Mögliche Intel-Aufspaltung: TSMC und Broadcom im Gerüchterennen um Konzern und Fabs

Update 2 Volker Rißka
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Mögliche Intel-Aufspaltung: TSMC und Broadcom im Gerüchterennen um Konzern und Fabs
Bild: Intel

Schon seit zwei Tagen dreht die Gerüchteküche ziemlich auf, denn Intels Abspaltung mit den Fabs zu TSMC und der Rest zu Broadcom soll anstehen. Erst hieß es dabei das Weiße Haus würde mitspielen, später wurde dort jedoch zurückgerudert: Man wolle keine ausländischen Firmen Intels Fabs übernehmen lassen.

Bloomberg vermeldete am Freitag, dass TSMC Teile von Intels Fabriken übernehmen könnte. Dabei gingen die Gerüchte aber bereits auseinander: Nur ein Anteil als sogenannter „controlling stake“, oder doch mehr? Hier hieß es zuerst, dass Trumps Regierung darin involviert sei und das unterstützen würde, dann kam jedoch binnen Stunden ein Bericht von Reuters, der dies als ziemlich unwahrscheinlich mit Bestätigung aus dem Weißen Haus abtat. Demnach soll a foreign firm nicht Intels Fabs führen dürfen.

Intel-Fabs zu TSMC bleiben ein Gerücht

Es sind genau diese Punkte, über die sich seitdem Analysten und Experten streiten. Eine Übernahme von 51 Prozent heißt effektiv, man leite den Laden. Weniger wiederum würde kaum Vorteile für den Partner bieten, vor allem wenn er in der gleichen Branche tätig ist. Auch ein Technologietransfer, der hier und da ins Spiel gebracht wird, ist ähnlich kompliziert. TSMCs kommende A16-Fertigung in Intels Fabs? Dafür müsste TSMC sein ganzes Know-How offenlegen und mitbringen.

Dies wird TSMC nur machen, wenn sie dabei auch etwas gewinnen können – doch was, das ist nicht klar ersichtlich. Intels ältere Fabriken laufen mit extrem propritärer Technologie und sind völlig inkompatibel zu TSMC, erst die absolut neuesten Fabs mit EUV-Lösungen und mehr kämen überhaupt in Frage, doch davon hat Intel sehr wenige. Ältere Fabs sollen den Gerüchten nach zu anderen US-Chipherstellern wandern – diese würden aber vor dem gleichen Problem stehen.

Direkt von den vielleicht zwei modernen Intel-Fabs hat TSMC letztlich extrem wenig, zumal das Unternehmen selbst gerade drei Anlagen in Arizona errichtet. Ohne politische Einflüsse, wie die zuletzt anvisierten Zölle auf Chips aus Taiwan, würde solch ein Deal vermutlich nie zustande kommen. Genau hier bleibt vieles im Unbekannten.

Für Intel Foundry würde ein Abspaltung auch zu keinem guten Zeitpunkt kommen. Intel ist der einzige Kunde, dennoch werden jeden Quartal Milliarden Verluste geschrieben. Es würde dem Abwickeln von AMD und seinen Fabs ähneln, die danach komplett unter die Räder kamen und nur mit Milliarden am Leben erhalten werden konnten. Dafür wurde extrem eingespart und die Zukunftstechnologie aufgegeben, nun hängt man rund acht Jahre hinterher. Die Coronakrise und damit verbunden der Mangel an älteren Chips war letztlich ein Glücksfall für Globalfoundries, zehn Jahre später agieren sie in kleinem Rahmen halbwegs in den schwarzen Zahlen.

Broadcom will angeblich Chip- und Marketing-Sparte

Unabhängig davon gibt es weitere Meldungen, die jedoch parallel dazu bekannt wurden. Broadcom soll an den Filet-Stücken von Intel interessiert sein, allen voran natürlich die Chip-Sparte. Exakt so etwas wurde vor Monaten bekanntlich auch schon einmal Qualcomm nachgesagt, ohne die Chip-Sparte ist Intel aber letztlich gar nichts mehr, das wurde schließlich auch realisiert und Qualcomm sah davon ab. Das eine Vereinbarung heute so durchgeht ist auch hier weiterhin fraglich.

Update

Aus Asien kommen zum Wochenstart neue Möglichkeiten. Demnach könnte TSMC einen Anteil von etwa 20 Prozent an Intel (Foundry) erwerben, Qualcomm und Broadcom sowie weitere Firmen wären auch mit im Boot. Dieses wäre nun aber nicht als echter Teilhaber zu verstehen, sondern letztlich nur als Geldgeber. Diese Rechnung geht vermutlich aber nur auf, wenn TSMC so mögliche Zölle umgehen könnte. Am Ende dürfte es so ein reines Rechenspiel sein.

Update

Die Gerüchte der letzten Tage haben Intel auch in die neue Woche begleitet. Die Aktie freut es, gestern ging es noch einmal um über 16 Prozent nach oben. Einer finalen Entscheidung vor allem beim zuletzt vorherrschenden möglichen Konsens mit TSMC und Broadcom ist man aber bisher nicht näher gekommen, nach wie vor sind es alles Spekulationen. Parallel dazu kamen Gerüchte auf, Finanzdienstleister Silver Lake könnte Intel einen Teil von Altera abkaufen.

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