Intel-Quartalszahlen: Erwartungen dank des starken PC-Geschäfts übertroffen
Die PC-Sparte machte bei Intels Umsatz und Gewinn einen großen Sprung nach vorn, neue Produkte als auch große Inventarbestände wurden abverkauft. Xeons hingegen verkaufen sich aber nach wie vor nicht gut, hier ging der Umsatz noch einmal zurück und ein Gewinn ist de facto nicht existent.
Xeons sind noch immer das Sorgenkind
Intels Xeons müssen nach wie vor mit den stark verspäteten Produkten auskommen und haben dadurch in vielen Bereichen keine Chance gegen AMDs Aufstellung. Zwar verkauft Intel stets die Vorzüge von Sapphire Rapids, vor zwei, drei Jahren wären sie auch sehr gut gewesen. Aber Ende 2023 gewinnt Intel da, wie die Zahlen auch klar darlegen, nichts mehr mit. Immerhin erwähnt Intel im Quartalsbericht, dass bereits die Ramp-up-Kosten für die neuen Produkte mit eingeflossen sind, mit Intel Granite Rapids und Intel Sierra Forest will der Hersteller in diesem Jahr angreifen und einiges an Vertrauen zurückgewinnen.
Im PC ist Intel stark zurück
Im PC-Geschäft hat man das bereits wieder ein wenig geschafft. Auch wenn es die echten Neuigkeiten nicht mehr wirklich ins vierte Quartal geschafft hatten, konnte Intel große Inventarbestände auflösen und zu Geld machen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr so um 33 Prozent an, der operative Gewinn sogar um sagenhafte 451 Prozent – hier allerdings kommend von einem sehr geringem Ausgangswert.
Andere Sparten zeigen ein gemischtes Bild
Intels NEX-Sparte rund um Netzwerkprodukte und Infrastrukturlösungen kämpft wie das andere Profi-Geschäft mit einer nach wie vor flauen Auftragslage. Intels Foundry legt indes beim Umsatz weiter zu, verliert dabei aber nach wie vor viel Geld, da Investitionen für die Zukunft getätigt werden. Ein solides Standbein ist und bleibt Mobileye, hier wuchsen Umsatz und Gewinn.
Unterm Strich stieg Intels Umsatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar an und übertraf damit nicht nur die eigene Prognose sondern auch die der Börse. Den Verlust im vierten Quartal 2022 von 664 Millionen US-Dollar dreht Intel in einen Nettogewinn von fast 2,7 Milliarden US-Dollar um.
Der Ausblick in die Zukunft: Pläne umsetzen!
Intel hat sehr viele Pläne, ab dem Jahr 2024 geht die Umsetzung in die vollen Züge. Ganz vorn stehen neue Produkte und neue Fertigungsmethoden. Mit Intel 20A wird erstmals FinFET bei Intel durch „Gate all around“ (GAA) abgelöst. Zusammen mit „Backside Power Delivery“ (BSPD) will man hier zum Mitbewerber TSMC nicht nur aufschließen, sondern in einigen Teilbereichen eventuell sogar in Führung gehen. Intel Arrow Lake wird das erste Produkt dieser neuen Generation, gefolgt von Intel Panther Lake im Jahr 2025. Intel Lunar Lake erwähnt man hier nicht, der Chip kommt schließlich nur von TSMC.
Arrow Lake, our lead Intel 20A vehicle, will launch this year. Intel 18A is expected to achieve manufacturing readiness in the second half of 2024, completing our five-nodes-in-four-years journey and bringing us back to process leadership. I am pleased to say that Clearwater Forest, our first Intel 18A part for servers, has already gone into fab and Panther Lake for clients will be heading into fab shortly.
Pat Gelsinger, Intel-CEO
Der Blick rückt deshalb auch nach und nach vermehrt auf dass Foundry-Geschäft. Intel Foundry Service (IFS) will mit Intel 18A erstmals richtig mitmischen, konnte damit zuletzt noch einige Kunden überzeugen, wie Intel erklärt, ohne, wie es branchenüblich ist, dabei Namen zu nennen.
IFS won a key design award with a new high-performance computing customer, its fourth external Intel 18A customer win in 2023. IFS has taped out more than 75 ecosystem and customers test chips and has more than 50 test chips in the pipeline across 2024 and 2025, 75% of which are on Intel 18A. Intel also won three additional advanced packaging design wins during the fourth quarter.
Intel
Wo Intel jedoch zurückhängt, sind AI-Beschleuniger. Zwar betont man auch heute, dass Gaudi2 gewachsen ist und Gaudi3 kommt, der Umsatzausblick für 2024 ist mit „über 2 Milliarden US-Dollar“ aber sehr gering – und erinnert an AMD, die die gleiche Zahl nannten. Hier fehlt bisher die Ankündigung großer Kundschaft, die explizit auf Intels Chips setzt. An Nvidia führt kein Weg vorbei. Zusammen mit dem schwachen Umsatzausblick für das erste Quartal von im Mittel 12,7 Milliarden US-Dollar gab Intels Aktie an der Börse deutlich nach, vor Eröffnung des neuen Handelstages in den USA sind es fast 12 Prozent im Minus.