Aktie steigt nach Rekordverlust: Investoren sehen bei Intel die Chance einer Trendwende

Jan-Frederik Timm
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Aktie steigt nach Rekordverlust: Investoren sehen bei Intel die Chance einer Trendwende

Intel hat das Ergebnis des 3. Quartals 2024 bekanntgegeben. Abermals galt es einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr zu vermelden, der Verlust fiel mit fast 17 Milliarden US-Dollar so hoch aus wie nie zuvor. Doch weil die Ursache in Abschreibungen und der Umstrukturierung lag und der Ausblick positiv ausfiel, stieg die Aktie.

Hoher Verlust, aber Geld verdient und positiv gestimmt

Außerordentliche Abschreibungen nahm Intel im Wesentlichen auf Fertigungsequipment für den Intel-7-Prozess (10 nm) vor – der Konzern hatte in Erwartung einer auch nach Covid weiterhin extrem hohen Nachfrage mehr Kapazitäten aufgebaut, als aktuell gebraucht werden. Darüber hinaus wurde allerdings auch der so genannte „Goodwill“ reduziert, vorrangig in der Sparte Mobileeye – beide Effekte haben keine Auswirkungen auf den Cashflow. Das gilt auch für einen fast 10 Milliarden US-Dollar Effekt aus der Neubewertung der zu erwartenden Steuerlast in Folge aufgeschobener Verluste.

Trotz 17,7 Milliarden US-Dollar Verlust schloss Intel das Quartal mit am Ende knapp 1,1 Milliarden US-Dollar mehr Bargeld respektive äquivalenten Finanzinstrumenten ab als das Quartal zuvor.

Für das laufende 4. Quartal erwartet Intel zudem bis zu 14,4 Milliarden US-Dollar Umsatz, was den Börsen-Konsens von 13,6 Milliarden US-Dollar übertraf. Nachdem es Investoren vor einem Quartal noch an Glaubwürdigkeit fehlte, sieht die Welt inzwischen offensichtlich wieder anders aus.

Intel: Umsätze und Gewinne seit Q1/2003
-16.639,0-9.111,2-1.583,45.944,413.472,221.000,0Millionen US-Dollar Q1/2003Q4/2003Q3/2004Q2/2005Q1/2006Q4/2006Q3/2007Q2/2008Q1/2009Q4/2009Q3/2010Q2/2011Q1/2012Q4/2012Q3/2013Q2/2014Q1/2015Q4/2015Q3/2016Q2/2017Q1/2018Q4/2018Q3/2019Q2/2020Q1/2021Q4/2021Q3/2022Q2/2023Q1/2024

Im Server geht es aufwärts

Für den Umsatzrückgang von 6 Prozent war vorrangig die Client Computing Group (CCG), also das Privatkundengeschäft verantwortlich – es macht mit 7,3 Milliarden Umsatz bei 7 Prozent Verlust weiterhin den größten Anteil am Umsatz aus. In den Sparten Data Center and AI (DCAI, 3,3 Mrd. USD, +9 Prozent) und Network and Edge (NEX, 1,5 Mrd. USD, +4 Prozent) verzeichnete Intel hingegen einen Umsatzanstieg. In Summe fiel der Umsatz allein bezogen auf Produkte von Intel um zwei Prozent.

Die Foundry bleibt Teil von Intel und Intel 18A ist „gesund“

Beim Auftragsfertigungsgeschäft waren es vier Prozent auf 4,4 Milliarden US-Dollar – die große Hoffnung ruht hier weiterhin auf Intel 18A. Überlegungen, die Sparte auszugliedern, werden laut CEO Gelsinger aktuell übrigens nicht verfolgt: Der Aufsichtsrat unterstütze die Strategie, den Konzern in seiner aktuellen Form zusammenzuhalten.

Intel bezeichnet Intel 18A als „gesund“ und die ersten zwei Produkte, Panther Lake für Notebooks und Clearwater Forest für Server, hätten wesentliche Meilensteine zuletzt früher als geplant genommen.

Intel’s fifth node in four years, Intel 18A, will complete a historic pace of design and process innovation, returning Intel to process leadership. Intel 18A is healthy and continues to progress well, and the company’s two lead products, Panther Lake for client and Clearwater Forest for servers, have met early Intel 18A milestones ahead of next year's launches.