FPGA-Geschäft boomt: Ex-Intel-Zweig Altera will die Nummer 1 werden

Nach über einem Jahr in Unabhängigkeit von Intel formuliert Altera zur Embedded World 2025 sein Ziel: Die Nummer 1 bei FPGAs will man werden. Dabei sollen nicht nur der in der Branche altbekannte und weiterhin hoch angesehene Name, sondern vor allem Produkte helfen. Aber auch der Preis und die Software müssen stimmen.

Das Field Programmable Gate Array (FPGA) ist das Zugpferd von Altera. Auf altbekannte Lösungen wie Stratix, Arria, Max und Cyclone – die zum großen Teil bereits vor der Übernahme durch Intel existierten – folgt seit einiger Zeit die Agilex-Familie in den Ausführungen 9, 7, 5 und nun 3. Die Zielgruppe: Überall, wo ein ASIC zu teuer und zu komplex ist, und man eventuell auch nach Jahren noch etwas anpassen möchte. Denn Laufzeiten von 15, 20 oder gar mehr Jahren sind durchaus die Realität hier, erklärte Altera-CEO Sandra Rivera.

FPGAs und die Programmierbarkeit sollen vor allem im aktuellen Zeitalter eine weitere Option primär für die Industrie und das medizinische Umfeld sein. Der Kunde kann in einem modernen FPGA viele Dinge anpassen, angefangen beim Speicher und der I/O über Transceiver bis hin zu AI-Beschleuniger-Komplexen mit Block FP16/INT8. Die primäre Zielgruppe dafür aber bleibt die Herstellung, erweitert nun um beispielsweise halbwegs intelligente Fehlererkennung, erklärte Altera.

Unter Intel wurde der Einstiegsmarkt vernachlässigt

Von Ultra-Low-Power bis hin zu High-End abzudecken ist aber ein durchaus großes Feld, musste auch Intel lernen. Seinerzeit konzentrierte sich der Altera-Zweig stark auf das Datacenter und die Cloud, erkannte dann aber, dass der riesige Mainstream- und Einstiegsmarkt nicht unbedacht bleiben dürfte. Der Agilex 3 soll hier nun helfen, die breite Masse zu adressieren.

Denn genau dort wurden in der Zwischenzeit schließlich auch die Mitbewerber groß und größer, wie Lattice, Microsemi/Microchip und allen voran natürlich Xilinx als Marktführer, nun Teil von AMD. Und genau diesen will man nicht nur herausfordern, sondern überbieten, erklärte Sandra Rivera am Altera-Stand auf Nachfrage von ComputerBase, und das solle auch nicht zehn Jahre dauern, sondern bestenfalls eher fünf, gab sie sich kämpferisch.

Altera wird auch durch das Militär wachsen

Einen Joker will Altera auch bei der Fertigung stechen. Denn viele sensible Bereiche wie Kommunikation, Raumfahrt und vor allem auch Militär setzen nunmehr einen westlichen Hersteller voraus. Dies heißt nicht direkt gleich immer US-Hersteller (was die US-Regierung jedoch am liebsten sieht), betonte Rivera im Gespräch, sondern ein vertrauenswürdiger westlicher Hersteller muss es sein.

Altera fährt hier zweigleisig: TSMC ist bereits seit Jahrzehnten der Partner, seitdem Altera bei Intel unterkam ist es nun eben auch Intel. Und so kommen beispielsweise 14-nm- und auch 10-nm-Chips mitunter aus Fabs beider Hersteller. Diese Zweiteilung kann auch bei zukünftig angedrohten Zöllen helfen, Altera hält sich bei dem Thema aber eher bedeckt.

Aber gerade das Militär und die weltweite Aufrüstung ist ein Zweig, in dem Altera wächst. Rivera gibt sich da gern bedeckt, aber am Krieg in dieser Zeit verdient auch Altera Geld; die ganzen Erkenntnisse rund um das Thema Drohnen zum Beispiel.

Investor für Altera kommt in den nächsten Wochen

Auch auf der finanziellen Seite tut sich bei Altera etwas. In den kommenden Wochen wird ein Investor vorgestellt, zuvor musste alles von Intel losgelöst werden, was über acht Jahre zuvor verzahnt wurde. Ein Börsengang für das Unternehmen steht ebenfalls weiterhin fest im Plan, bestätigte Rivera.

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