestütztes Audio-Processing (Bild: Qualcomm)
16 4K-Displays
16 4K-Displays (Bild: Qualcomm)

Viel mehr KI-Leistung für das Auto

Einzug hält außerdem eine NPU (Neural Processing Unit) mit aktueller Architektur, ähnlich wie man sie aus Smartphones, Tablets oder Notebooks kennt. Weil auch in diesem Bereich bislang vergleichsweise alte und kleine Lösungen zum Einsatz kamen, soll die neue NPU gleich die 12-fache Leistung des Vorgängers bieten. Große multimodale Large Language Models, die Text, Audio, Fotos und Videos als In- und Output verarbeiten können, sind demnach auch für das Auto bestimmt.

Multimodale LLMs kommen ins Auto
Multimodale LLMs kommen ins Auto (Bild: Qualcomm)

Snapdragon Ride Elite verarbeitet 20 Kameras

Die gleichen Bausteine des Snapdragon Cockpit Elite kommen auch beim Snapdragon Ride Elite für die Assistenzsysteme des Autos zum Einsatz. Der Snapdragon Ride Elite kann zum Beispiel Daten von über 40 multimodalen Sensoren verarbeiten, darunter bis zu 20 hochauflösende Kameras, die das Exterieur und Interieur überwachen. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, die Bildqualität unter widrigen Konditionen zu optimieren und ein klares Bild zu liefern, um die Qualität und Verfügbarkeit der Assistenzsysteme zu steigern.

Über 40 multimodale Sensoren unterstützt
Über 40 multimodale Sensoren unterstützt (Bild: Qualcomm)

Sampling im kommenden Jahr

Zur heutigen Ankündigung hält sich Qualcomm noch damit zurück zu erklären, ob der Snapdragon Ride Elite für ein spezifisches Level wie zum Beispiel das automatisierte Fahren nach Level 3 oder 4 ausgelegt ist. Auch Autohersteller oder Tier-1-Zulieferer sind noch nicht in der Ankündigung zu finden. Qualcomm erklärt bislang lediglich, dass Snapdragon Cockpit Elite und Snapdragon Ride Elite kommendes Jahr in das Sampling gehen sollen. Bis ein erstes Auto damit auf der Straße steht, können demnach noch mehrere Jahre vergehen.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm im Vorfeld und im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers auf Maui unter NDA erhalten. Die Kosten für Anreise, Abreise und vier Hotelübernachtungen wurden von dem Unternehmen getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

Snapdragon Summit 2024 (21.–23. Oktober 2024): Alle News auf der Themenseite!
  • Snapdragon Cockpit Elite und Ride Elite: Qualcomm bringt neue Oryon-CPU, mehr GPU und KI ins Auto
  • Snapdragon 8 Elite: Qualcomm greift mit 2. Generation Oryon nach der CPU-Krone
  • Oryon im Smartphone: Snapdragon Summit 2024 findet vom 21. bis 23. Oktober statt
  • Snapdragon 8 Gen 4: Qualcomm bestätigt Namen und Einsatz von Oryon-CPU