Auftrags- und Umsatzrückgang: Microchip schließt Fab 2 in Tempe, Arizona

Volker Rißka
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Auftrags- und Umsatzrückgang: Microchip schließt Fab 2 in Tempe, Arizona
Bild: Microchip Technology

Nach zwei Wochen als Interim-CEO kündigt Microchips Chef Steve Sanghi, der auch President and Chair of the Board ist, die Schließung der Fab 2 in Arizona an. Die benötigten Kapazitäten könnten auch von den anderen beiden US-Fabriken bereitgestellt werden.

Als Grund für die Umstrukturierungen werden Auftragsrückgänge und allgemein verhaltene Aussichten genannt. Das aktuelle Quartal wird am untersten Ende der schon geringen Umsatzerwartung vermutet, um langfristig positiv dazustehen, wird die ältere und kleine Fab 2 in Tempe, Arizona, geschlossen. Sowohl Fab 4 in Oregon als auch Fab 5 in Colorado sollen die anfallenden Arbeiten übernehmen. Beide sind deutlich größer, vor allem Fab 4, und haben noch ungenutzte Kapazitäten im Reinraum sowie mögliches Ausbaupotenzial.

Für die Fab 4 und Fab 5 hatte Microchip zudem Gelder aus dem US Chips Act erhalten: 90 Millionen US-Dollar wurden für die Modernisierung in Colorado Springs bewilligt, 72 Millionen US-Dollar für den Ausbau in Gresham. Microchip ist auch Zulieferer für das US-Militär und sensible Einrichtungen.

Microchip-Fabriken
Microchip-Fabriken (Bild: Microchip)

Geplant ist derzeit, dass die Fab 2 im September 2025 heruntergefahren wird. Da der Inventarbestand in der Fab 2 so hoch ist, wird es noch bis Juni 2026 keine Auswirkungen auf die Gewinne/Verluste des Unternehmens haben, Lagerbestand kostet auch Geld. Immerhin spart das Unternehmen aber bereits geplant 90 Millionen US-Dollar im Jahr ein, da die Fabrik nicht mehr betrieben werden muss. Zuvor werden durch die Umstrukturierungen aber noch Kosten verursacht, aufsummiert bis zu 23 Millionen US-Dollar. Darin dürften auch Stellenstreichungen mit Abfindungen und Rentenpaketen enthalten sein, von bis zu 500 Arbeitnehmern ist die Rede.

Microchips Verkäufe im Fall

Offiziell heißt es, dass Microchip die Kapazitäten in der Fertigung näher an die realistischen Absatzziele anpassen will. Diese sind nach zwei Boom-Jahren eingebrochen. Für das aktuelle Quartal, das bei Microchip das Fiskalquartal Q3/2025 darstellt, wurde selbst die schon niedrige Erwartung an der Börse noch unterboten, 1,025 Milliarden US-Dollar werden nur noch erwartet. Mit derartigen Quartalsumsätzen würde das Unternehmen auf den Stand des Jahres 2020 oder gar darunter fallen.

Bis zum Frühjahr 2024 waren die Zahlen noch gut
Bis zum Frühjahr 2024 waren die Zahlen noch gut (Bild: Microchip)
Ausblick für das aktuelle Quartal
Ausblick für das aktuelle Quartal (Bild: Microchip)

Die Schwäche sieht Microchip vor allem im Automotive-Markt, den das Unternehmen mit vielen Lösungen bedient. Bereits zu Beginn dieses Jahres wurden die drei Fabs in den USA für mehrere Wochen stillgelegt, weil die Aufträge ausblieben, Arbeiter gingen in den Zwangsurlaub. Seinerzeit lag der Quartalsumsatz noch bei 1,7 Milliarden US-Dollar, dunkle Wolken zogen aber bereits auf. Microchip hatte in den Jahren zuvor die Kapazitäten stark ausgebaut, die lead times, also die Zeit von der Bestellung bis zur Lieferung eines Produkts, verringerten sich so im Jahr 2023 von zuvor 52 Wochen auf nur noch acht Wochen. Viel zu volle Lager und ausbleibende Neubestellungen markierten den Anfang, der nun in Fabrikschließungen endet.

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