XP Service Pack 2 mag Dual-Core nicht
Von Anfang an hatte es das zweite Service Pack für Windows XP schwer, sich durchzusetzen, da seine Verwendung bei verschiedenen Programmen zu Problemen geführt hat. Jetzt, wo sich die Zahl der Dual-Core-CPU-Nutzer stetig vermehrt, macht sich ein weiteres Problem bemerkbar.
Laut Artikel 896256 von Microsofts Knowledge Base kann es bei Verwendung des Service Pack 2 in Verbindung mit Dual-Core-Prozessoren zu Performance-Verlusten kommen, wenn die CPU über Stromsparfunktionen verfügt, wie es bei fast allen aktuellen Dual-Core-CPUs der Fall ist. Diese Prozessoren können die Taktrate ihrer Kerne und damit ihre Verlustleistung in Abhängigkeit von der von ihnen geforderten Leistung variieren. Um diese Funktion in Anspruch zu nehmen, ist laut Microsoft das Service Pack 2 für Windows XP, welches in den neueren Versionen von Windows XP, sowohl Home als auch Professional, ebenso wie in der Media Center Edition 2005 bereits integriert ist, unerlässlich.
Problematisch wird das Ganze, wenn ein Thread zwischen den zwei Kernen wechselt, da der jeweilige zweite Kerne im falschen Energiezustand (Power State) betrieben wird, weil Windows diesen nicht richtig einstellt. Die Folge ist, dass das Programm abwechselnd mit unterschiedlichen Taktraten betrieben und somit nicht mit voller Geschwindigkeit ausgeführt wird.
Geradezu peinlich ist dieses Problem für Microsoft und Intel, da die auf dem Intel Developer Forum angekündigte Digital-Home-Plattform „VIIV“ auf Intels Doppelkern-Prozessoren und Windows Media Center Edition aufbaut. Auf dem IDF im Frühjahr wurde bereits ein solcher Wohnzimmer-PC mit dem Dual-Core-Notebook-Prozessor Yonah gezeigt. Um größtmögliche Kompatibilität zu gewährleisten, bietet Intel darüber hinaus eine Reihe von Entwickler-Tools für Multi-Thread-Software an, darunter Threading Tools, die solche Probleme finden sollen - Microsoft scheint diese jedoch bisher nicht zu nutzen.
Zur Lösung des Problems bietet Microsoft in der Knowledge Base einen Hotfix an, jedoch zunächst nur für Käufer einer Vollversion. Inhaber einer OEM-, System-Builder- oder Recovery-Version müssen sich bis zum nächste Service Pack gedulden oder ihren PC-Verkäufer fragen. Auch in den bisherigen Update-Rollups Windows Media Center Edition 2005 scheint der Patch nicht enthalten zu sein. Als notdürftige Lösung des Problems wird das Deaktivieren der Stromsparfunktionen (Cool&Quiet, Speedstep) angeboten, was sich jedoch auch auf der nächsten Stromrechnung bemerkbar machen dürfte.