Pixel 9 und Pixel 9 Pro (XL): Google-Smartphones setzen auf neue Kameras und viel KI

Nicolas La Rocco
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Pixel 9 und Pixel 9 Pro (XL): Google-Smartphones setzen auf neue Kameras und viel KI
Bild: Google

Die Google-Smartphones des Jahrgangs 2024 heißen wenig überraschend Pixel 9, Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL und kommen in zwei Größen auf den Markt: 6,3 und 6,8 Zoll. Zur Vorstellung dreht sich viel um das neue Design, verbesserte Kameras und neue KI-Features. Der Einstieg in die Pixel-9-Familie ist diesmal ab 899 Euro möglich.

Googles neue Pixel-Smartphones lassen sich im Nachgang des aktuell laufenden Livestreams zur Vorstellung im Store von Google vorbestellen und sollen in den Tagen darauf ausgeliefert werden. Tests dürfen ab dem 21. August veröffentlicht werden.

Jeweils vier Farben für drei Modelle

Das Pixel 9 bietet Google in den Farben Obsidian, Porcelain, Wintergreen und Peony zu Preisen ab 899 Euro mit 128 GB an. Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL kommen in Obsidian, Porcelain, Hazel und Rose Quartz und kosten ab 1.099 Euro und ab 1.199 Euro mit 128 GB. Angeboten werden die Smartphones unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Smartphones kosten 100 Euro mehr

Im Vergleich zum Pixel 8, das 150 Euro teurer als das Pixel 7 war, ist das Pixel 9 somit 100 Euro teurer geworden. Das Pixel 9 Pro kostet so viel wie das Pixel 8 Pro, das jedoch bereits das große Modell im letztes Jahr noch aus nur zwei Geräten bestehenden Portfolio war. Das in der Größenklasse des Pixel 8 Pro spielende Pixel 9 Pro XL kostet somit ebenso 100 Euro mehr als der Vorgänger.

Erstmals gibt es das Pro-Modell in klein

Googles neue Smartphones gibt es demnach wieder in zwei Größen, wobei das kleine Pixel 9 Pro neu hinzugekommen ist und mit 6,3-Zoll-Display die Abmessungen des günstigeren Pixel 9 besitzt. Das Pixel 9 Pro XL kommt diesmal auf 6,8 Zoll und fällt insgesamt betrachtet einen Hauch größer als zuvor das Pixel 8 Pro (Test) aus.

Weiterentwicklung des Pixel-Designs

Das Design lässt sich als konsequente Weiterentwicklung des bisherigen Pixel-Designs einsortieren, da vor allem über den Kamerabalken erneut ein hoher Wiedererkennungswert geboten wird. Google setzt beim Pixel 9 auf einen matten Aluminiumrahmen und glänzendes Glas, während Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL einen polierten Rahmen mit mattiertem Glas kombinieren. Alle drei Smartphones bieten einen IP68-Schutz gegen das Eindringen von Staub und Wasser. Für den Bildschirm kommt stets Corning Gorilla Glass Victus 2 zum Einsatz.

OLED-Bildschirme mit 6,3 und 6,8 Zoll

Das Display in ein weiterer Bereich, bei dem Google Hand angelegt hat. Für das Pixel 9 nennt der Hersteller eine um 35 Prozent auf bis zu 2.700 cd/m² (Peak) und 1.800 cd/m² (Vollbild) gesteigerte Helligkeit. Das auf 6,3 Zoll große OLED-Panel bietet 2.424 × 1.080 Pixel, arbeitet mit 60-120 Hz und besitzt oben eine eingelassene Frontkamera mit 10,5 MP, die erstmals einen Autofokus bietet, der bislang Googles Pro-Modellen vorbehalten war. Im unteren Bereich des Bildschirms sitzt der Fingerabdrucksensor, wobei sich Google nicht dazu geäußert hat, ob – wie vermutet – ein Ultraschallsensor zum Einsatz kommt. Das Unternehmen nennt zudem einen schmaleren Bildschirmrand, der darüber hinaus gleichmäßiger in seiner Breite rund um das Panel verlaufen soll.

Peak-Helligkeit steigt auf 3.000 cd/m²

Für das Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL sei der Rahmen um 15 Prozent reduziert worden und verlaufe ebenso gleichmäßiger um das Panel. Für den OLED-Bildschirm mit 6,3 Zoll oder 6,8 Zoll liegen die Auflösungen bei 2.856 × 1.280 und 2.992 × 1.344 Pixeln. Ausschließlich die Pro-Modelle kommen mit „Super Actua“-LTPO-OLED-Display, das von 1-120 Hz variieren kann. Auch hier nennt Google gesteigerte Helligkeiten von 3.000 cd/m² (Peak) und 2.000 cd/m² (Vollbild). Die in das Panel eingelassene Selfie-Kamera hat Google von 10,5 MP auf 42 MP angehoben.

Google wertet die Kameras auf

Höhere Auflösungen für Fotos und Videos sind auch Grundtenor der rückseitigen Kameras, die erneut in einem quer verlaufenden Kamerabalken untergebracht sind, der jetzt aber nicht mehr fließend in den seitlichen Rahmen des Smartphones übergeht. Der Balken zählt auch nicht zur von Google angegebenen Bautiefe von 8,5 mm. Die primäre Kamera des Pixel 9 bleibt bei 50 MP auf 1/1,31 Zoll mit f/1.68, Laser-Autofokus und OIS. Für die Ultraweitwinkelkamera geht Google jedoch von 12 MP auf 1/2,9 Zoll mit f/2.2 auf jetzt 48 MP auf 1/2,55 Zoll mit f/1.7. Die Lichtempfindlichkeit der Kamera habe durch diese Maßnahme um 110 Prozent gesteigert werden können, erklärt Google. Die Kamera kommt mit einem Autofokus und lässt sich dadurch auch für Makroaufnahmen nutzen.

8K-Video und Panorama-Nachtfotos

Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL behalten den vom Pixel 8 Pro bekannten Aufbau mit insgesamt drei rückseitigen Kameras, doch gibt es Detailverbesserungen wie einen 8K-Videomodus mit 30 FPS auf der 50-MP-Hauptkamera und einen schnelleren Autofokus auf dem 48-MP-Teleobjektiv mit 5-facher optischer Vergrößerung und bis zu 10-fachem Super-Resolution-Zoom, der jetzt erstmals auch für Videos genutzt werden kann. Die neuen Pixel-Smartphones sollen zudem verbesserte Nachtsichtvideos erstellen können. Auch für Panoramafotos lässt sich auf allen Geräten jetzt erstmals der Nachtsichtmodus verwenden.

Magic Editor und „Mich hinzufügen“-Funktion

Vieles aufseiten der Kamera optimiert Google erneut über die Software und stellt neue KI-gestützte Funktionen zur Auswahl, die auch im Nachgang der Aufnahme noch zahlreiche Veränderungen ermöglichen. Über die als Vorabversion auf der Pixel-9-Serie verfügbare Funktion „Mich hinzufügen“ lässt sich bei Gruppenfotos im Nachhinein die Person hinter der Kamera hinzufügen, indem ein Bild mit der Gruppe mit einem zweiten Bild des Fotografen vor demselben Hintergrund kombiniert wird. Der Magic Editor bietet mit der Auto-Frame-Funktion neuerdings eine automatische Ausrichtung des Bildausschnitts und schlägt dem Anwender für jedes Fotos die beste Komposition vor. Wie zuvor kann der Magic Editor auch wieder Objekte in der Größe anpassen, verschieben oder entfernen sowie Hintergründe auffüllen, verändern oder ersetzen. Mit „Reimagine“ lässt sich im Magic Editor jetzt auch mittels Text beschreiben, was angepasst werden soll, sodass sich zum Beispiel anders gefärbte Wolken oder Feuerwerk im Hintergrund einfügen lässt.

Tensor G4 ist ein kleines Upgrade

Hinter den KI-Funktionen steckt Googles eigener Tensor G4, zu dem das Unternehmen im Vorfeld der heutigen Präsentation kaum technische Details nennen wollte, abgesehen davon, dass bei KI-Anfragen 45 Tokens pro Sekunde ausgegeben werden können. Auf CPU und GPU bezogen muss derzeit noch auf die Eckdaten vertraut werden, die im Vorfeld durchgesickert waren. Demnach setzt das bei Samsung gefertigte 4-nm-SoC auf eine Generation neuere Arm-Kerne mit einem 1+3+4- statt 1+4+4-Aufbau und betreibt diese mit leicht höheren Taktraten als der Tensor G3. Bei der GPU soll es sich um die gleiche Arm Mali-G715 MP7 handeln, jedoch mit 940 statt 890 MHz. Im Pixel 9 gibt es mit 12 GB diesmal 50 Prozent mehr RAM, während Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL auf 16 GB gehen.

Google Pixel 9 Pro XL (Bild: Google)

Mehr RAM für mehr KI

Helfen soll der erweiterte Arbeitsspeicher bei lokal verarbeiteten KI-Funktionen, die erneut umfangreich ausfallen. Die Grenzen zwischen lokaler und in der Cloud abgewickelter Verarbeitung sind jedoch wie bei der Pixel-8-Familie mit Tensor G3 fließend, sodass häufig eine Internetverbindung für deren Verfügbarkeit benötigt wird. Was genau an Funktionen bis zu welchem Grad noch auf dem Smartphone verarbeitet werden kann, dazu konnte Google in einem Online-Briefing nur eingeschränkt Aussagen treffen.

Natürliche Konversationen mit Gemini Live

Gemini Live steht als erweiterte Assistenzfunktion von Gemini auf der Pixel-9-Serie zur Verfügung und soll längere natürliche Konversationen mit kontextuellen Zusammenhängen unterstützen. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch der Google Assistant weiterhin auf den Geräten genutzt werden kann. Gemini kann unter anderem beim Erstellen von Listen helfen, indem zum Beispiel nach einer Einkaufsliste für ein italienisches Abendessen mit vier Personen inklusive einer vegetarischen Option gefragt wird. Gemini kann auch Details aus E-Mails in Gmail ziehen und Vorschläge aus Google Maps ausgeben, wenn Restaurants oder Geschäfte gesucht werden. Gemini wertet auch Fotos aus, etwa das Motiv einer vertrockneten Pflanze, um Tipps zur Pflege zu erhalten, oder um mit dem Inhalt des Kühlschranks ein Gericht zu kreieren. Gemini kann zudem Telefonate auswerten und daraus eine Zusammenfassung des Gesprächs verfassen.

Dedizierte Screenshots-App

Die neuen Pixel-Smartphones kommen außerdem mit einer dedizierten Screenshots-App, in der alle Bildschirmaufnahmen des Nutzers gespeichert und nach Inhalt durchsucht werden können. Außerdem gibt es das neue Pixel Studio für AI-generierte Bilder.

Ein Jahr Google One AI Premium für Pro-Käufer

Ausschließlich Käufer eines Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL erhalten für ein Jahr kostenlosen Zugang zu Gemini Advanced im Rahmen von Google One AI Premium. Gemini Advanced basiert auf dem von Google DeepMind entwickelten multimodalen Sprachmodell Gemini 1.5 Pro, das ein Kontextfenster von 1 Million Tokens besitzt. Im Vergleich zur kostenlosen Version von Gemini, die Gemini 1.5 Flash nutzt, kann Gemini Advanced Dokumente aus Google Docs, PDFs und mehr in die Cloud laden und daraus Zusammenfassungen, Antworten und Feedback erstellen. Nutzer können auch Tabellen hochladen und die schnelle Datenbereinigung nutzen sowie Diagramme und Statistiken erstellen. Als Advanced-Anwender erhält man von Google außerdem vorrangigen Zugriff auf neue und exklusive Funktionen, kann Python-Code in Gemini Advanced bearbeiten und ausführen und erhält 2 TB Speicherplatz bei Google One. Nach Ablauf des kostenlosen Jahres kostet Google One AI Premium 21,99 Euro pro Monat.

Google One AI Premium
Google One AI Premium (Bild: Google)

Das Angebot gilt für neue Nutzer, die bis zum 31. Oktober 2025 um 23:59 Uhr MEZ ein Pixel 9 Pro, Pixel 9 Pro XL oder Pixel 9 Pro Fold erwerben und aktivieren. Das Angebot muss anschließend bis zum 15. November 2025 um 23:59 Uhr MEZ eingelöst werden.

Satellitenverbindungen für US-Nutzer

Auf technischer Seite neu sind Wi-Fi 7 und die Unterstützung von Satellitenverbindungen, um darüber ein SOS abzusetzen. Der Dienst steht zum Start ausschließlich in den USA zur Verfügung und kann in den ersten zwei Jahren ohne Zusatzkosten genutzt werden. Realisiert werden die Satellitenverbindungen über das neue 5G-Modem Exynos 5400 von Samsung, die erneut Entwicklungspartner und Fertiger des Tensor G4 sind.

Batterien wachsen leicht und laden schneller

Weitere Anpassungen betreffen die Akkus und deren maximale Ladeleistung, wobei das Laden grundsätzlich über USB-C (3.2) oder drahtlos (mit Sharing) möglich ist. Die Batterie von Pixel 9 und Pixel 9 Pro kommt auf 4.700 mAh und fällt damit etwas größer als beim Pixel 8 (4.575 mAh) aus. Das Pixel 9 Pro kommt mit 5.060 mAh praktisch auf die Angabe des letzten Jahres (5.050 mAh), doch hat Google die Ladeleistung von 30 auf 37 Watt gesteigert, sofern das neue 45-Watt-USB-C-Netzteil des Herstellers verwendet wird. Die drahtlose Ladeleistung liegt bei maximal 12 Watt.

Sieben Jahre Software-Garantie

Wie letztes Jahr mit der Pixel-8-Serie eingeführt kommen auch die neuen Smartphones mit einer Software-Garantie von sieben Jahren, die Android-Hauptversionen, monatliche Sicherheitspatches und Pixel Feature Drops umfasst. Die Pixel-9-Serie kommt wie im Vorfeld vermutet noch mit dem bisherigen Android 14 auf den Markt, bevor für den weiteren Verlauf des Spätsommers das neue Android 15 erwartet wird. Einen konkreten Termin für die Verfügbarkeit des neuen Betriebssystems konnte Google noch nicht nennen.

Technische Daten von Pixel 9, Pixel 9 Pro und Pixel 9 Pro XL

Google Pixel 9
Google Pixel 9 Pro
Google Pixel 9 Pro XL
Software:
(bei Erscheinen)
Android 14.0
Display: 6,30 Zoll, 1.080 × 2.424
421 ppi, 120 Hz
OLED, HDR, Gorilla Glass Victus 2
6,30 Zoll, 1.280 × 2.856
497 ppi, 120 Hz
OLED, HDR, Gorilla Glass Victus 2
6,80 Zoll, 1.344 × 2.992
482 ppi, 120 Hz
OLED, HDR, Gorilla Glass Victus 2
Bedienung: Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner
SoC: Google Tensor G4
1 × Cortex-X4, 3,11 GHz
3 × Cortex-A720, 2,60 GHz
4 × Cortex-A520, 1,95 GHz
4 nm, 64-Bit
GPU: Mali-G715 MP7
940 MHz
RAM: 12.288 MB
LPDDR5X
16.384 MB
LPDDR5X
Speicher: 128 / 256 GB 128 / 256 / 512 GB 128 / 256 / 512 / 1.024 GB
1. Kamera: 50,0 MP, 2160p
LED, f/1,68, AF, OIS
50,0 MP, 4320p
LED, f/1,68, AF, OIS
2. Kamera: 48,0 MP, f/1,70, AF
3. Kamera: Nein 48,0 MP, f/2,80, AF, OIS
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 10,5 MP, 2160p
Display-Blitz, f/2,20, AF
42,0 MP, 2160p
Display-Blitz, f/2,20, AF
2. Frontkamera: Nein
GSM: GPRS + EDGE
UMTS: HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
LTE: Advanced Pro
5G: NSA/SA
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac/ax/be
Wi-Fi Direct
Bluetooth: 5.3
Ortung: A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC
Weitere Standards: USB-C 3.2, NFC USB-C 3.2, UWB, NFC
SIM-Karte: Nano-SIM, Dual-SIM
Akku: 4.700 mAh, 27,0 W
fest verbaut, kabelloses Laden
5.060 mAh, 37,0 W
fest verbaut, kabelloses Laden
Größe (B×H×T): 72,0 × 152,8 × 8,50 mm 76,6 × 162,8 × 8,50 mm
Schutzart: IP68
Gewicht: 198 g 199 g 221 g
Preis: ab 679 € / ab 789 € ab 939 € / ab 1.069 € / ab 1.149 € ab 949 € / ab 1.099 € / ab 1.229 € / ab 1.559 €

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Google unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.