Nach Subventionen: Chip-Fabriken werden für Intel quasi unverkäuflich

Volker Rißka
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Nach Subventionen: Chip-Fabriken werden für Intel quasi unverkäuflich
Bild: Intel

Die Milliarden aus dem US Chips Act sind da, eine Fußnote zu den Verhandlungen darum kommt jedoch erst jetzt zum Vorschein. Darin wird geregelt, wie es sich verhält, sollte Intel die Foundry-Sparte abstoßen oder auch eigenständig an die Börse bringen wollen. Mit Annahme des Geldes ist die Abteilung quasi unverkäuflich geworden.

Intel muss Inhaber der Fabs bleiben

Im in der Nacht veröffentlichten Schreiben von Intel an die SEC geht das Unternehmen auf die Formalitäten vor allem in Bezug auf einen möglichen Verkauf oder Börsengang der Foundry-Sparte, der zuletzt des Öfteren im Raume stand, genauer ein.

Zusammengefasst wird dort erklärt, dass im Falle eines Foundry-Verkaufs Intel noch immer mindestens 50,1 Prozent des Unternehmens halten muss. Geht Intel Foundry an die Börse, darf kein Aktionär über 35 Prozent der Rechte erhalten, Intel muss die Stimmgewalt weiterhin besitzen.

The Direct Funding Agreement contains restrictions on certain “change of control” transactions: (i) third party acquisition of 35% or more of the ownership of or voting rights with respect to Intel or otherwise acquiring control of Intel; (ii) Intel ceasing to own at least 50.1% of the ownership of or voting rights with respect to Intel Foundry if separated into a new legal entity (“Intel Foundry Corporation”) so long as Intel Foundry Corporation remains a private company; (iii) if Intel Foundry Corporation becomes a public company, third party acquisition of 35% or more of the ownership of or voting rights with respect to Intel Foundry Corporation at any time Intel is not its largest shareholder; (iv) Intel ceasing to have control of Intel Foundry Corporation; or (v) with respect to other Recipient Parties, Intel ceasing to own at least 50.1% of the ownership of or voting rights with respect to the Recipient Party equity or voting rights or otherwise ceasing to have control of the Recipient Party.

Intel an die SEC

De facto ist Intel Foundry damit als ein Intel-Unternehmen gesetzt, bei dem maximal noch eine Kapitalbeteiligung mit geringem Unternehmensanteil möglich ist. Partner für die Finanzierung hatte sich Intel zuletzt bereits mehrfach ins Boot geholt: In Arizona ist Brookfield Investments mit 49 Prozent am 30-Milliarden-US-Dollar-Projekt beteiligt. Im Juni dieses Jahres hatte Intel ein ähnliches Spiel mit APO vollzogen, hier geht es um 11 Milliarden US-Dollar für die Fab in Irland.

Das macht auch klar: Intel kann keines der Projekte aktuell finanziell allein stemmen, selbst wenn die Fördersummen riesig ausfallen – die gibt es schließlich sowohl in den USA als auch in Irland. Entsprechend sind Partnerschaften für bestehende, aber auch geplante Fabriken eine Möglichkeit, die sich Intel weiter ansehen wird, denn die Bauprojekte kosten insgesamt an die 100 Milliarden US-Dollar.

Im Falle eines Vertragsbruch können verschieden Stufen an Strafen greifen: von einem (teilweisen) Stopp der Zahlungen, eventuellen Rückzahlungen bis hin zu anderen Maßnahmen . Gemäß Vertrag verpflichtet sich Intel auch, in den Jahren 2024 bis 2028 mindestens 35 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung zu investieren – angesichts des CAPEX-Werts pro Jahr von mindestens 25 Milliarden US-Dollar, der primär in genau diesen Bereich geht, ist dies jedoch die vermutlich leichteste Aufgabe.

Unterm Strich manifestiert Intel und seine Halbleiterfertigung damit nur seinen Stand als US-Unternehmen und ein wenig auch dem Status too big to fail. Die USA werden es vermutlich nicht zulassen, dass das einzige Unternehmen in ihrer Reichweite, welches High-End-Chips selbst produzieren kann, abgehängt oder gar aufgegeben wird.

Aus diesen Gründen bekam Intel nicht nur 7,.86 Milliarden US-Dollar aus dem Chips Act, sondern auch 3 Milliarden US-Dollar zusätzlich, um Chips für das US-Militär zu produzieren. Kombiniert sind die 10,86 Milliarden US-Dollar an Förderung deutlich mehr als für den Zweitplatzierten TSMC, der trotz Marktführerschaft und den besten Chips „nur“ 6,6 Milliarden US-Dollar erhält.