Illegales Such-Monopol: Google will Zwangsabspaltung von Chrome verhindern

Andreas Frischholz
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Illegales Such-Monopol: Google will Zwangsabspaltung von Chrome verhindern
Bild: pexels.com / Sarah Blocksidge

Dass Google die dominante Position im Suchmaschinengeschäft mit illegalen Methoden aufrechterhält, hat ein US-Bundesbezirksgericht bereits in einem Urteil entschieden. Die Frage ist nun, welche Strafe folgt. Google versucht, eine Abspaltung des Chrome-Browsers zu verhindern.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters erwägt Google nun, die Such-Abkommen zu lockern. Durch diese erreichte der Konzern, dass Smartphone-Hersteller wie Apple und Browser-Anbieter wie Mozilla die Google-Suche als Default-Suchmaschine einstellen.

In einem Schreiben an den Washingtoner Bundesbezirksrichter Amit Mehta fordert Google, bei der Strafwahl sorgsam vorzugehen. Das Gericht solle keine kartellrechtlichen Maßnahmen ergreifen, die Innovationen bremsen. Das gelte insbesondere in einem „Umfeld, in dem bemerkenswerte Innovationen bei der künstlichen Intelligenz“ zu erwarten sind. Diese würden rasch verändern, wie Menschen mit vielen Online-Diensten und -Produkten wie Suchmaschinen umgehen.

Googles Niederlage könnte Mozilla schaden

Es war ein historisches Urteil, als das Bundesbezirksgericht im August dieses Jahres entschieden hat, dass Google ein illegales Monopol im Suchmaschinengeschäft und dem damit zusammenhängenden Werbegeschäft hat. Im Mittelpunkt des Verfahrens standen die Standardverträge, mit denen Google sich den Platz als Standardsuche sicherte. Apple erhält mittlerweile mehr als 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr, die Mozilla Foundation 500 Millionen US-Dollar.

Hintergründe zur Google-Klage

Würde Googles Vorschlag umgesetzt, würden sich diese Summen reduzieren oder komplett wegfallen. Ärgerlich für einen Konzern wie Apple, angesichts eines Jahresumsatzes in Höhe von knapp 400 Milliarden US-Dollar aber nicht einschneidend. Anders sieht es insbesondere für die Mozilla Foundation aus. Die Google-Summen machen den Löwenanteil der Einnahmen aus. Bricht diese Umsatzquelle weg, könnte der Firefox-Entwickler am Ende sogar der größte Verlierer in dem Verfahren sein.

Verhandlungen über Google-Strafe

Das amerikanische Bundesjustizministerium (Department of Justice, DOJ) hat bereits eine Reihe von Maßnahmen aufgezählt, um die Missstände zu beseitigen. Dass Google den Chrome-Browser verkaufen muss, war dabei die prominenteste Forderung. Der Browser sei demnach einer der entscheidenden Zugangspunkte für Online-Suchen, dementsprechend hoch sei die Bedeutung für Googles Such-Ökosystem.

Weitere Vorschläge beinhalten eine begrenzte Datensammlung und eine Öffnung der Datenquellen für konkurrierende Anbieter. Wenn diese Googles Suchdaten auswerten könnten, wäre das ein Ausgleich für Googles Marktmacht.

Noch laufen die Verhandlungen über die Google-Strafe. Ein Urteil wird im Frühjahr erwartet.