HDD-Boom: Seagate und WD profitieren von steigender Nachfrage
Die oft in Gedanken schon zu Sarge getragenen Festplatten (HDD) erleben in diesen Tagen einen regelrechten Aufschwung. Die Nachfrage in Rechenzentren für Cloud- und KI-Anwendungen ist derart hoch, dass die führenden Hersteller Seagate und Western Digital mehr und vor allem teurere HDDs absetzen und entsprechend daran verdienen.
Mit HDDs lässt sich wieder Geld verdienen
Mit Margen in einer Höhe wie seit über zehn Jahren nicht mehr hatte Seagate seine vielversprechenden Quartalszahlen verkündet. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz um fast 50 Prozent und die Bruttogewinnmarge um satte 13,5 Prozentpunkte, sodass am Ende ein satter Gewinn von 337 Millionen US-Dollar verbucht werden konnte.
Noch vor einem Jahr hatte Seagate rund 11,9 Millionen HDDs pro Quartal verkauft und damit knapp 1,3 Milliarden US-Dollar eingenommen. Die Marge lag bei knapp unter 20 Prozent. Jetzt hat Seagate das erste Viertel des Fiskaljahres 2025 mit einem HDD-Umsatz von 2,0 Milliarden US-Dollar vollzogen – ein Umsatzplus von 55 Prozent. Die 137,5 Exabyte bedeuten bei einer durchschnittlichen Speicherkapazität von 10,6 Terabyte, dass Seagate knapp 13 Millionen HDDs verkauft hat. Der durchschnittliche Verkaufspreis (ASP) lag demnach bei rund 154 US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es rund 108 US-Dollar.
Seagate verkauft nicht nur mehr HDDs, sondern vor allem auch größere, also mit mehr Speicherkapazität und somit höherem Preis.
Seagate | Western Digital | |
---|---|---|
HDD-Umsatz | 2,004 (+55 %) | 2,211 (+85 %) |
HDD-Absatz | 13 Millionen (+9 %) | 13,2 Millionen (+27 %) |
HDD-ASP | 154 USD (+43 %) | 164 USD (+46 %) |
Ähnlich ist das Bild beim Kontrahenten Western Digital, der seine Quartalszahlen am Donnerstagabend hiesiger Zeit präsentierte. Die 13,2 Millionen ausgelieferten HDDs besaßen einen ASP von 164 US-Dollar, während dieser vor einem Jahr noch bei 112 US-Dollar gelegen hatte. Zusammen mit dem massiv gestiegenen Absatz konnte Western Digital seinen HDD-Umsatz von knapp 1,2 Milliarden US-Dollar auf nun 2,2 Milliarden US-Dollar steigern. Die Bruttogewinnmarge bei den Festplatten stieg sogar auf 38,1 Prozent.
Zusammen mit dem Flash-Geschäft, das Western Digital bald ausgliedern will, lag der Gesamtumsatz bei gut 4 Milliarden US-Dollar bei einem Gewinn von 493 Millionen US-Dollar.
Dass die HDDs (aber auch Enterprise-SSDs) im Rechenzentrum gefragt sind, zeigt sich daran, dass Western Digital im Cloud-Segment seinen Umsatz um 153 Prozent auf 2,2 Milliarden US-Dollar steigern konnte. Die Bereiche Client und Consumer liegen weit zurück.
Und genau dort, bei den großen Serverfarmen, sind die HDDs ein echter Renner, liefern sie doch immer noch sehr viel günstigen Speicherplatz mit einem weitaus niedrigeren Preis pro Terabyte als SSDs. Aufkommende KI-Anwendungen und weiter wachsende Cloud-Angebote sorgen dafür, dass der Speicherbedarf weltweit rasant wächst. Die HDD-Branche erfährt so einen Aufwind wie schon seit Jahren nicht mehr.
Prognosen für massiv steigenden HDD-Absatz
Und so erscheinen die jüngst veröffentlichten Prognosen des Berufsverbands IEEE zum massiv steigenden HDD-Absatz zumindest für die nahe Zukunft gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Vieles hängt aber davon ab, ob die HDD-Hersteller ihre Roadmaps mit noch größeren Kapazitäten und weiter sinkenden Preisen pro TB erfüllen können und wie sich die SSD-Konkurrenz in diesem Punkt den HDDs weiter annähern wird.