Profitieren Intel und/oder TSMC?: Die besten AI-Systeme und -Chips sollen „Made in USA“ sein
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US-Vizepräsident JD Vance erklärte beim Paris AI Summit, dass die leistungsstärksten AI-Chips in Zukunft in den USA gefertigt werden sollen. Daraufhin stiegt die Aktie von Intel deutlich an. Allerdings bedeutet die Zielsetzung der US-Regierung noch lange nicht, dass Intel dafür die Umsetzung übernimmt.
Der Vize von US-Präsident Donald Trump folgte dem Tenor der neuen US-Regierung: Dinge, die die USA an die Weltspitze bringen oder sie dort halten sollen, werden in Zukunft in den USA gefertigt. Dass dazu auch Chips aller Art gehören, ist nicht überraschend, schließlich hatte Trump zuletzt schon mit Zöllen von 25, 50 oder auch 100 Prozent auf Chips aus Taiwan gedroht. JD Vance machte in Paris jetzt klar: Die leistungsstärksten AI-Systeme sollen in den USA gebaut werden – inklusive der in den USA entworfenen und gefertigten Chips.
To safeguard America's advantage, the Trump administration will ensure that the most powerful AI systems are built in the U.S. with American designed and manufactured chips
JD Vance
Vance machte dabei auf europäischem Boden aber auch klar (Video ab Minute 3:29), dass es komplett ohne Partner nicht gehen wird. Für die aus US-Sicht bereits zu strenge Regulierung der AI-Entwicklung und -Nutzung wurde die EU zugleich gerügt.
Eine komplette Infrastruktur für die besten AI-Chips in den USA aufzubauen, ist eine langwierige Angelegenheit, schließlich gehören nicht nur die Chipfertiger dazu, sondern auch das ganze Ökosystem. In diese Richtung zielte der US Chips Act aber bereits, auf ihn – wenngleich im Wahlkampf kritisiert – kann die neue Regierung nun aufbauen. Und damit potentiell auch Intel: Allen voran der größte Nehmer aus dem Chips Act. Zwischenzeitlich waren Intels Aktien nach der Rede über zehn Prozent im Plus, zum Handelsschluss in New York regelte sich das auf ein Plus von sechs Prozent wieder herunter.
Intel als Profiteur ist naheliegend
Mit dem Schlagwort „Halbleiterfertigung in den USA“ wird automatisch Intel ins Spiel gebracht, die Spitzenposition hat der Hersteller aber schon vor Jahren verloren und versuchen nun dort Anschluss zu finden. Dafür gibt es bekanntlich viel Geld vom Staat, in diesem Jahr muss das Unternehmen mit Intel 18A aber Fakten in Form marktreifer und nicht nur konkurrenzfähiger, sondern, wenn möglich den besten Produkten liefern. Doch zwischen Theorie und Praxis klafften bei Intel in den letzten Jahren gern große Lücken.
TSMC ist aber nicht außen vor
TSMCs Aktienkurs bewegte sich gestern hingegen kaum. Beim Schwergewicht aus Taiwan überwogen aus US-Perspektive aber schon zuletzt eher positive Meldungen, in kürze soll eine Hauptversammlung (board meeting) erstmals in den USA abgehalten werden.
Gerüchte aus Asien vermelden dazu heute, dass TSMC für die Fabs in Arizona die N3-Fertigung vorziehen und das im Rahmen dieser Versammlung direkt in den USA verkünden könnte. Die Massenproduktion für die zweite Fabrik war vor einem Jahr erst um zwei Jahre nach hinten verschoben worden, 2028 hieß es damals. Nun könnte daraus wieder das Jahr 2027 werden, unterm Strich also nur noch ein Jahr später dran als im Auftaktplan.
Anfang der 2030er Jahre soll dann das dritte Werk stehen, Gerüchte ranken sogar bereits über eine mögliche vierte Einrichtung und einen Packaging-Komplex. Denn ohne diese zusätzlichen Bauten müssen die Wafer immer noch um die Welt geflogen werden. All dies könnte TSMC letztlich helfen, mögliche US-Zölle zu umgehen.