IDC: PC-Markt schwächelt wieder und AI-Boom braucht mehr Zeit

Nicolas La Rocco
17 Kommentare
IDC: PC-Markt schwächelt wieder und AI-Boom braucht mehr Zeit
Bild: Lenovo

Auf ein Wachstum von 1,5 Prozent im ersten Quartal 2024 und 3 Prozent im zweiten Quartal folgt für den globalen PC-Markt im abgelaufenen dritten Quartal eine leichte Talfahrt von minus 2,4 Prozent zum Vorjahr. Die Marktforscher von IDC gehen zudem davon aus, dass der AI-Boom erst übernächstes Jahr am Markt einschlagen wird.

AI-Boom soll erst spät in 2026 Wellen schlagen

AI soll dem PC-Markt wieder Aufwind verschaffen, erklärten die Marktforscher im April dieses Jahres. Auf das aktuell laufende Jahr wurde deshalb optimistisch geblickt, da viele Upgrades auf neue AI-PCs erwartet wurden. Daran hält man grundsätzlich auch weiterhin fest, doch soll der AI-Boom neuerdings später als erwartet Wellen schlagen. Zum Ende der Dekade sei AI allgegenwärtig in PC-Systemen, im Massenmarkt durchsetzen soll sich AI nach aktueller Prognose aber erst weit im Jahr 2026. Das nächste Jahr drehe sich um die Entwicklung passender Software, Anwendungsgebiete und die Zielgruppenfindung.

Apple sackt ab

Für das Ende September abgeschlossene dritte Quartal verzeichnen die Marktforscher im PC-Segment einen Rückgang von 2,4 Prozent zum Vorjahr. Apple sticht mit 24,2 Prozent geringerem Absatz besonders hervor. Dieser sei durch ein starkes erstes Halbjahr und danach das Warten auf neue Produkte ausgelöst worden, so IDC. Dell verzeichnet 4 Prozent weniger Absatz, alle anderen Top-5-Hersteller haben leichtes Wachstum erzielt, darunter Asus mit 10 Prozent am stärksten.

3Q24 Auslieferungen 3Q24 Marktanteil 3Q23 Auslieferungen 3Q23 Marktanteil Veränderung
Lenovo 16,5 24,0 % 16,0 22,7 % +3,0 %
HP 13,6 19,7 % 13,5 19,2 % +0,4 %
Dell 9,8 14,3 % 10,3 14,5 % -4,0 %
Asus 5,5 7,9 % 5,0 7,0 % +10,0 %
Apple 5,3 7,8 % 7,0 10,0 % -24,2 %
Acer 4,5 6,6 % 4,3 6,1 % +4,4 %
Andere 13,6 19,7 % 14,4 20,4 % -5,6 %
Insgesamt 68,8 100,0 % 70,5 100,0 % -2,4 %
Auslieferungen in Millionen Stück, Quelle: IDC

AI-PCs sollen für Wachstum sorgen

Die Nachfrage nach PC-Systemen sei definitiv zurück, beschwichtigt IDC, doch sei ein Großteil der wieder gestiegenen Nachfrage im Einsteigersegment und einmalig durch die „Back to school“-Saison in den USA zu finden. Die Marktforscher erwarten über die kommenden Monate aber eine steigende Nachfrage nach AI-PCs wie solche, die sich Copilot+ PC nennen dürfen und auf passende Chips von Qualcomm, AMD und Intel setzen. Entsprechende Systeme sind seit diesem Sommer mit Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm, seit Herbst auch mit neuen Lösungen von AMD und Intel verfügbar. IDC geht außerdem davon aus, dass neue Macs auf Basis des M4 den Absatz ankurbeln werden.

Support-Ende von Windows 10

Auch im kommerziellen Umfeld wird ein steigender Absatz erwartet, da in Unternehmen Neuanschaffungen als Reaktion auf das Support-Ende von Windows 10 bevorstünden. Der Support läuft am 14. Oktober 2025 aus, im Anschluss gibt es Updates nur noch gegen Geld, was erstmals auch Privatanwendern ermöglicht werden soll. Bei Firmenkunden liegen die Kosten der Extended Security Updates bei 61 US-Dollar pro Gerät und Jahr.