ASML-Quartalszahlen: China macht weiterhin 49 Prozent des Umsatzes mit Systemen aus
Im zweiten Quartal 2024 liefert ASML solide Zahlen und verweist dabei primär auf eine deutlich stärkere zweite Jahreshälfte, die man erwartet. Denn nach wie vor liegen die Zahlen unter dem Niveau des Vorjahres; China mache noch immer 49 Prozent des Umsatzes mit Systemen aus. Die Neubestellungen zogen wieder an.
6,2 Milliarden Euro Umsatz entsprechen dem oberen Ende der Erwartungen, die nach einem schwachen erstem Quartal jedoch zurückgeschraubt wurden. Im zweiten Halbjahr erwartet ASML hier aber ein Anziehen der Umsätze; schon im dritten Quartal sollen diese auf bis zu 7,3 Milliarden Euro steigen können. Unterm Strich erwartet ASML für das Jahr 2024 einen Umsatz wie im Jahr zuvor, dafür muss sich das Unternehmen aber noch deutlich strecken und im vierten Quartal dann knapp 9 Milliarden Euro Umsatz machen, wie das von ASML publizierte Bild selbst offenbart.
Die Mischung aus den Verkäufen sowie dem Support klassischer DUV-Lithografiesysteme und EUV-Scannern bleibt die Haupt-Einnahmequelle. Zu den EUV-Systemen mit 0.33 NA gesellte sich im zweiten Quartal der finale Verkauf des zweiten 0.55 High-NA-Systems, welches nun beim Kunden aufgebaut wird. Parallel dazu wird zusammen mit dem Forschungsinstitut imec an High-NA gearbeitet, sodass auf dem Weg zur Serienreife keine Probleme auftauchen sollten und dies laut Zeitplan umgesetzt wird. Das Interesse an der Technologie sei sehr hoch, dazu beitragen dürfte auch, dass die ersten Wafer mit den Systemen in Veldhoven, ASMLs Einrichtung, sowohl für Logic als auch Memory belichtet wurden, erklärt ASML.
Nach wie vor gehen viele Systeme in Richtung Asien, primär auch noch immer China. Hier wurde zuletzt angenommen, dass dies nach den neuen Auflagen irgendwann weniger wird. Die Ausführungen des Herstellers, dass die Handelsrestriktionen letztlich kaum Auswirkungen auf ASMLs Geschäft haben, scheinen sich zu bewahrheiten. Das dürfte US-Politikern nicht gefallen, zu Wochenbeginn verschärfte sich der Ton hier zum Teil bereits wieder unter der Gürtellinie. US-Politiker monierten, warum denn so viele chinesische Studenten an der Universität in Eindhoven zugegen sind.
Bei den Neubestellungen in diesem Quartal spielt China zumindest bei der Hälfte keine Rolle: von 5,6 Milliarden Euro Warenwert entfallen rund 2,5 Milliarden Euro an EUV-Scanner, diese dürfen nicht nach China geliefert werden. Wie viel jedoch in den anderen 3 Milliarden Euro aus China steckt, schlüsselt ASML nicht vorab auf.
Unterm Strich sitzt ASML noch auf einem Backlog von 39 Milliarden Euro an Systembestellungen. Wenn alles jedoch planmäßig läuft, könnte das gerade für das Jahr 2025 ausreichen. Denn dort erwartet ASML ein deutliches Anwachsen der Auslieferungen und Umsätze, im besten Fall können 40 Milliarden Euro Jahresumsatz erzielt werden.