Meta-Quartalsbericht: Wie Mark Zuckerberg mit generativen AI-Tools Geld verdienen will
Anlässlich der Vorstellung des Berichts für das 1. Quartal 2024 hat Mark Zuckerberg angedeutet, wie Meta mit den generativen AI-Tools Geld verdienen will. Denn nach wie vor ist unklar, wie sich die hohen Investitionen für Entwicklung und Betrieb in ein lukratives Geschäftsmodell übersetzen lassen.
Potenzielle Pfade nannte Zuckerberg im Call mit den Analysten, konkret sprach er von „mehreren Möglichkeiten, ein riesiges Geschäft“ aufzubauen. Die Liste umfasst:
- Skalierung von Nachrichten für Unternehmen
- Werbung oder bezahlte Inhalte bei AI-Interaktionen
- Zahlungen für den Zugriff auf größere AI-Modelle und Rechenleistung
Darüber hinaus soll auch das bestehende Geschäft von Meta profitieren. Bei diesem handelt es sich zum Großteil um Werbung, das maßgeblich davon lebt, dass möglichst viele Menschen möglichst lange die Meta-Dienste wie Facebook und Instagram nutzen. AI-Tools würden jetzt schon helfen, die App-Nutzungen zu steigern. Somit könne mehr Werbung ausgespielt werden und es könnten mit den Tools auch die Werbeanzeigen optimiert werden, damit diese mehr Wert haben.
Ansonsten waren seine Botschaften erwartbar. Meta investiert massiv, der Konzern will der weltweit führende KI-Anbieter werden, Entwicklungen wie das vor Kurzem vorgestellte Sprachmodell Llama 3 und der Chatbot Meta AI unterstreichen die Ambitionen. Insbesondere Meta AI steht im Mittelpunkt. Neben der Web-App erfolgt bereits die Integration in WhatsApp, Messenger, Facebook und Instagram, der Chatbot soll sich also zum alltäglichen Assistenten entwickeln.
Noch befindet sich die Produktentwicklung aber in einer frühen Phase, in der es vor allem um Skalierung geht. Noch sind die Nutzerzahlen also begrenzt, man sammelt zunächst Feedback, um das Tool weiter zu verbessern. In den kommenden Monaten sollen dann mehr Nutzer einen Zugang erhalten, das gilt etwa auch für die EU, die bislang noch außen vor ist. Dieser Prozess dauert. Zuckerberg spricht von einem „mehrjährigen Investitionszyklus, ehe wir Meta AI, Geschäfts-KIs und mehr in einem profitablen Dienst verwandeln“.
Meta will 2024 zwischen 35 und 40 Milliarden US-Dollar investieren
Kurzum: Es dauert noch, bis die AI-Investitionen sich rentieren. Diese bleiben aber hoch. Allein für die GPU-Käufe, die Meta in diesem Jahr angekündigte, werden Milliarden-Beträge im zweistelligen Bereich erwartet. Insgesamt will der Konzern in 2024 zwischen 35 und 40 Milliarden US-Dollar investieren, der Großteil entfällt auf den AI-Bereich. Zuvor lag die Summe bei 30 bis 37 Milliarden US-Dollar.
Obwohl die Quartalszahlen positiv ausfielen, sackte der Aktienkurs nach der Veröffentlichung um 16 Prozent ab. Und die hohen Ausgaben sind einer der Gründe.
Generell verzeichnete Meta aber ein sattes Plus beim Umsatz. Dieser stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27 Prozent auf 36,46 Milliarden US-Dollar, während sich die Kosten und Ausgaben um 6 Prozent auf 22,64 Milliarden US-Dollar erhöhten. So kommt für das erste Quartal 2024 am Ende ein Gewinn von 12,37 Milliarden US-Dollar heraus, 117 Prozent mehr als im Vorjahr.
Positiv entwickelten sich auch die für Meta relevanten Kennzahlen wie die Anzahl der Nutzer, die der Konzern nun als Family daily active people (DAP) ausgibt. Die Anzahl lag im März bei durchschnittlich 3,24 Milliarden Menschen, ein Anstieg um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angaben für einzelne Dienste fehlen jedoch, nur bei dem neuen Kurznachrichtendienst Threads erwähnte Zuckerberg, dass dieser nun mehr als 150 Millionen aktive Nutzer pro Monat habe.
Metaverse bleibt Langzeitprojekt
Das bestehende Geschäftsmodell trägt also weiterhin den Konzern, die generativen AI-Tools sind nun ein weiteres Zukunftsprojekt. Weitreichende Pläne hatte Zuckerberg bereits für das Metaverse, die Investitionen waren ebenfalls hoch – doch bislang zahlte es sich noch nicht aus. Vom Tisch ist es aber noch nicht, Zuckerberg bezeichnete es im Investoren-Call als weiteres Langzeit-Projekt, das mit der AI-Entwicklung verschmilzt. So sollen die Metaverse-Produkte wie die Ray-Ban Smart Glasses und die VR-Brille Quest 3 auch von den generativen AI-Funktionen profitieren.