QNAP TS-h1277AFX: Profi-NAS für hohe Arbeitslasten wird nur mit SSDs betrieben

QNAPs neuestes professionelles, freistehendes NAS kann sich sehen lassen. Das TS-h1277AFX ist vollgepackt mit Anschlüssen für SSD-Speichermedien und mit schnellen LAN-Schnittstellen. QNAP wirbt mit einem flüsterleisen Betrieb.
Der flüsterleise Betrieb wird vor allem darüber erreicht, dass das neue NAS von QNAP als All-Flash-Lösung beworben wird. Das heiß, dass keine klassischen HDDs zum Einsatz kommen (sollen), sondern lediglich SSDs.
12 Einschübe für bis zu 184 TB Speicher
Das TS-h1277AFX bietet hierfür gleich zwölf Einschübe für 2,5-Zoll-Speichermedien. Als kompatibel werden nur „2,5-Zoll SATA SSDs“ angegeben. Ob das heißt, dass ein klassische 2,5-Zoll-HDD vom System nicht verwaltet werden kann, bleibt offen.
QNAP gibt die maximale Speichermenge mit bis zu 184 TB an, hierfür müsste man allerdings in allen zwölf Schächten jeweils eine 16-TB-SSD verbauen. Von diesen außerordentlich großen SSDs gibt es im Preisvergleich aktuell aber nur ein einziges Modell, nämlich die Mushkin Source HC 16TB, die aktuell pro Stück ab 1.989 Euro kostet. Ein eher teurer (theoretischer) Spaß, aber technisch möglich.
M.2-Schnittstellen bietet das All-Flash-NAS nicht, allerdings drei PCIe-4.0-Slots, welche unter anderem für eine M.2-Erweiterung genutzt werden können. Einer der Slots bietet eine x8-Anbindung, die anderen beiden teilen sich die Anbindung („shared“), das heißt, dass einer maximal acht Lanes nutzen kann. Sind aber beide Slots belegt, bleiben nur je vier Lanes pro Steckplatz übrig, was in den meisten Szenarien aber ausreichen dürfte, liefert PCIe 4.0 x4 doch immerhin 8 GB/s.
In der Standardkonfiguration, die keine werkseitig verbauten SSDs vorsieht, steckt ein 32 GB großer DDR5-ECC-RAM-Riegel. Insgesamt hat das NAS vier RAM-Slots, wodurch bis zu 196 GB Arbeitsspeicher möglich werden (4 × 48 GB).
QNAP sieht als Zielgruppe des potenten Tower-NAS die Low-Latency 4K/8K-Videobearbeitung, Visual Effects (VFX) Workflows oder das Zusammenarbeiten im Team an großen Datenmengen vor.

Angetrieben vom AMD Ryzen 7 9000
Herz des Systems ist ein durch QNAP nicht näher ausgeführter AMD Ryzen 7 9000 mit 8 Kernen und 16 Threads, welche mit bis zu 5,5 GHz takten. Kerne und Takt legen nahe, dass ein Ryzen 7 9700X verbaut ist, welcher auch zukünftig ausreichend Leistung für Virtualisierungsaufgaben mitbringen sollte und dessen Energieeffizienz von ComputerBase in einem ausführlichen Test belegt wurde.
Die Effizienz der Ryzen-CPU dürfte ihren Teil dazu beitragen, dass das All-Flash-NAS von QNAP als ausgesprochen leise im Betrieb wie im Leerlauf beworben wird. Im Leerlauf sind es 19 dBA, im Normalbetrieb sollen es 32 dBA sein. In einer Büro-Umgebung sollte das ausreichend leise sein, um nicht weiter aufzufallen, zumal das typische Geräusch, das HDDs beim Datenzugriff von sich geben, bei diesem NAS aufgrund der SSDs völlig entfällt.
Ein Blick auf die Netzwerk-Konnektivität offenbart zwei RJ45-LAN-Ports, die bis zu 10 Gbit/s pro Port liefern und wie gewöhnlich abwärtskompatibel sind auf 5 Gbit/s, 2,5 Gbit/s und 1 Gbit/s. Über die erwähnten PCIe-Erweiterungsslots lässt sich die LAN-Geschwindigkeit auf bis zu 25 Gbit/s aufrüsten.
In QNAP-eigenen Tests, welche unter Laborbedingungen stattfinden und damit grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen sind, kommt das NAS auf beachtliche 17.348 MB/s beim sequentiellen Lesen und auf 12.092 MB/s beim Schreiben. Für den Test eingesetzt wurden zwölf SSDs in einem RAID5-Verbund. Außerdem wurden die Werte beim parallelen Zugriff erreicht. Eine einzelne Netzwerkverbindung könnte diese Werte nicht bewältigen, zumal es auch kein Endgerät gibt, das so große Datenmengen in so kurzer Zeit verarbeiten kann. Die Werte zeigen trotzdem eindrucksvoll, welche Datenraten theoretisch möglich sind, wenn die Hardware mitspielt, auch abseits von Server-Infrastruktur in einem Rechenzentrum.
Wie bei QNAP üblich lässt sich das NAS mit Erweiterungsgehäusen und -karten ergänzen. Als Betriebssystem kommt QuTS hero zum Einsatz, während im privaten Umfeld sonst QTS üblich ist. Das für Business-Modelle angepasste Betriebssystem wirbt mit einer „außergewöhnlichen“ SMB-Übertragungsleistung und weiteren Anpassungen im Bereich der Datensicherheit, die sich speziell an Geschäftskunden richten.
Weitere technische Daten des QNAP TS-h1277AFX
QNAP TS-h1277AFX | |
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OS | QuTS hero h5.2.3 |
USB | 2 x USB 3.2 (1x Typ-C, 1x Typ-A) (10Gb/s) |
HDMI | 1 x HDMI 1.4b |
Tasten | Ein/Aus, Reset, Auto-USB-Kopie |
Abmessungen (HxBxT) | 157,2 × 368 × 362 mm |
Gewicht | 8,9 kg |
Betriebstemperatur | 0 - 40°C (32°F - 104°F) |
Relative Luftfeuchtigkeit | 5-95% relative Luftfeuchtigkeit nicht kondensierend |
Stromverbrauch | Betriebsmodus, typisch: 102,54 Watt (mit 12 Laufwerken), Standby: 69,01 Watt |
Lüfter | 2 x 92mm |
Kensington-Sicherheitsschloss | ja |
Garantie | 5 Jahre |
Der Lieferumfang umfasst neben dem NAS nur Standard-Beigaben wie Anleitung, Netzkabel und Netzwerkkabel sowie die Schrauben, die zur Montage der SSDs notwendig sind.
Preis und Verfügbarkeit
Das QNAP TS-h1277AXU hat es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in den Preisvergleich geschafft, aber der Online-Händler Proshop listet das NAS als Bestellware mit 4-6 Tagen Lieferzeit für etwas mehr als 5.000 Euro.
Aus eigenem Hause gibt es indes viel Konkurrenz, wie zum Beispiel das QNAP TS-h1277AXU zur Montage in einem Serverschrank, mit ebenfalls zwölf Schächten, die auch 3,5-Zoll-HDDs aufnehmen können. Der RAM ist ähnlich erweiterbar und als CPU kommt ein Ryzen 5 7600 um Einsatz.

