ASML-Quartalszahlen: Aktien-Ausverkauf nach Frühstart mit kassierter Prognose

Volker Rißka
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ASML-Quartalszahlen: Aktien-Ausverkauf nach Frühstart mit kassierter Prognose
Bild: ASML

Ein technischer Fehler hat ASMLs Quartalszahlen mit schwachem Ausblick zu früh veröffentlicht, danach ging die Aktie 18 Prozent in den Sinkflug – und riss viele Halbleiteraktien mit. Vor allem der Ausblick beim Verkauf von Low-NA-EUV-Systemen im Jahr 2025 ist es, der für die Reaktion gesorgt hat.

Das 3. Quartal ist traditionell schwach, aber...

Wenige Bestellungen im dritten Quartal sind nicht neu, auch im Vorjahr sah es ähnlich aus, ehe zum Jahresende ein fulminanter Endspurt anstand. Nach 2,60 Milliarden Euro Auftragseingang in Q3/2023 waren es 2,63 Milliarden Euro in Q3/2024, 1,4 Milliarden Euro davon für EUV-Systeme – die Börse „erwartete“ jedoch 5,3 Milliarden. Im vierten Quartal 2023 zogen die Bestellungen dann auf einen Wert von 9,19 Milliarden Euro an – hier bleibt nun abzuwarten, was ASML in drei Monaten präsentiert.

ASML-Präsentation für Q3/2024
ASML-Präsentation für Q3/2024 (Bild: ASML)

Die Erwartungen so deutlich verfehlt zu haben, war der erste Dämpfer, der Ausblick auf das Jahr 2025 und die dort anvisierten Umsätze der nächste, wesentlich größere.

ASML kürzt die Jahresprognose von vormals rund 36 Milliarden Euro auf nun 30 bis 35 Milliarden Euro herunter. ASMLs CEO erklärt dazu, dass Verzögerungen bei der Auslieferung, aber auch geringere Bestellungen vor allem von Low-NA-EUV-Systemen ein Grund dafür sind: Weniger als 50 EUV-Systeme sollen 2025 ausgeliefert werden. Die Probleme bei Intel und Samsung dürften dabei nicht unschuldig sein, denn hier werden Fabs verzögert gebaut oder gar vorerst komplett auf Eis gelegt. Sichtbar ist das dieses Jahr bereits, im Logic-Bereich ist der Umsatz verhalten.

ASML-Präsentation für Q3/2024
ASML-Präsentation für Q3/2024 (Bild: ASML)

Ob das letztlich so schlimm ist, wie der Ausverkauf an der Börse, der die Aktie zwischenzeitlich um 18 Prozent ins Minus stürzte, andeutet, sei jedoch dahingestellt. Die Börse neigt dazu, insbesondere bei Technologie-Aktien schnell überzureagieren, um sich in vielen Fällen nach einigen Tagen/Wochen fast wieder auf dem gleichen Niveau wie zuvor einzufinden.

Denn der gesamte Ausblick und die aktuellen Zahlen von ASML sind keinesfalls schlecht, nur wird das Unternehmen eben nicht mehr so schnell wachsen wie einmal im Jahr 2022 prognostiziert. ASML erklärt dazu, dass sich der AI-Boom nicht abschwäche, Kapazitäten auch noch immer limitiert sind. Am 14. November wird ASML einen Analyst Day abhalten und die Pläne für die Zukunft darlegen.

Die aktuellen Zahlen aber auch der Ausblick für das vierte Quartal sind per se rosig. Der Umsatz und der Gewinn stieg an, 2,08 Milliarden Euro Nettogewinn wurden bei einem Umsatz von 7,48 Milliarden Euro verbucht. Der Umsatz soll im laufenden Quartal auf rund 9 Milliarden Euro steigen, vor einem Jahr waren es 7,24 Milliarden Euro.

ASML-Präsentation für Q3/2024
ASML-Präsentation für Q3/2024 (Bild: ASML)