Google DeepMind: Nobelpreis für Chemie geht an AlphaFold2-Entwickler

Andreas Frischholz
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Google DeepMind: Nobelpreis für Chemie geht an AlphaFold2-Entwickler
Bild: Google DeepMind

Nach dem Physik-Nobelpreis geht auch die Auszeichnung für Chemie in diesem Jahr an KI-Forscher. Demis Hassabis und John Jumper von Google DeepMind erhalten die Ehrung für das im Jahr 2020 veröffentlichte Modell AlphaFold2.

Die AlphaFold-Modelle sind in der Lage, die Struktur von Proteinen anhand der Aminosäuresequenzen vorherzusagen. Aufgrund überragender Ergebnisse gilt AlphaFold2 in der Fachwelt als Durchbruch, es konnte die Struktur von praktisch allen 200 Millionen Proteinen identifizieren, heißt es in der Mitteilung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die den Nobelpreis vergibt.

AlphaFold2 wurde demnach von mehr als 2 Millionen Menschen aus 190 Ländern genutzt. Angewendet wird es in der Pharmazie, Forscher nutzten es etwa, um Antibiotikaresistenzen besser zu verstehen. Darüber hinaus kommt es in weiteren Fachgebieten zum Einsatz. Verwendet wird es etwa für die Entwicklung von Verfahren, die Plastik zersetzen sollen.

Im Mai 2024 hat Google DeepMind AlphaFold3 veröffentlicht. Das ermöglicht unter anderem auch die Vorhersage von Wechselwirkungen zwischen Proteinen und anderen Molekülen wie DNA oder RNA.

Neben Hassabis und Jumper wurde der Biochemiker David Baker für seine Forschungsarbeit im Bereich der Vorhersage und dem Design von Proteinstrukturen ausgezeichnet. Baker erhält die Hälfte der 11 Millionen Kronen (knapp 970.000 Euro), die die Akademie der Wissenschaften für einen Nobelpreis vergibt. Die andere Hälfte teilen sich Hassabis und Jumper.

Für Hassabis ist es ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere, die er als Spieleentwickler bei dem britischen Studio Bullfrog startete. Anfang der 1990er Jahre arbeitete er schon als Minderjähriger eng mit Peter Molyneux zusammen und entwickelte Titel wie Populous 2 und Theme Park.

Nobelpreis für Physik ging ebenfalls an KI-Forscher

Gestern wurde bereits bekannt, dass die KI-Forscher John Hopfield und Geoffrey Hinton den Nobelpreis für Physik erhalten haben. Begründet wurde das mit den Grundlagen für das maschinelle Lernen, die beide entwickelt haben. In der Fachwelt wurde die Preisvergabe durchaus kontrovers aufgenommen. Erwartet worden wäre eher, dass ein Forscher wie Frank Rosenblatt den Preis erhalten hätte. Er gilt als Gründervater des Deep Learning, entsprechende Systeme hat er bereits in den 1950er Jahren konzipiert.