iPhone 16e: Apple C1 ist ein 4-nm-Modem mit eigenem RF-Transceiver

Nicolas La Rocco
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iPhone 16e: Apple C1 ist ein 4-nm-Modem mit eigenem RF-Transceiver
Bild: Apple

Das iPhone 16e ist das erste Apple-Smartphone, in dem mit dem Apple C1 ein eigenes Mobilfunkmodem zum Einsatz kommt. Um sich von Qualcomm loszulösen, waren Milliardeninvestitionen und die Übernahme von Intels Modemgeschäft notwendig. Ergebnis ist ein 4-nm-Modem mit eigenem RF-Transceiver, das besonders effizient sei.

Angesichts des Entwicklungsaufwands und der Vorlaufzeit bis zur Integration in das iPhone 16e hätte das Apple C1 in der 12:49 Minuten langen Präsentation des Smartphones durchaus mehr Zeit verdient als nur eine 20-sekündige Erwähnung. Was Apple damit auf die Beine gestellt hat, schaffen derzeit nur wenige Mitbewerber wie Qualcomm, MediaTek, Samsung und Huawei, die ebenso eigene Modems entwickeln.

2019 ging Intels Modemgeschäft an Apple

Intel war mal einmal Mitstreiter in diesem Segment und sogar Zulieferer für Apple, doch das Modemgeschäft inklusive wichtiger Patente ging 2019 für 1 Milliarde US-Dollar an Apple. Spätestens diese Übernahme dürfte die Grundsteinlegung für die Modem-Eigenentwicklung bei Apple gewesen sein. Seitdem dürften viele Milliarden in das Programm geflossen sein, auch weil Gerüchten zufolge zahlreiche Mitarbeiter der Konkurrenz abgeworben wurden, um das eigene Modem-Team zu stärken.

Apple C1 ist ein 4-nm-Modem

Die erste Ernte dieser Saat ist jetzt das Apple C1, das erste eigens entwickelte Mobilfunkmodem. Dabei handelt es sich um einen in 4 nm gefertigten Chip, wie Johny Srouji, SVP Senior Vice President Hardware Technologies, gegenüber Reuters erklärt. Früheren Gerüchten zufolge soll das Apple-Modem von TSMC gefertigt werden.

C1 sei laut Srouji nur der Anfang, man wolle die Technologie mit jeder Generation verbessern, um eine differenzierte Plattform für die eigenen Produkte zu entwickeln. Das klingt ein wenig nebulös, lässt aber bereits erahnen, dass mit dem iPhone 16e nicht Schluss sein wird. Im Gespräch mit Reuters wollte Apple nicht darauf eingehen, wann Qualcomms Modems vollständig aus dem Apple-Portfolio verschwinden werden. Naheliegend ist aber, dass die eigenen Modems künftig in weiteren Apple-Smartphones und potenziell auch Geräten wie dem MacBook zum Einsatz kommen werden.

Eigener RF-Transceiver aus 7-nm-Fertigung

Genau genommen hat Apple mit dem C1 nicht nur einen neuen Chip entwickelt, mit einem eigenen RF-Transceiver aus 7-nm-Fertigung hat es eine weitere wichtige Komponente aus Eigenentwicklung in das iPhone 16e geschafft. Ein RF-Transceiver (Radio Frequency Transmitter/Receiver) ist ein Chip, der Funksignale von den Antennen erhält, diese filtert, verstärkt, bereinigt und in niedrigere Frequenzen für die weitere Verarbeitung wandelt. In entgegengesetzter Richtung werden Sprache und Daten zu einem Mobilfunksignal gewandelt, verstärkt und über die Antennen ausgestrahlt.

Die Chips mussten in den Netzen von 180 Netzbetreibern in 55 Ländern getestet werden, erklärt Srouji. Apples Ziel sei es allerdings nicht gewesen, die Spezifikationen der Chips der Wettbewerber zu erreichen, sondern eine Lösung spezifisch für die Anforderungen von Apples Produkten zu entwickeln. Als Beispiel nennt Arun Mathias, VP Wireless Software, ein Netz mit begrenzter Kapazität, in dem der Prozessor dem Modem mitteilen könne, welche Daten besondere Priorität erhalten sollen, sodass das Smartphone aus Perspektive des Nutzers schneller agieren könne.

Noch keine Feature-Parität mit Qualcomm

Das Apple C1 ist neben dem Mobilfunk auch für die Standortbestimmung und Satellitenverbindungen für Apples Emergency SOS in Notfallsituationen zuständig, wie aus dem Gespräch mit Reuters hervorgeht. Feature-Parität mit Qualcomms Modem hat Apple aber noch nicht erreicht, auch wenn dies laut Apple nicht das Ziel gewesen sei. Dem C1 fehlt Unterstützung für das Millimeterwellenspektrum (mmWave), das in den USA vor allem in Innenstädten als zusätzliches Spektrum für mehr Kapazität und besonders hohe Übertragungsraten angeboten wird. Noch nicht bekannt ist außerdem, welche Arten von Carrier Aggregation (CA) Apple unterstützt, also in welcher Kombination sich Frequenzen aus dem Low-, Mid- und High-Band kombinieren lassen.

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