Gewinnorientierte Firma: OpenAI verabschiedet sich vom Capped-Profit-Modell

Andreas Frischholz
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Gewinnorientierte Firma: OpenAI verabschiedet sich vom Capped-Profit-Modell
Bild: OpenAI

OpenAI hat nun offiziell bestätigt, dass man die Unternehmensform wechselt. Um attraktiver für Investoren zu sein, wird es künftig eine gewinnorientierte Sparte geben, die von der gemeinnützigen Dachorganisation getrennt ist.

Diese gemeinnützige Dachorganisation kontrollierte bislang die OpenAIs Capped-Profit-Abteilung. Diese ermöglichte zwar den Einstieg von Investoren und Partnern wie Microsoft, der so rund 14 Milliarden US-Dollar in das KI-Start-up steckte. Begrenzt ist in dieser Form aber der Gewinn, den Investoren erzielen können. Sie können maximal das 100-fache der eingezahlten Summe erhalten.

Public Benefit Corporation als neue Form

Das wird sich künftig ändern. Laut der Mitteilung will OpenAI die Profit-Sparte in eine Delaware Public Benefit Corporation (PBC) umwandeln. Dabei handelt es sich um eine Dual-Purpose-Struktur, der Zweck des Unternehmens ist also nicht nur an den Interessen der Eigentümer ausgerichtet, sondern verfolgt auch noch ein öffentliches Interesse. Das können soziale oder ökologische Ziele sein, im Fall von OpenAI ist es die bestehende Mission. Die sieht vor, eine allgemeine künstliche Intelligenz (Artificial General Intelligence; AGI) zu entwickeln, von der die gesamte Menschheit profitiert.

Der Vorteil für OpenAI an dieser Struktur ist, dass der Gewinn für Investoren nicht mehr begrenzt ist. Man ist also praktisch wie ein normales Unternehmen aufgestellt. Mit der neuen PBC-Form setzt man diesen Trend fort. Ungewohnt ist so eine Lösung nicht für die Branche, Anthropic nutzt ebenfalls die PBC als Unternehmensform.

OpenAI rechtfertigt den Schritt auch mit den Geldern, die für die KI-Entwicklung erforderlich sind. Es ist mehr, als man zunächst erwartet habe.

Wie kostenintensiv die Entwicklung ist, verdeutlichte die zuletzt veröffentlichten Benchmarks für die o3-Modelle. Diese beeindruckten zwar, das Lösen einer einzelnen Aufgabe kann aber – je nach Effizienzgrad, mit dem das Modell konfiguriert ist – bis zu 20 US-Dollar pro Aufgabe kosten. Ein kompletter Durchlauf von Benchmarks wie Arc geht in die Tausende.

Gemeinnützige Abteilung soll ebenfalls profitieren

OpenAIs Unternehmensform war bis dato eine Besonderheit. Von der Gründung im Jahr 2015 bis 2019 hatte man sich ohnehin eher als AI-Forschungslabor verstanden. Klar wurde zu dieser Zeit aber, dass man mehr finanzielle Mittel braucht, um im AI-Wettrennen mithalten zu können. Daher folgte dann der Umstieg zu einem Capped-Profit-Modell, womit OpenAI de facto wie ein Start-up agieren konnten.

Nun erfolgt also der nächste Schritt. Die gemeinnützige Organisation soll aber erhalten bleiben, sie wird auch weiterhin Anteile an der PBC halten. OpenAI verspricht, diese aber künftig gut auszustatten. Die Aufgabe ist dann aber nicht mehr, die PBC zu kontrollieren – das übernehmen die Gremien der PBC. Stattdessen soll die gemeinnützige Organisation selbst ein Team erhalten und in gemeinnützigen Initiativen tätig werden, die aus Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Wissenschaft stammen.

OpenAI: Chaos und erfolgreiche Finanzierungsrunde

Wie genau bestehende Investoren an der neuen Unternehmensform beteiligt werden, geht aus dem Schreiben nicht hervor. Das ist einer der interessanten Aspekte der kommenden Monate. Denn erst im Oktober hatte OpenAI eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Das KI-Start-up konnte so 6,6 Milliarden US-Dollar einnehmen und erhält eine Bewertung von 157 Milliarden US-Dollar.

Interne Konflikte bei OpenAI

Der laufende Wandel sorgte aber intern für Chaos. Mehrere Führungskräfte wie die CTO Mira Murati hatten OpenAI im Laufe des Jahres verlassen.

Kritik gibt es auch von außen. So klagt etwa Elon Musk mit seinem KI-Start-up xAI.