Nvidia B20 für China: Blackwell-GPU ist Antwort auf möglichen Bann der H20
Nvidia arbeitet mit dem Inspur aus China an einer Blackwell-Auflage für den chinesischen Markt, die als Ableger des B200-Chips vermutlich B20 getauft wird und die bestehende Richtlinien erfüllt. Indessen könnte der Bann-Hammer für die bisherige Lösung H20 kommen, denn die USA denken angeblich über eine erneute Verschärfung nach.
B20 als Blackwell-Lösung für China
Reuters beruft sich auf gleich mehrere Quellen, die alle das gleiche behaupten: Nvidia arbeitet mit dem bekannten und großen Hersteller Inspur zusammen, um eine AI-Lösung auf Basis der Blackwell-GPU in den chinesischen Markt zu bringen. Sie soll später im Jahresverlauf erscheinen, reguläre Blackwell-Lösungen gibt es aber auch nicht früher.
H20 erfüllt derzeit Exportbeschränkungen
Die Lösung soll die bestehenden Auflagen der US-Regierung für den Export nach China erfüllen. Hier tanzt Nvidia stets auf Messers Schneide, macht dies aber extrem erfolgreich. So gab es bis zur vorletzten Sanktionsrunde eine exportkonforme A800-Grafikkarte als Alternative für die A100, später dann einen H800 neben dem H100-Beschleuniger. Im November 2023 folgten mit verschärften Regularien die Nvidia HGX H20, L20 und L2. Dabei erklärte die US-Regierung, dass es Nvidia durchaus erlaubt sei, Geschäfte mit China zu machen, jedoch nicht die besten Lösungen des Konzerns an Chinas Militär geliefert werden solle.
Laut weiteren Medienberichten könnte der H20-Beschleuniger aber verstärkt in den Blick der US-Regierung rücken, heißt es unter Berufung auf Analysten. Nvidias jüngere Geschichte verrät, dass man auf solche Risiken vorbereitet ist. Am Ende kommt es bei erweiterten Exportbeschränkungen ohnehin auf den genauen Wortlaut an, welcher Bereich denn beschränkt werden soll. Bisher reguliert wird primär die Kommunikations-Bandbreite des Chips, dem sogenannten Interconnect, wodurch die INT8- und FP16-Leistung massiv gebremst wird. Da viele Bereiche in den Regularien aber nicht berücksichtigt werden, war die H20-Lösung für China durch die stetige Optimierung und Weiterentwicklung unter anderem aufseiten der Software sogar schneller als eine reguläre H100 für den westlichen Markt – und das auch noch mit einem deutlichen Preisvorteil.
China sorgt für Umsatz, aber nicht exklusiv
Im vergangenen Jahr machte China noch rund 17 Prozent des Umsatzes von Nvidia aus, ein Rückgang von 23 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Prozentual gesehen ist der Vergleich aber nur die eine Seite: Im letzten Fiskaljahr lag der Gesamtumsatz von Nvidia bei 60,9 Mrd. US-Dollar, auf China entfielen im Fiskaljahr 2023 also 10,4 Mrd. US-Dollar Umsatz. Ein nun folgender Bann des H20 und anderer Chips könnte entsprechende Auswirkungen auf das Unternehmen haben, die in die Milliarden US-Dollar gehen. Laut Reuters sei Nvidia auf dem besten Weg, vom H20 dieses Jahr 1 Million Einheiten im Wert von 12 Mrd. US-Dollar in China abzusetzen. Sollte das Geschäft vor Ort durch immer stärkere Beschränkungen wegbrechen, dürfte sich das aber kaum auf den Umsatz auswirken. Jensen Huang sagte im letzten Conference Call zu den Quartalszahlen, dass andere Nationen die gewonnenen Kapazitäten entsprechend ausgleichen würden.
Laut Meldungen aus Asien hat Inspur den Darstellungen widersprochen. Demnach gäbe es keine Kooperationen oder Planungen bezüglich Geschäften mit einer „B20“-Lösung. Derweil vermeldet erneut Reuters, dass Samsungs HBM3e-Chips nun für den H20-Beschleuniger qualifiziert seien und ab August in Produktion gehen könnten. Für einen potenziellen B20 hieß es im Nachgang der ersten Gerüchte, dass dieser wohl doch erst in Q2/2025 fertig sein könnte, entsprechend Luft wäre für weitere H20-Lösungen geschaffen – sofern sie nicht verboten werden.