Erstmals über 10 Mrd. USD Gewinn: TSMCs Umsatz und Gewinn sprengen erneut alle Erwartungen

Volker Rißka
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Erstmals über 10 Mrd. USD Gewinn: TSMCs Umsatz und Gewinn sprengen erneut alle Erwartungen
Bild: TSMC

Es wurden schon super Zahlen erwartet, TSMC übertraf sie aber noch einmal und erstmals knackt das Unternehmen die Marke von 10 Milliarden US-Dollar Gewinn im Quartal. Dies bei einem Umsatz von 23,5 Milliarden US-Dollar zu erzielen, zeigt die hohe Marge, die vor allem dank N3-Chips gestiegen ist.

20 Prozent des Umsatzes mit Wafern macht TSMC nun mit N3-Chips. Diese gehen bekanntlich nicht mehr nur an Apple für deren Smartphone- und Notebook-Chips, Großkunden davon sind insbesondere Intel und AMD geworden, für CPUs wie Intel Lunar Lake und Intel Arrow Lake sowie AMD mit Zen-5c-Chips für Turin Dense. 51 Prozent des Umsatzes machte TSMC im dritten Quartal 2024 mit HPC-Chips, dort sind genau diese enthalten.

Die Nachfrage sei extrem robust, erklärte TSMCs CEO C.C. Wei. Diese führe zu einer verbesserten Auslastung aller Fabriken, die ausgelieferte Wafermenge erhöhte sich um 15 Prozent auf 3,338 Millionen 300-mm-Wafer.

TSMC Umsatz mit Wafern in Q3/2024
TSMC Umsatz mit Wafern in Q3/2024 (Bild: TSMC)

Dabei kämpft TSMC durchaus mit erhöhten Ausgaben, hält sich beim CAPEX aber weiterhin zurück. Auf die etwas über 30 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr könnte im nächsten Jahr ein leicht höherer Wert folgen. In Taiwan sind vor allem die Energiepreise stark gestiegen, auch hat die Umwandlung von N5-Produktionskapazität zu N3 einige Kosten verursacht – diese dürften langfristig aber wieder eingespielt werden können.

Zum Thema Energieversorgung und -preis erklärte TSMCs Chef angesichts des nuklearen Booms in den USA, dass die Regierung in Taiwan ihnen Zusicherungen für Strom, Land und Wasser gegeben habe, womit TSMC versorgt werde. Wie die Regierung das umsetzt, ist erst einmal ihr Thema, TSMC hat dazu aktuell nichts zu sagen.

Nachfrage nach N2 explodiert schon heute

N2 als nächster großer Fertigungsschritt hat jetzt schon riesige Nachfrage, viel mehr noch als für N3 und mehr als sie sich erträumt haben, erklärt TSMC. Man versuche nun soviel Kapazität wie möglich direkt zu Beginn zu schaffen, doch das werde vermutlich erst einmal nicht ausreichen. Deshalb soll der CAPEX-Wert im kommenden Jahr ansteigen, das Verhältnis bleibt dabei ähnlich wie zuletzt: 70 bis 80 Prozent des Geldes gehen in den Fabrikausbau, 10 bis 20 Prozent in Specialty Nodes, und die restlichen rund zehn Prozent in Packaging und Tests.

Gerade für Packaging klingt das nicht nach viel, diese Bauten sind aber auch weitaus günstiger als eine Fab, sodass über 3 Milliarden US-Dollar pro Jahr immer noch ein hoher Wert sind. Packaging macht letztlich aber nur einen hohen einstelligen Wert vom Umsatz bei TSMC aus – die Ausgaben in dem Bereich sind also passend.

Fabs in fremden Ländern gehen an den Start

In den USA wird TSMC Anfang 2025 mit ersten N4-Produkten in die Serienproduktion starten. Die Yields haben vor Ort ein zufriedenstellendes Niveau erreicht, erklärte TSMC, sodass man in den kommenden Monaten bis April 2025 zu diesem Schritt übergehen wird. Beim Produktionsschritt N4 wird es vor Ort aber eine ganze Weile bleiben, die zweite Fabrik soll frühestens 2028 online gehen und dann N3 und N2 fertigen. Apple, die bisher als erster Kunde genannt wurden, wird aus dem Werk in den USA so noch auf viele Jahre keine Chips erhalten, die für iPhone und MacBook der neuesten Generation benötigt werden – wenn überhaupt. Denn 2028 wird in Taiwan bereits A16 produziert und A14 vorbereitet, Apple ist traditionell erster Großkunde für neue Lösungen. Einen A-Prozess könnte TSMCs dritte Fabrik in den USA ermöglichen, Details dazu gab das Unternehmen aber noch nicht bekannt – diese wird aber erst 2030+ produzieren.

Auch in Japan läuft es gut, diese Fabrik hat sich zu einem Vorzeigeprojekt von TSMC in Übersee entwickelt. Doch auch dort lässt sich TSMC beim zweiten Bau Zeit. Die Fab wird frühestens Ende 2027 in die Produktion übergehen. Ende 2027 ist auch erneut als Datum für ESMC genannt worden, jenes Joint-Venture von TSMC für die Fabrik in Dresden, für die zuletzt der erste Spatenstich erfolgt ist.

TSMC erklärte erneut, dass die Übersee-Fabriken nicht so profitabel sind wie die in Taiwan. Mit entsprechender Skalierung und Synergien über mehrere Phasen, wie die Ausbaustufen heißen, steigert sich diese jedoch stetig. Deshalb geht TSMC diese Ausbauten überhaupt erst an, eine Fab allein rechnet sich nicht. In Taiwan haben einige der TSMC-Fabriken neun Phasen und sind so zu gewaltigen Komplexen angewachsen.

Ausblick: Es geht noch höher hinaus

Für das vierte Quartal erwartet TSMC einer weitere Umsatzsteigerung auf 26,1 bis 26,9 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr oder 13 Prozent gegenüber dem dritten Quartal.