Intel Foundry: Nvidia und Broadcom loten das Potenzial von Intel 18A aus

Stefan Sokolowski
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Intel Foundry: Nvidia und Broadcom loten das Potenzial von Intel 18A aus
Bild: Intel

Die Zukunft Intels hängt maßgeblich am Foundry-Geschäft. Nicht nur eigene Produkte sollen im 18A‑Prozess gefertigt werden, der ehemalige CEO Pat Gelsinger wollte Intel auch als Auftragsfertiger positionieren. Feste Zusagen von Kunden stehen weiterhin aus, allerdings sollen Nvidia und Broadcom den Prozess aktuell testen.

Intel braucht dringend Kunden

Die strategische Ausrichtung auf das Fertigungsgeschäft in Kombination mit zahlreichen Problemen mit den eigenen Prozessen hat den Giganten aus Santa Clara in den letzten Jahren gehörig ins Straucheln gebracht. Immer wieder musste die Roadmap angepasst werden, neue Fertigungs­prozesse wurden mehrfach verschoben oder im Falle von Intel 20A gänzlich gestrichen. Intel stand somit als Auftragsfertiger ohne High‑End Fertigungsprozess da.

Durch das Ausbleiben von Einnahmen aus dem Foundry-Geschäft blutete Intel finanziell regelrecht aus und zog letztes Jahr dann endlich die Reißleine. Geplante neue Produktionsstätten in Europa fielen dem Rotstift zum Opfer. Auch der Aufbau einer Fab in Ohio, die ursprünglich dieses Jahr die Produktion aufnehmen sollte, wurde kürzlich verschoben, hier sollen erst 2031 die ersten Chips vom Band laufen.

Für die Zukunft von Intels Foundries hängt somit alles am kommenden Fertigungsprozess Intel 18A, welcher auch auf der Zielgeraden sei und mit dem dieses Jahr die Serienproduktion aufgenommen werden soll. Es fehlt allerdings noch an festen Kundenzusagen für die Fertigung von Chips in den Fabs von Intel. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, welche sich dabei auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen beruft, sind aktuell aber mehrere potenzielle Kunden dabei, das Potenzial von Intel 18A für eigene Chips auszuloten.

Nvidia und Broadcom testen schon einfache Chips

Konkret geht es hier um Nvidia und Broadcom. Beide Unternehmen sollen laut Reuters frühe Produktionstests in Intels Fertigung durchführen. Bei den Tests gehe es noch nicht darum, komplette Chips fertigen zu lassen, sondern vielmehr darum, das Verhalten des Prozesses und das Potenzial für eigene Produkte auszuloten, bevor Aufträge in Höhe von hunderten Millionen Dollar vergeben werden.

Nvidia hat schon vor drei Jahren durchblicken lassen, für die Fertigung eigener GPUs bei Intel offen zu sein und sich somit unabhängiger vom Branchenprimus TSMC zu machen. Voraussetzung dabei ist aber, dass Intels Prozess konkurrenzfähig zur High-End Fertigung aus Taiwan ist.

Broadcom hat derweil mutmaßlich weniger hohe Ansprüche, ist aber auch auf der Suche nach Alternativen für die Chipfertigung. Das Unternehmen wurde Anfang des Jahres noch mit einer möglichen Fertigung beim Halbleiter-Start-up Rapidus in Verbindung gebracht, was sich allerdings als Ente herausstellte und dementiert wurde.

Auch AMD soll interessiert sein

Neben den genannten Unternehmen soll derweil auch AMD prüfen, ob Intel 18A für die Fertigung eigener Produkte geeignet ist. Ob es hier schon zu ersten Produktionstests gekommen ist oder die Evaluation bisher nur theoretischer Natur ist, konnte Reuters nicht in Erfahrung bringen. Fakt ist aber, dass auch AMD, wie praktisch die gesamte Branche, händeringend nach Alternativen zum Marktführer TSMC sucht.

Dabei sind gleich mehrere Szenarien vorstellbar. Sollte Intel 18A sein Versprechen einlösen und gut genug sein, dass Nvidia GPUs auf dem Prozess fertigen lässt, so wäre natürlich auch eine Fertigung von Radeon-Grafikchips oder Compute Dies für Ryzen bei Intel denkbar. Aber auch wenn Intel 18A nicht mit der Speerspitze von TSMC mithalten kann, ergeben sich Möglichkeiten für AMD-Produkte aus Intel-Produktion: AMD möchte künftig den I/O-Die seiner Zen-CPUs auf kleineren Prozessen fertigen lassen und somit den vergleichsweise hohen „Idle“‑Stromverbrauch der Prozessoren senken.

Da diese Prozesse bei TSMC aber weiterhin stark ausgelastet und teuer sind, streckt AMD die Fühler bei der Konkurrenz aus. Erst kürzlich gab es deshalb Gerüchte, dass AMD diese in Zukunft im 4nm-Prozess von Samsung fertigen lassen könnte. Intel könnte hier eine weitere Option darstellen. Aber das ist vorerst Spekulation.

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