Einstweilige Verfügung: Elon Musk will Wandel von OpenAI in Profit-Geschäft stoppen
Elon Musk weitet seinen Gerichtsstreit mit OpenAI aus. Nun will Musk per einstweiliger Verfügung verhindern, dass sich das KI-Start-up von einer Capped-Profit-Struktur zu einem gewinnorientierten Unternehmen umwandelt.
Musks Anwalt Marc Oberoff hatte die einstweilige Verfügung am Freitag eingereicht, berichtet CNBC. In dem Schreiben er klärt er, OpenAI „könne nicht als Frankenstein auf dem Markt herumdümpeln, zusammengenäht aus Unternehmensformen, die den Interessen Microsofts am besten dienen“.
Musk spitzt Klage zu
Die Partnerschaft zwischen OpenAI und Microsoft ist einer der Angriffspunkte in Musks Klagen. Die erste hatte er im Frühjahr eingereicht. Sein Vorwurf war unter anderem, dass OpenAI aufgrund des Gewinnstrebens gegen die Gründungsvereinbarungen verstößt. Die Mission, eine allgemeine Superintelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln, stehe nicht mehr im Fokus. Stattdessen ginge es vor allem um Profitinteressen – und insbesondere die von Microsoft. Musk war im Jahr 2015 einer der Gründer von OpenAI.
Experten räumten der Klage geringe Erfolgsaussichten ein, Musk hatte diese später auch kommentarlos zurückgezogen. Im November folgte aber der zweite Anlauf, bei diesem nahm er explizit auch Microsoft ins Visier. Demnach handele es sich bei der Partnerschaft von OpenAI und Microsoft um eine „De-Facto-Fusion“. Zudem würde OpenAI versuchen, den Wettbewerb zu unterdrücken, weil Investoren nicht Konkurrenz wie Musks KI-Start-up xAI finanzieren dürften.
OpenAI bezeichnete diese Klage – wie schon den ersten Anlauf von Musk – als haltlos. Dasselbe gilt für die einstweilige Verfügung. Es sei „Elons vierter Versuch, der erneut dieselben unbegründeten Vorwürfe wiederholt, die weiterhin keine Substanz haben“, sagte ein Sprecher zu CNBC.
Wettstreit um Investorengelder
Dass OpenAI die Unternehmensform wechseln möchte, wurde im Verlauf des Herbsts bekannt. Statt einer Capped-Profit-Sparte, die den potenziellen Gewinn für Investoren begrenzt, will man künftig eine gewinnorientierte Struktur nutzen. OpenAI will so attraktiver für Investoren sei, an der eigentlichen Mission des Unternehmens soll sich aber nichts ändern. Die gemeinnützige Dachorganisation würde bei dieser Struktur das Unternehmen aber nicht mehr kontrollieren.
Ein offizieller Zeitplan für die Umstrukturierung ist aber noch nicht bekannt. Derzeit sollen Investmentbanken damit beschäftigt sein, einen Plan zu erarbeiten. Dabei geht es etwa um die Frage, wie viele Anteile der bisherigen Investoren bekommen. Zudem wird der Prozess von internem Chaos überschattet.
Erst im Oktober hat OpenAI eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. 6 Milliarden US-Dollar hatte OpenAI so von Investoren eingenommen und kommt damit auf eine Bewertung von 157 Milliarden US-Dollar. Damit bleibt der ChatGPT-Entwickler der Branchenprimus, steht aber im Wettbewerb mit Elon Musks KI-Start-up xAI. Das hat in diesem Jahr bei einer Finanzierungsrunde 11 Milliarden US-Dollar eingenommen, was zu einer Bewertung von 50 Milliarden US-Dollar führt. Zusätzlich will xAI den Chatbot Grok als eigenständige App veröffentlichen, womit dieser ein direkter ChatGPT-Konkurrent wäre.
Musks Nähe zur Trump-Präsidentschaft
Die Klagen lassen sich so auch als Teil sich intensivierenden Konkurrenzkampfs auf dem generativen AI-Markt lesen. Besonders pikant an dieser Stelle ist aber: Musks hat durch seine Rolle als einer der führenden Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trumps eine besondere Nähe zur US-Administration. Generell wird befürchtet, dass er diese Nähe ausnutzen könnte, um sich Vorteile für seine Unternehmen zu verschaffen.