Atomkraft für AI-Entwicklung: Meta will neue Kernkraftwerke ab 2030 in Betrieb nehmen

Andreas Frischholz
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Atomkraft für AI-Entwicklung: Meta will neue Kernkraftwerke ab 2030 in Betrieb nehmen
Bild: Kernkraftwerk Gundremmingen

Um den Strombedarf für die AI-Infrastruktur zu decken, setzt Big Tech auf Atomkraft. Nach Microsoft, Google und Amazon hat nun auch Meta offiziell verkündet, Anfang der 2030er Jahre neue Kraftwerkskapazitäten in Betrieb zu nehmen.

Diese sollen eine Leistung von 1 bis 4 Gigawatt haben. Ein typisches AKW in den USA hat demnach momentan eine Kapazität von rund 1 Gigawatt.

Der Mitteilung von Meta zufolge befindet sich das Projekt aber noch in einem vergleichsweise frühen Stadium. So hat man derzeit eine Ausschreibung gestartet, um Entwickler für das Projekt zu finden. Generell möchte das Unternehmen mit Partnern zusammenarbeiten, um den Ausbau der Kapazitäten zu realisieren.

We believe working with partners who will ultimately permit, design, engineer, finance, construct, and operate these power plants will ensure the long-term thinking necessary to accelerate nuclear technology.

Meta

Aktuell lautet das Ziel bei dem Ausschreibungsverfahren: Die Entwicklung beim Bau neuer Kapazitäten zu beschleunigen sowie die Größenordnung in einem Umfang zu skalieren, der die Kosten bedeutsam reduziert. So sollen genug Kapazitäten entstehen, um „sowohl Metas künftigen Energiebedarf zu decken als auch die Dekarbonisierung der Industrie im Allgemein“ voranzutreiben.

Rechenzentren fressen viel Energie – und durch AI steigt der Bedarf

Nötig sind die neuen Energiequellen aufgrund des Ausbaus von Rechenzentren, vor allem die AI-Entwicklung ist ein Antreiber. Reuters verweist dabei auf eine Studie von Goldman Sachs, laut der sich der Stromverbrauch von Rechenzentren in den USA zwischen 2023 und 2030 verdreifachen soll. Das würde bedeuten, dass rund 47 Gigawatt an neuen Kapazitäten erforderlich sind.

In manchen Regionen wie der Norden von Virginia gehen die Ausbaupläne so weit, dass die lokalen Stromnetze an ihre Grenzen kommen. Kernkraftwerke sind daher eine Lösung, weil diese in direkter Umgebung der Rechenzentren „saubere“ Energie liefern. Der CO2-Ausstoß ist deutlich geringer als bei fossilen Kraftwerken. Im Vergleich zu Wind- und Solarenergie haben die Kernkraftwerke zudem den Vorteil, dass sie dauerhaft Strom liefern und dieser zudem nicht über längere Strecken transportiert werden muss, erklärte zuletzt etwa Metas KI-Chef Yann LeCun.

Big Tech setzt auf Atomkraft

Meta hatte bereits andere Projekte im Auge. Laut einem Bericht der Financial Times vom Oktober 2024, verliefen diese aber im Sand, der Grund waren Umweltauflagen. Andere Big-Tech-Konzerne sind bereits weiter. Microsoft will mit dem US-Kernkraftwerk-Betreiber Constellation Energy das bereits stillgelegte AKW Three Miles wieder hochfahren. Amazon und Google setzen derweil auf modulare Klein-Reaktoren.

Während die Big-Tech-Konzerne ambitionierte Pläne verfolgen, hinkt Deutschland beim Bau von Rechenzentren hinterher. Neben dem Energiebedarf gibt es noch weitere Baustellen, dazu zählen etwa mangelnder Platz und fehlende finanzielle Ressourcen.