Nach der Vision Pro: Apple soll am „iRobot“ fürs Zuhause tüfteln
Auch nach dem Einstieg in den Mixed-Reality-Markt mit der Vision Pro und nach dem angeblichen Aus für das Apple Car, geht es intern beim Konzern weiter: Der nächste große Absatzmarkt soll jetzt im Zuhause liegen – und bei Robotern. Mögliche „iRobots“ für die eigene Wohnung sollen auf dem Programm stehen.
Wie Mark Gurman von Bloomberg erfahren haben will, forscht Apple intern an mobilen Robotern und Tischgeräten mit integrierten Displays. Letzteres soll sich bereits länger in Entwicklung befinden und fortgeschrittener sein als die Roboter. Der motorisierte Bildschirm soll dem Nutzer folgen und ihn auch durch eine Masse an Leuten nicht aus den Augen verlieren.
Roboter könnten Nutzer folgen
Der mobile Roboter soll hingegen durch den Haushalt manövrieren können und den Nutzer mittels komplexer Algorithmen durch das Haus verfolgen. Gestartet ist Projekt „skunk-works“ wohl bereits im Jahr 2019, als Apple die Arbeiten am eigenen Auto hochfuhr. Ursprünglich war angedacht, dass es Aufgaben einer Haushaltshilfe ausüben kann. Das sollte Geschirr spülen, aufräumen und weitere Aufgaben einschließen. Doch die Technik ist laut Bloomberg noch nicht so weit. Eine Vorstellung noch in diesem Jahrzehnt damit unwahrscheinlich.
Grundsteine bereits gelegt
Dank der Entwicklung des Apple Car verfügt der Konzern bereits über Wissen in KI-Chips, welche in allen aktuellen Geräten als „Neural Engine“ zum Einsatz kommen. Dazu kann der Konzern mit räumlichem Verständnis umgehen, was zuletzt in der Vision Pro Verwendung fand. Das gebündelte Wissen aus allen Abteilungen könnte durchaus in Zukunft einen Heimroboter ermöglichen, der etwas mitdenken und selbstständig im Zuhause agieren kann.
Das Zuhause als großer Absatzmarkt
Für Apple steht das smarte Zuhause damit nach dem iPhone und der virtuellen Realität als Nächstes auf dem Forschungszettel. Bereits heute hat der Hersteller mit HomePod, HomeKit und Siri Geräte für das Smart Home. Gerüchte über neue Geräte gibt es immer wieder. Die zuständigen Manager für Home-Produkte Matt Costello und Brian Lynch sollen nach Informationen von Gurman für die Hardware des Roboters zuständig und das Projekt generell in der KI-Abteilung angesiedelt sein.
Kommen die Heimroboter mit KI?
Die Vorstellung von Robotern im Zuhause vermag an Science Fiction erinnern und gleichzeitig Erinnerungen zu dystopischen Ausgängen in Filmen wie I, Robot oder Matrix wecken – undenkbar sind Roboter im Haushalt heute aber nicht mehr. Samsung hat bereits im Jahr 2020 einen Heimroboter namens Ballie mit Kamera und Software vorgestellt und ihn zur CES 2024 neu aufgelegt. Auch Amazon hat mit Astro im Jahr 2021 einen Roboter für das Zuhause vorgestellt. Erst vor wenigen Tagen hat Nvidia auf der GTC 2024 Roboter gezeigt, die von Chips des GPU-Herstellers angetrieben wurden und an KI-Roboter wie R2-D2 aus Star Wars erinnerten.
Vision Pro braucht noch
Dass ein großer Konzern wie Apple auch diese Richtung mitsamt seinen Potenzialen nicht aus den Augen lassen wird, ist kaum zu bezweifeln. Denn der Hersteller sucht nach dem iPhone, dem iPad und der Apple Watch nach dem nächsten Umsatzgaranten. Der Einstieg in die VR beziehungsweise Mixed-Reality-Welt durch die kostspielige Vision Pro wird sich erst in den kommenden Jahren beweisen, denn den Massenmarkt fokussiert Apple mit der rund 3.500 US-Dollar teuren Brille ohnehin (noch) nicht.
Apple Car gescheitert
Ein neuer Umsatz- und Gewinnbringer fehlt damit – nicht zuletzt, weil Forschungen zu einem eigenen E-Auto kürzlich abgebrochen worden sein sollen. Die Gerüchte zur Entwicklung von Heimrobotern kommen nur wenige Wochen, nachdem Apple das seit Jahren angeblich in Entwicklung befindliche Apple Car eingestellt hat. Eine Entscheidung, die laut Gerüchten, auf zu ambitionierte Ziele und einer häufigen Uneinigkeit sowie laxen Verfolgung zurückzuführen sein soll, wie Bloomberg Anfang März berichtete. Auch bei dem Tischgerät mit Display schreibt Gurman über Uneinigkeit bei der Verfolgung des Projekts.
Zusätzlich wurde die Entwicklungsabteilung für interne Micro-LED-Displays kürzlich geschlossen, insgesamt, so berichtet Bloomberg sollen über 600 Mitarbeiter alleine in Kalifornien die Firma verlassen haben, wie Unterlagen an die Landesregierung bestätigen sollen. Damit werden Ressourcen frei, um nach der nächsten großen Produktkategorie zu suchen, denn bis auf die Vision Pro ist Apple in den vergangenen Jahren nicht in neue (Branchen-)Gewässer aufgebrochen.