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Im Test vor 15 Jahren: BlackBerrys Bold 9700 war ein Möchtegern-Smartphone

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: BlackBerrys Bold 9700 war ein Möchtegern-Smartphone

Mit dem BlackBerry Bold 9700 (Test) stellte der kanadische Hersteller im Dezember 2009 einen kleineren Bruder des Bold 9000 vor. Das Bold 9700 war primär an Geschäftskunden gerichtet, war prinzipiell aber als Smartphone ausgelegt. Im Test überzeugte das kompakte Möchtegern-Smartphone nur eingeschränkt.

Kleines Barren-Smartphone

Das BlackBerry Bold 9700 war mit Abmessungen von 109 × 60 × 14 (L × B × H in mm) und einem Gewicht von knapp 125 Gramm inklusive Akku sehr kompakt. Da ein großer Teil der Front von der QWERTZ-Tastatur mit 35 Tasten und Hintergrundbeleuchtung eingenommen wurde, stand für den Bildschirm nicht mehr viel Platz bereit. Der Hersteller setzte daher auf ein mit 2,44 Zoll sehr kleines Display mit einer Auflösung von 480 × 360 Bildpunkten. Kompakt viel auch der interne Speicher aus, der lediglich 256 MByte umfasste. Hier war den meisten Anwendern anzuraten, eine Speicherkarte zu verbauen.

Bold 9700 Spezifikationen
Komponente Ausstattung
Typ Barren
Prozessor 624 MHz
Arbeitsspeicher RAM: 256 MB
Betriebssystem BlackBerry OS 5.0
Akku Lithium, 1.500 mAh
Speicherplatz 256 MByte intern (via Speicherkarte erweiterbar, max. 32 GB)
Größe 109 × 60 × 14 (L × B × H in mm)
Gewicht 125 Gramm (inklusive Akku)
Display 2,44 Zoll (diagonal) (Auflösung: 480 × 360 Pixel)
Bedienung Trackpad, vollwertige Qwertz-Tastatur (35 Tasten und Hintergrundbeleuchtung)
Kommunikation Quadband GSM/GPRS/EDGE, UMTS (HSPA),
WLAN (IEEE 802.11 b/g), Bluetooth 2.0 EDR & A2DP, GPS
Kamera 3,2 Megapixel mit Auto-Fokus und Blitz
Audio-Unterstützung .3gp, MP3, WMA9 (.wma/.asf), WMA9 Pro/WMA 10, MIDI,
AMR-NB, Professional AAC/AAC+/eAAC+
Video-Unterstützung XviD teilweise unterstützt, H.263, H.264, WMV3, MPEG4,
Sorenson Spark & On2 VP6 (Flash-Unterstützung)

Optisch und haptisch gab es bei dem Bold 9700 wenig zu beanspruchen. Der Hersteller brachte auf der Rückseite eine hochwertig wirkende Kunstlederschale und auf der Vorderseite eine Glasscheibe über dem LC-Display an. Die generelle Verarbeitung wirkte solide und robust. Der Schreibkomfort war der Größe geschuldet suboptimal. Die 5 × 5 mm kleinen Tasten erschwerten es, schnell und fehlerfrei zu schreiben. Dafür konnte die Tastatur mit einem gutem Druckpunkt und der von BlackBerry gewohnten sinnvollen Aufteilung – Sonderzeichen wurden über die Kombination mit Alt eingefügt – überzeugen. Zusätzlich fand sich zwischen Display und Tastatur ein Cursor, über den navigiert werden konnte. Das Bold 9700 bot nämlich – entgegen quasi aller anderen Smartphones – keinen Touchscreen. Ebenso ungewöhnlich war das Betriebssystem: Mit BlackBerry OS 5.0 setzte der Hersteller auf eine Eigenentwicklung, das auf dem BlackBerry Storm sein Debüt feierte und mit einer aufgeräumtem, gut strukturierten Oberfläche aufwartete.

Eingeschränkte Multimedia-Fähigkeiten

Der integrierte Web-Browser des Bold 9700 erlaubte es Anwendern, das Internet zu nutzen. Dabei bot der Browser zwei Zoom-Stufen, über die Inhalte vergrößert werden konnten. Längeres Surfen war aufgrund des kleinen Displays dennoch mühsam. Zudem konnte das Smartphone nicht zeitgleich mit mehreren Websites umgehen. Die Videowiedergabe im Browser beschränkte sich zudem oft auf YouTube, während es auf anderen Websites zu Problemen kommen konnte.

Die verbaute 3,2 Megapixel Kamera überzeugte ebenfalls eher mittelmäßig. Der Autofokus brauchte bis zu drei Sekunden für das Scharfstellen eines Motivs, um dann ein annehmbares aber nicht gutes Bild abzuliefern. Videos wurden mit 480 × 352 Pixeln und 30 FPS aufgenommen. Pluspunkte sammelte das BlackBerry Bold 9700 für die – der Zielgruppe entsprechend – vielen und sehr guten Office-Anwendungen. Auch in puncto Laufzeit musste sich das Bold 9700 nicht verstecken: Im Test hielt der Akku bei normaler Nutzung bis zu einer Arbeitswoche durch.

Fazit

Das BlackBerry Bold 9700 war an eine sehr begrenzte Zielgruppe gerichtet. Dennoch war der Begriff Smartphone etwas hoch gegriffen, erinnerte es doch öfter an ein klassisches Handy als die modernen Smartphones der Konkurrenz. Trotz der mäßigen Multimedia-Fähigkeiten konnte das Bold 9700 immerhin im Office-Betrieb überzeugen. Der kleinen Abmessungen geschuldet mussten Anwender aber auch hier Abstriche gegenüber dem Bold 9000 hinnehmen, beispielsweise gestaltete sich das Tippen auf der kleinen Tastatur mühselig. Für die etwa 430 Euro, die das Bold 9700 kostete, erhielten die meisten Anwender anderswo ein besseres Smartphone.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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