Modem: MediaTek M90 überholt Qualcomm mit 12 Gbit/s im Downlink

Nicolas La Rocco
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Modem: MediaTek M90 überholt Qualcomm mit 12 Gbit/s im Downlink
Bild: MediaTek

Im Rennen um immer leistungsfähigere Mobilfunkmodems geht MediaTek mit dem neuen M90 jetzt den nächsten größeren Schritt und überholt bei der Geschwindigkeit im Downlink mit bis zu 12 Gbit/s erstmals Qualcomm. Das M90 ist zudem das zweite Modem von MediaTek, das mmWave unterstützt, was vor allem für US-Kunden von Relevanz ist.

Erste Engineering Samples des MediaTek M90 sollen dem Chip-Entwickler zufolge im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2025 ausgeliefert werden. Wann mit dem Einsatz in ersten Endgeräten zu rechnen ist, dazu hat sich MediaTek bislang noch nicht geäußert. Auszugehen ist aufgrund der benötigten Vorlaufzeit aber eher von 2026 als bereits 2025.

Das M90 entspricht den Spezifikationen aus dem 3GPP Release 17 und 18 des gleichnamigen Standardisierungsgremiums und unterstützt somit auch 5G Advanced als Weiterentwicklung des aktuellen 5G. 5G Advanced sieht unter anderem Verbesserungen beim Uplink vor, der Standard verspricht zudem mehr Flexibilität bei der Nutzung des verfügbaren Spektrums sowie einen Timing-Service über das 5G-Netz, um darüber selbst ohne GPS eine genaue Standortbestimmung vornehmen zu können.

Bei maximal 12 Gbit/s liegt der Downlink des M90, sofern mehrere Frequenzblöcke zusammengelegt werden (Carrier Aggregation), zu denen mit dem Support von mmWave auch das Millimeterwellenspektrum der Frequency Range 2 (FR2) zählt, das besonders hohe Bandbreiten zur Verfügung stellt. In der auch in Deutschland genutzten Frequency Range 1 (FR1) im Sub-6-GHz-Spektrum lassen sich beim M90 bis zu sechs Frequenzbänder (6CA) zusammenlegen, in der FR2 sind es bis zu zehn und jeweils mit mehr Bandbreite, sodass sich ein theoretisches Maximum von 12 Gbit/s ergibt.

Das M90 unterstützt aber auch 5G NRDC (New Radio Dual Connectivitiy), kann demnach bei New Radio, also den Frequenzen für 5G, auch das Sub-6-GHz-Spektrum (FR1) und mmWave (FR2) für mehr Bandbreite miteinander kombinieren. Gemeinsam mit dem Messgeräte-Hersteller Keysight hat MediaTek in einem Versuchsaufbau 11,6 Gbit/s im Downlink erzielt. Bei einem Test im Live-Netz des australischen Netzbetreibers Telstra mit Equipment von Ericsson waren knapp 10 Gbit/s möglich. Auf das hierzulande relevante Sub-6-GHz-Spektrum beschränkt wurden in Tests mit Verizon und Samsung unter Verwendung von 6CA bei 5G Standalone (5G SA) maximal 5,5 Gbit/s erreicht.

Qualcomms aktuelles Modem-Flaggschiff Snapdragon X80 entspricht ebenso dem 3GPP Release 17 und 18 und bietet ebenso 6CA bei Sub-6-GHz und 10CA bei mmWave und kommt damit auf bis zu 10 Gbit/s im Down- und 3,5 Gbit/s im Uplink.

Zum Uplink macht MediaTek nur insofern Angaben, als dass das „2T-2T Uplink TX Switching“ aus dem 3GPP Release 17 zu einem 20 Prozent schnelleren Uplink führe. Beim 2021 vorgestellten M80 liegt der maximale Uplink bei 3,76 Gbit/s. 2T-2T Uplink TX Switching soll die bei mobilen Endgeräten häufig vorliegenden Engpässe des Uplinks, für den aufgrund der kompakten Bauweise und aus Effizienzgründen oftmals nur ein (1T) oder zwei (2T) Übertragungsmodule zur Verfügen stehen, beseitigen. Damit werden praktisch Uplink Carrier Aggregation (oftmals im TDD-Band) und Uplink MIMO (oftmals im FDD-Band) kombiniert.

Das Switching bezieht sich auf den wechselnden Uplink im TDD- und FDD-Band. Sind im TDD-Band die Zeitslots aktuell dem Downlink zugewiesen, steht im FDD-Band ein Übertragungskanal für den Uplink zur Verfügung. Sobald aber im TDD-Band mit MIMO-Unterstützung der Uplink gefordert wird, lässt sich dort in beiden Zeitslots der Uplink nutzen. Das geschieht im ständigen Wechsel, um beide Bänder möglichst effektiv nutzen zu können.

AI-Co-Prozessor und Satelliten-Unterstützung

Das M90 integriert auch die MediaTek Modem AI (MMAI), bei der KI-Modelle unter anderem Muster im Datenverkehr oder die Ausrichtung des Smartphones erkennen können sollen, um Effizienz und Leistung zu steigern. Auch in den aktuellen Modems von Qualcomm steckt ein Co-Prozessor für AI.

Darüber hinaus besteht Unterstützung für Non-Terrestrial Networks (NTN) sowohl für IoT-NTN mit niedriger Bandbreite als auch für NR-NTN (New Radio) mit hoher Bandbreite, sodass sich Mobilfunk auch über Satellitenverbindungen nutzen lässt.

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