Western Digital: Die HDD ist der unumstrittene Storage-Leader
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Auch Festplatten erleben durch den KI-Boom einen Aufwind. Im Rechenzentrum ist der mechanische Massenspeicher noch lange nicht wegzudenken, warb Western Digital zum Investor Day und erklärte auch warum. In erster Linie ist der Speicher immer noch viel günstiger als SSDs und das wird sich mittelfristig wohl nicht ändern.
Als „unumstrittenen Leader in Storage“ bezeichnete Irving Tan die HDD bei seiner Präsentation auf dem jüngsten Investor Day von Western Digital. Die Sichtweise ist sicher nicht neutral, schließlich wird Tan dem Unternehmen nach der Abspaltung der SSD-Sparte (SanDisk) als CEO vorstehen und Western Digital wieder ein reiner HDD-Hersteller, der eben solche verkaufen will.
Der aktuelle Trend gibt Tan aber Recht, denn im Rechenzentrum sind HDDs sehr gefragt und noch lange nicht wegzudenken. Cloud-Server und der KI-Boom sorgen für wachsende Nachfrage. Ganz anders sieht es im Client-Geschäft aus, wo HDDs in nahezu allen Bereichen durch SSDs ersetzt werden.
Im Cloud-Segment wächst nicht nur der Bedarf an Festplatten, sondern auch an Enterprise-SSDs (eSSD) und Bandspeicher (Tape), so Tan. Allerdings erreichen beide Typen in absehbarer Zeit lange nicht den riesigen Anteil der HDDs am Cloud Storage. Während die eSSDs für den schnellen Zugriff auf häufig genutzte Daten (warm data) und als Zwischenspeicher dienen, landen auf dem Tape die selten bis gar nicht mehr gebrauchten Daten (cold data). Den Löwenanteil der Daten in der Cloud bezeichnet Western Digital als „Cool data“ und dieser lande primär auf den HDDs, die einen günstigen Kompromiss aus schnellen und teuren SSDs sowie den langsamen Tapes bilden.
![HDD als wichtigster Massenspeicher in der Cloud](https://pics.computerbase.de/1/1/6/0/7/9-0971e00806fa3610/4-1080.8cf746e3.jpg)
Bei den Kosten sind HDDs weiterhin ungeschlagen
Auch wenn SSDs beim Energie- und Platzbedarf Vorteile gegenüber klassischen Festplatten im Server bringen, bleibt der hohe Anschaffungspreis der große Nachteil der schnellen SSD-Technik. Wird die Leistung nicht zwingend benötigt, lohnt sich dieser nicht. Western Digital rechnet vor, dass die insgesamt anfallenden Kosten (Anschaffung + Betrieb), die Total Cost of Ownership (TCO), bei SSDs um den Faktor 3,6 höher liegen.
Die Investitionsausgaben (Capex) hätten bei NAND-Flash im Zeitraum 2015 bis 2024 bei rund 50 Millionen US-Dollar pro Exabyte gelegen. Mit gerade einmal 1,2 Millionen US-Dollar pro Exabyte wird das HDD-Geschäft von Western Digital bewertet.
Zusätzlich sollen die HDDs in puncto CO2-Emissionen punkten. Die Halbleiterfertigung ist bekanntermaßen ein enormer Energiefresser, was auch die NAND-Chips von SSDs betrifft.
Die Preisschere zwischen HDD und SSD bleibt
Auch wenn sich die Preise pro Terabyte Speicherplatz bei den SSDs über die Jahre erheblich verringert haben, sind Festplatten noch immer wesentlich günstiger. Western Digital geht davon aus, dass das Verhältnis von einem rund sechsfachen Preis pro Terabyte bei den eSSDs im Vergleich zu den HDDs bis zum Geschäftsjahr 2030 (Juni 2029 bis Juni 2030) gleich bleiben wird.
![Beim Preis pro TB liegen HDDs unverändert weit vorn](https://pics.computerbase.de/1/1/6/0/7/9-0971e00806fa3610/2-1080.ddcc1bed.jpg)
Steigende HDD-Verkäufe und rosige Aussichten
Zuletzt konnten sowohl Western Digital als auch Seagate, die sich zusammen etwa 80 Prozent des globalen HDD-Geschäfts teilen, erneut ihren Absatz und dank höherer Preise vor allem ihren Umsatz steigern.
Seagate | Western Digital | |
---|---|---|
HDD-Umsatz | 2,169 Mrd. USD (+57 %) | 2,409 Mrd. USD (+76 %) |
HDD-Absatz | 13 Millionen (+12 %) | 13,5 Millionen (+25 %) |
HDD-ASP | 167 USD (+40 %) | 172 USD (+41 %) |
Der Berufsverband IEEE hatte letzten Oktober die Prognose gewagt, dass die HDD in den kommenden Jahren einen regelrechten Boom verzeichnen werde.
In einer Woche ist Western Digital wieder ein reiner HDD-Hersteller
Sofern am Ende nicht doch noch etwas dazwischen kommt, soll am 21. Februar 2025, also heute in einer Woche, die Abspaltung der Flash- und SSD-Sparte vollzogen sein. Ab dann ist Western Digital wieder ein reiner HDD-Hersteller und das Flash-Geschäft wird wieder eigenständig von SanDisk geführt, wie es vor der Übernahme der Fall gewesen ist.
Beide Unternehmen versprechen sich von diesem Schritt Vorteile für die Zukunft. Die Leitung des neuen SanDisk wird David Goeckeler übernehmen, der bis dahin noch CEO von Western Digital ist.