AMD-Quartalszahlen: Rekordumsatz, AI-Wachstum und ein (zu) verhaltener Ausblick
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Bei AMD wurden die Umsatzerwartungen übertroffen, der kommende AI-Beschleuniger Instinct MI355X vom zweiten Halbjahr 2025 auf Mitte des Jahres vorgezogen, aber dennoch ein verhaltener Ausblick für die nächsten Wochen und Monate abgegeben. Die Börse reagierte darauf sofort und schickte AMDs Aktie deutlich ins Minus.
AMD verkauft Langzeit-Prognosen schlecht
Ein nachbörsliches Minus von 9 Prozent ist deutlich. Dabei ist es erneut der Blick nach vorn, der wenig Optimismus versprüht, sondern eher verhalten realistisch ist. Dass AMD nicht vermeldet hat, dass die AI-Beschleuniger in diesem Jahr den Umsatz verdoppeln werden, war der erste Dämpfer. Schon zuvor waren hier 10 Milliarden US-Dollar der Wunsch gewesen, nach 5 Milliarden US-Dollar in 2024 – diese hat AMD geliefert.
Das bedeutet aber nicht, dass der Umsatzsprung nicht trotzdem passieren könnte. AMD hatte im Jahr 2024 in jedem Quartal die Absatzprognosen und Umsätze nach oben geschraubt. Aus ursprünglich anvisierten 2, später 3 Milliarden US-Dollar Umsatz wurden am Ende über 5 Milliarden. Heißt also, dass aus den nun vielleicht rund 8 oder 8,5 Milliarden US-Dollar – AMD nannte nur prozentuale Steigerungsmöglichkeiten von um die 20 Prozent – am Ende doch über 10 Milliarden US-Dollar Umsatz werden könnten. Schließlich sollen zwar nicht 2025, aber in den Jahren darauf „tens of billions of dollars of annual revenue“ folgen, erklärte AMDs Chefin Lisa Su.
Vermutlich hätte AMD mit genau diesen Aussagen anfangen sollen, denn nichts anderes verkauft beispielsweise Broadcom der Börse primär auch, wenn das Unternehmen davon redet, bis 2027 einen Markt von bis zu 90 Milliarden US-Dollar in AI zu sehen.
Instinct MI355X kommt früher gegen Nvidia Blackwell
Bei AMD gibt es durchaus Neuigkeiten, die weitere Hoffnung machen, wie Su im Conference Call (Transkript via Fool.com) erklärte. Um gegen die ersten im Feld installierten Blackwell-Beschleuniger von Nvidia und noch kommende Stückzahlen in großer Menge zu bestehen, zieht AMD den Start der Instinct MI355X vor.
And then the big news is on the MI350 series.
So, we had previously stated that we thought we would launch that in the second half of the year. And frankly, that bring-up has come up better than we expected, and there is very strong customer demand for that. So, we are actually going to pull that production ramp into the middle of the year, which improves our relative competitiveness. So, as it relates to how data center -- so the overall data center business will grow strong double digits certainly, both the server product line as well as the data center GPU product line will grow strong double digits.
[..]
Without guiding for a specific number in 2025, one of the comments that we made is we see this business growing to tens of billions, as we go through the next couple of years. And that gives you a view of the confidence that we have in the business and particularly our road map is getting stronger with each generation, right? So MI300 was a great start. MI350 series is stronger and addresses a broader set of workloads including both inference as well as training.
And then as we get into MI400 series, we see significant traction and excitement around what we can do there with rackscale designs and address the innovation that's going on there. So, yes, we are bullish on the long term, and we'll certainly give you progress as we go through each quarter in 2025.
Lisa Su, AMD-CEO
Diese Lösung ist bekanntlich nicht der kleine Refresh wie MI325X zuletzt, sondern ein deutlich größeres und neueres Kaliber. Die Basis ist die CDNA4-Architektur, bei der mit acht HBM3e-Stacks für insgesamt 288 GByte zehn 3-nm-Compute-Chiplets mit Daten gefüttert werden. Neu ist bei MI355X das FP4/FP6-Format, welches Block Float unterstützt. Block FP16 hatte AMD bei Strix Point eingeführt, dabei geht es in erster Linie um den benötigten Speicherbedarf. In diese Richtung geht es auch bei FP4/FP6 und Instinct, sehr hohe FLOPS sind letztlich die Folge, die großen Blackwell-Chips kaum nachstehen.
Für den erwarteten saisonalen Umsatzrückgang auf dem Weg ins erste Quartal von eigentlich nur 7 Prozent ist zudem nicht die Profisparte verantwortlich, sondern Client und Semi-Custom. Auch das ist normal, saisonal werden diese Produkte im ersten Quartal weitaus weniger verkauft. Aber das wollte die Börse nicht hören. Wenn Datacenter nicht steigt, ist es ein Verlust – dies führte letztlich zum Aktienminus.
Das vierte Quartal war stark
Fast 7,7 Milliarden US-Dollar Umsatz im vierten Quartal entsprechen nicht nur einer Steigerung um 24 Prozent, sondern markieren auch einen neuen Bestwert.
3,9 Milliarden US-Dollar Umsatz entfallen dabei auf die Profisparte, ebenfalls ein Rekord, die Steigerungsrate liegt dabei noch immer bei hohen 69 Prozent. Aber auch das Client-Geschäft fand seinen Weg zurück. Strix Point ist im Notebook stark, Ryzen im Desktop, das half zu guten Zahlen. Das Gaming-Segment zeigt wiederum die zuletzt bereits bekannte Schwäche, Embedded verharrt auf gutem Niveau mit hoher Marge.