Nvidia und Qualcomm als Kunden?: Fragwürdige Erfolgsmeldungen zu Samsungs 2-nm-Prozess

Volker Rißka
65 Kommentare
Nvidia und Qualcomm als Kunden?: Fragwürdige Erfolgsmeldungen zu Samsungs 2-nm-Prozess
Bild: Samsung

Neues Jahr, aber die gleichen Märchen? Samsung soll Nvidia und Qualcomm als Kunden für den 2-nm-Prozess gewinnen. Das ist jedoch überaus fraglich. Zuletzt hatte Samsungs Foundry nie das geliefert, was in Aussicht gestellt worden war und war 2024 in schweres Fahrwasser geraten. Dass es wieder besser wird, bleibt daher abzuwarten.

Ein erster AI-Chip-Kunde für 2 nm von Samsung?

Zur Jahreswende tauchten vor allem in Südkorea, also Samsungs Heimatmarkt, einige Gerüchte auf, die sich um Samsungs zukünftige Fertigung drehten. Die zukünftige 2-nm-Lösung braucht definitiv einen „Win“ (Kunden) und einen Tag vor dem Jahresende wurde er in Form einer Bestellung eines AI-Chips durch ein anderes südkoreanisches Unternehmen auch präsentiert. Handfeste Details gab es nicht, die Nachricht dürfte gezielt von Samsungs PR-Abteilung noch vor Jahresfrist über koreanische Medien verbreitet worden sein. Denn zuletzt war bei Samsung Foundry zu viel passiert, vor allem im negativen Sinne.

Steckt wirklich Nvidia oder Qualcomm dahinter?

Die Meldung zum Jahreswechsel verselbstständigte sich, am Ende hieß es, Nvidia und Qualcomm seien Kunden für Samsungs 2-nm-Prozess – also zwei Schwergewichte am Markt. Doch auch wenn es für beide Unternehmen von Vorteil wäre, zumindest einen Teil auch Samsung und nicht nur TSMC produzieren zu lassen, so sieht die harte Realität aktuell doch ganz anders aus: Samsung spielt nicht nur nicht in der gleichen Liga, die Südkoreaner stehen in vielen Bereichen nicht einmal auf dem gleichen Feld wie TSMC. Zumal Samsung in den letzten Jahren Nvidia und Qualcomm als Kunden erst verloren hatte.

Nvidias CEO Jensen Huang versuchte das im letzten Jahr sehr diplomatisch zu verpacken, als er auf die Frage nach der TSMC-Abhängigkeit von Nvidia erklärte, dass bei einem Ausfall von TSMC natürlich ein anderer Fertiger Chips bauen könnte; diese wären dann aber eben nicht so leistungsstark. Was damit gemeint war, ist klar: Bei Samsung bekommt man eben nur die Chips der zweiten Klasse. Der niedrigere Preis, den Samsung Foundry gegenüber TSMC eventuell bieten würde, reiße das in dem Fall letztlich nicht raus.

In the event that we have to shift from one fab to another, we have the ability to do it. Maybe the process technology is not as great, maybe we won't be able to get the same level of performance or cost, but we will be able to provide the supply. And so I think the -- in the event anything were to happen, we should be able to pick up and fab it somewhere else. We're fabbing at a TSMC because it's the world's best and it's the world's best not by a small margin, it's the world's best by an incredible margin.

Nvidia-CEO Jensen Huang

Vor diesem Hintergrund erscheint es aktuell als unrealistisch, Samsung könnte in diesem oder nächsten Jahr Chips für Qualcomm und Nvidia bauen, wenn denn die 2-nm-Fertigung auch wirklich so kommt, wie geplant.

Andere Medien erklärten dann auch parallel, dass Qualcomm für den nächsten Smartphone-Chip im Jahr 2025 erst einmal TSMCs N3P-Fertigung nutzen wird, aktuell ist N3E am Zug. Eine Wiederholung des Desasters mit dem 4-nm-Chip aus Samsungs Fertigung will Qualcomm mit Sicherheit kein zweites Mal. Sicher ist sicher.

Samsung braucht die 2 nm wie Intel 18A

Für Samsung Foundry ist der 2-nm-Prozess indes vergleichbar wichtig wie 18A und 14A bei Intel: Funktionieren diese nicht gut genug, können sie ihre Foundry-Bestrebungen quasi begraben. Nach Milliardenverlusten scheinen die nächsten High-End-Prozessoren für Intel und Samsung vorerst die letzte Chance zu sein.