HAMR-Festplatten: Seagate erhöht auf 36 TB mit 10 Scheiben ohne SMR

Michael Günsch
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HAMR-Festplatten: Seagate erhöht auf 36 TB mit 10 Scheiben ohne SMR
Bild: Seagate

Im Rennen um die höchste Speicherkapazität von 3,5"-Festplatten legt Seagate wieder vor. Nachdem Western Digital bei 32 TB gleichgezogen hatte, erhöht Seagate nun direkt auf 36 TB. Dank HAMR-Technik ist dies sogar auf weiterhin 10 Scheiben möglich und auch SMR wird nicht benötigt.

Die höchste Flächendichte hat Seagate

Satte 3,6 Terabyte bringt Seagate nun also pro Magnetscheibe (Platter) unter. Bei zehn Scheiben ergeben sich jene 36 TB, die neue Bestmarke bei der Speicherkapazität herkömmlicher Festplatten im 3,5"-Formfaktor.

Western Digital musste hingegen schon bei seiner 32-TB-HDD eine zusätzliche Scheibe integrieren und setzt auf 11 Platter. Zudem benötigt der Konkurrent für 32 TB die nachteilbehaftete SMR-Technik mit überlappenden Datenspuren. Ohne SMR, also bei konventioneller Aufzeichnungsmethode (CMR), kommt Western Digital auf maximal 26 TB. Wohlgemerkt auf 11 Scheiben zu je etwa 2,4 TB. Der Vorsprung von Seagate liegt also bei gut 1,2 TB mehr pro Scheibe.

Seagate Exos M (Mozaic 3+) (Bild: Seagate)

Zuvor bestand die Serie Mozaic 3+, die für Seagates erste kommerzielle HAMR-Festplatten steht, aus Modellen mit 30 TB (CMR) und 32 TB (SMR). Jetzt folgt die Erweiterung auf 36 TB. Zur Überraschung der Redaktion wird dabei nicht einmal SMR genutzt, wie Seagate auf Nachfrage bestätigt hat. Die 36 TB sind also sogar mit CMR möglich.

Im eigenen Testlabor hat Seagate bereits demonstriert, dass künftig auch mehr als 6 TB pro Scheibe möglich wären.

Die Verfügbarkeit bleibt so eine Sache

Auch wenn Seagate nach eigenen Angaben schon seit Jahren Festplatten mit HAMR im Programm hat, sahen Außenstehende davon wenig. Nur große Geschäftskunden wurden mit kleinen Stückzahlen beliefert. Lange Zeit war auf den Produktseiten des Herstellers von einer „begrenzten Verfügbarkeit“ die Rede. Erst im Dezember folgte mit dem Namenswechsel auf „Exos M“ ein weiterer Schritt in Richtung Serie.

Heute spricht Seagate davon, dass „die Produktion von Exos M-Laufwerken für die Serienlieferung mit Kapazitäten von bis zu 32 TB bei einem führenden Cloud-Service-Provider“ erhöht werde. Zu den ersten Abnehmern zählt Dell, der Serveranbieter will seine PowerScale-Systeme künftig mit Exos M anbieten.

Von einer breiten Verfügbarkeit ist also selbst beim 32-TB-Modell noch nicht zu sprechen. Für die 36-TB-Version gilt dies umso mehr, denn vorerst werden lediglich Muster der 36-TB-Festplatten „zur Qualifikation an Kunden geschickt“.

Konkurrenz schläft nicht

Es bleibt spannend abzuwarten, wie die Konkurrenz auf diesen Vorstoß von Seagate reagieren wird. Sowohl bei Western Digital als auch bei Toshiba, dem dritten verbliebenen HDD-Hersteller, steht die HAMR-Technik ebenfalls auf der Roadmap. Doch bisher konnten beide ihre Speicherkapazitäten noch ohne HAMR weiter erhöhen und haben noch kein fertiges Design vorgestellt. Nur bei Toshiba gab es schon eine Demo mit 32 TB und HAMR.

HDD-Boom durch KI-Boom

Die weltweit wachsende Nachfrage nach KI-Anwendungen sorgt für hohen Speicherbedarf. Und dieser wird nach wie vor zu einem großen Teil von Festplatten gedeckt, die in puncto Preis pro Terabyte den schnelleren SSDs noch weit voraus sind. Die Entwicklung macht sich jetzt bereits durch mehr Ab- und Umsatz bei den HDD-Herstellern bemerkbar. Analysten erwarten sogar, dass sich dieser Trend mindestens für die nächsten zehn Jahre fortsetzt.

Die Redaktion hat Informationen zu diesem Artikel von Seagate unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.