IDC: Smartphone-Markt bricht so stark ein wie nie zuvor
Analog zum strauchelnden PC-Markt haben derzeit auch alle größeren Smartphone-Hersteller mit Absatzproblemen zu kämpfen. Die Marktforscher von IDC melden für die normalerweise gewinnträchtige „Holiday Season“ im vierten Quartal den stärksten Rückgang aller Zeiten. Ein Trend nach oben zeichnet sich ganz fern am Horizont ab.
Ein Minus von 18,3 Prozent im vierten Quartal 2022 steht für den stärksten Rückgang innerhalb eines Quartals im Vergleich zum Vorjahr, den die Marktforscher bei Smartphones jemals verzeichnet haben. Selbst das normalerweise hilfreiche Weihnachtsgeschäft konnte an diesem Umstand nichts mehr ändern. Von den Rückgängen sind alle Anbieter betroffen, selbst bei Apple gab es mit 14,9 Prozent weniger abgesetzten iPhones kein Halten mehr, wenngleich andere Hersteller noch größere Einbußen zu verzeichnen haben. Auf das gesamte Jahr und alle Hersteller bezogen wurden 11,3 Prozent weniger Smartphones als noch 2021 abgesetzt.
Weihnachtsgeschäft kann viertes Quartal nicht retten
Im vierten Quartal 2022 führte Apple das Feld mit 72,3 Millionen abgesetzten Geräten und einem Marktanteil von 24,1 Prozent an. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Samsung und Xiaomi mit 58,2 Millionen Einheiten und 19,4 Prozent Marktanteil respektive 33,2 Millionen Smartphones und 11 Prozent Marktanteil. Platz vier hat sich Oppo gesichert, das auf 25,3 Millionen Smartphones bei 8,4 Prozent Marktanteil kam, während Vivo, das ebenso zu BBK Electronics gehört, bei 22,9 Millionen Einheiten und 7,6 Prozent Marktanteil landet.
4Q22 Lieferungen |
4Q22 Marktanteil |
4Q21 Lieferungen |
4Q21 Marktanteil |
Veränderung | |
---|---|---|---|---|---|
Apple | 72,3 | 24,1 % | 85,0 | 23,1 % | – 14,9 % |
Samsung | 58,2 | 19,4 % | 69,0 | 18,8 % | – 15,6 % |
Xiaomi | 33,2 | 11,0 % | 45,0 | 12,2 % | – 26,3 % |
Oppo | 25,3 | 8,4 % | 30,1 | 8,2 % | – 15,9 % |
Vivo | 22,9 | 7,6 % | 28,3 | 7,7 % | – 18,9 % |
Andere | 88,3 | 29,4 % | 110,2 | 30,0 % | – 19,8 % |
Insgesamt | 300,3 | 100,0 % | 367,6 | 100,0 % | – 18,3 % |
Einheiten in Millionen Stück |
Apple verzeichnet kleinsten Rückgang in 2022
Auf das gesamte letzte Jahr bezogen stellt Samsung die bekannte Reihenfolge als Marktführer allerdings wieder her. 260,9 Millionen Smartphones bei 21,6 Prozent Marktanteil reichen trotz des Rückgangs um 4,1 Prozent für die Führungsposition. Apple wird mit 226,4 Millionen Smartphones und 18,8 Prozent Marktanteil von der IDC geführt. Auf das gesamte Jahr bezogen hat Apple damit nur 4 Prozent und somit am wenigsten unter den Mitbewerbern verloren. Xiaomi, Oppo und Vivo landen abermals auf den Rängen drei, vier und fünf und kamen 2022 auf insgesamt 153,1 Millionen, 103,3 Millionen und 99 Millionen abgesetzte Smartphones. Mit Rückgängen von 20 Prozent und mehr haben diese drei Unternehmen mit deutlich schlechteren Zahlen zu kämpfen.
2022 Lieferungen |
2022 Marktanteil |
2021 Lieferungen |
2021 Marktanteil |
Veränderung | |
---|---|---|---|---|---|
Samsung | 260,9 | 21,6 % | 272,1 | 20,0 % | – 4,1 % |
Apple | 226,4 | 18,8 % | 235,8 | 17,3 % | – 4,0 % |
Xiaomi | 153,1 | 12,7 % | 191,0 | 14,0 % | – 19,8 % |
Oppo | 103,3 | 8,6 % | 133,6 | 9,8 % | – 22,7 % |
Vivo | 99,0 | 8,2 % | 128,3 | 9,4 % | – 22,8 % |
Andere | 362,7 | 30,1 % | 399,1 | 29,3 % | – 9,1 % |
Insgesamt | 1.205,4 | 100,0 % | 1.359,8 | 100,0 % | – 11,3 % |
Einheiten in Millionen Stück |
Konsumenten behalten Smartphones immer länger
Das letzte Jahr wurde mit 1,2 Milliarden ausgelieferten Smartphones und somit einem Rückgang um 11,3 Prozent abgeschlossen. IDC begründet die Rückgänge mit einer stark zurückgegangenen Nachfrage durch Konsumenten, der Inflation und ökonomischen Unsicherheiten. Die schlechten Zahlen bergen ein starkes Risiko für den eigentlich in diesem Jahr erwarteten Anstieg um 2,8 Prozent, der jetzt in weite Ferne rückt und im besten Fall durch guten Zahlen ganz zum Ende des Jahres noch Realität werden könnte.
Wie die Marktforscher anmerken, sei darüber hinaus der Upgrade-Zyklus für ein neues Smartphones in den wichtigsten Märkten auf mittlerweile über 40 Monate angestiegen. Bei den Händlern werde zudem vorsichtig eingekauft, um nicht auf zu viel Inventar zu sitzen.