ASML-Quartalszahlen: Bestellungen ziehen wieder an, Herausforderungen bleiben
ASML hat zum Jahresende viele zusätzliche Bestellungen erhalten und dabei die Erwartungen übertroffen. Überraschend ist das letztlich aber nur für einige, denn die Geschichte wiederholt sich hier, im Vorjahr war es ziemlich exakt das gleiche Verhalten.
Vorhersehbar die Analysten „überrascht“
Zuerst wurde ASML im zweiten und dritten Quartal wegen zu geringen Bestellungen abgestraft, dann erfolgte im vierten Quartal das Aufatmen. Was im Jahr 2023 funktionierte, hat bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen an gleicher Stelle auch im Jahr 2024 eine Fortsetzung gefunden – ComputerBase berichtete.
Dabei liegen die Zahlen in diesem Jahr letztlich sogar unter dem Vorjahr, vielen Medien und Analysten ist das aber erst einmal egal, da ihre (eigentlich zu geringen) Erwartungen übertroffen wurden. In blanken Zahlen: Bestellungen für 7,1 Milliarden Euro hat ASML im vierten Quartal 2024 verbucht. Im Vorjahr waren es 9,2 Milliarden Euro. Unterm Strich ist das Jahr 2024 trotzdem das mit den geringsten Bestellungen der letzten vier Jahre. Angesichts von anvisierten Umsätzen um die 30 Milliarden Euro im Jahr 2025 sind Auftragseingänge von nicht einmal 20 Milliarden Euro eigentlich zu wenig.
Die stetigen und zum Teil falschen Rückschlüsse aus diesen Bestelleingängen pro Quartal durch die Börse und Analysten veranlassen ASML nun dazu, ab 2025 keine Zahlen mehr zu nennen. Stattdessen wird nur ein Backlog-Betrag ausgegeben, anhand dessen sich die Bestellungen nur noch zum Teil abbilden lassen.
Talking about net bookings. Net bookings, and we said this before, can be lumpy. Particularly if you look at it from one quarter to the other. In fact, the way we do it, the way we work with our customers and the way we come up with our expectations for the business, really is based on an ongoing review cycle that we have with customers. So, it's much less influenced by bookings. It's much more based on regular reviews that we have with customers.
So, recognizing that PO bookings can be lumpy and are not necessarily a good reflection or an accurate reflection of the business momentum, we said we'll continue to provide a number throughout this year. But after this year, we will stop providing this number. What we will do, is provide a backlog. So, on an annual basis we will provide you with the total backlog.
ASML-CEO Christophe Fouquet und CFO Roger Dassen
EUV, High-NA EUV und Upgrades
Dass das vierte Quartal so gut aussieht, liegt auch an der Verbuchung vieler EUV-Systeme und Upgrades bestehender Systeme. ASML-Lösungen sind dafür bekannt, dass sie alle über Jahrzehnte aufgewertet werden können, um die Produktivität zu steigern. Insgesamt 14 EUV-Lösungen wurden in den letzten drei Monaten in den Büchern gutgeschrieben. Darunter sind auch zwei High-NA-Systeme, ein drittes wurde zudem verschickt, erklärt ASML. Zwei Systeme dürften an Intel gegangen sein, ein erstes zudem an TSMC. Bei Samsung wird High-NA im ersten Halbjahr 2025 erwartet. Dass es am Ende des Jahres letztlich nur 44 EUV-Systeme waren, ist eine eher enttäuschende Nummer. Im Vorjahr waren es 53, jedes Jahr wurden fortan 50+ erwartet und auch so von ASML prognostiziert.
Sichtbar ist das auch bei Analyse der Regionen, in denen der Umsatz verbucht wurde. China geht stetig zurück, Japan mit zehn Prozent ist neu dabei – Rapidus hat unter anderem EUV-Scanner und mehr von ASML bezogen. Stark waren im letzten Quartal auch Südkorea und die USA. Das Gesamtjahr 2024 stand noch einmal in Form von Lieferungen nach China stark im Fokus, diese sollen 2025 abebben. In der Jahresprognose von 30 bis 35 Milliarden Euro Umsatz sind Umsatzrückgänge in China durch Sanktionen bereits einberechnet.
Die blanken Zahlen zeigen zwar ein Wachstum bei ASML, aber es fällt nicht groß aus. Gegenüber dem Vorjahr hat es sich in vielen Bereichen nicht groß verändert, für das Jahr 2025 verspricht ASML erneute Steigerungen, setzt das Minimum bei 30 Milliarden Euro Jahresumsatz an. Das obere Ende von 35 Milliarden Euro liegt nach aktuellem Stand aber in ziemlich weiter Ferne – in spätestens einem Jahr zeigt sich, wie weit.