Maschinelles Lernen: KI-Forscher John Hopfield und Geoffrey Hinton gewinnen Nobelpreis
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die KI-Forscher John Hopfield und Geoffrey Hinton. Ausgezeichnet werden beide von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften für ihre Grundlagenarbeit im Bereich des maschinellen Lernens.
Hopfield (Jahrgang 1933) ist ein amerikanischer Physiker, Molekularbiologe und Neurowissenschaftler. 1982 entwickelte er ein nach ihm benanntes neuronales Netz, das bestimmte Muster in Bildern und weiteren Daten erkennen und wiederherstellen kann. Selbst wenn so einem Netzwerk Informationen vorgelegt werden, die lediglich unvollständig oder verzerrt sind, ist es in der Lage, passende Muster zu finden.
Aufbauend auf dem Hopfield-Netz entwickelte Geoffrey Hinton (Jahrgang 1947) im Jahr 1985 gemeinsam mit Terrence J. Sejnowski die Boltzmann-Maschine. Dabei handelt es sich um ein probabilistisches neuronales Netz, das lernen kann, charakteristische Elemente in bestimmten Arten von Daten zu erkennen. Trainiert wird so ein System mit Inhalten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten, wenn es ausgeführt wird. Somit lässt sich die Boltzmann-Maschine verwenden, um Bilder zu klassifizieren oder neue Beispiele für die Art von Mustern zu erstellen, für die sie trainiert worden ist.
Mit ihren Arbeiten, die Hopfield und Hinton seit den 1980er Jahren fortsetzten, zählen sie zu den Wegbereitern bei der Entwicklung neuronaler Netze sowie dem maschinellen Lernen. Es geht also um die Verfahren, die die Grundlage für generative KI-Systeme wie ChatGPT sind, die den aktuellen AI-Hype befeuern.
Beide sind ohnehin hochdekorierte Forscher. Hinton – von Haus aus Informatiker und Kognitionspsychologe von der Universität Toronto – wurde bereits mit dem Turing Award ausgezeichnet, einem der bedeutendsten Preise in der Informatik.
Für einen Nobelpreis vergibt die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften 11 Millionen Kronen, das entspricht knapp 970.000 Euro. Wenn – wie im Fall von Hopfield und Hinton – mehrere Forscher gewinnen, teilen sie sich das Preisgeld.
Hinton warnt vor KI-Risiken
Hinton ist auch beim aktuellen AI-Hype eine der prägenden Figuren in der öffentlichen Debatte. Er war von 2012 bis 2023 für Google tätig, verließ den Konzern aber, um offen vor den Risiken von künstlichen Intelligenzen warnen zu können. Ausschlaggebend waren die rasanten Entwicklungsfortschritte und die Fähigkeiten von Chatbots wie ChatGPT. Eine seiner Sorgen ist, dass Superintelligenzen entstehen, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen.
Mit seinen Warnungen zählt er in der KI-Branche aber nur zu einer Minderheit, erklärte Prof. Antonio Krüger, Leiter vom Deutschen Forschungszentrum für KI, im Gespräch mit ComputerBase.