Project Stargate: Exklusiv für OpenAI, aber ohne gesicherte Finanzierung

Andreas Frischholz
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Project Stargate: Exklusiv für OpenAI, aber ohne gesicherte Finanzierung
Bild: Meta

Mit dem Project Stargate will ein von OpenAI und Softbank geführtes Joint Venture in den kommenden vier Jahren rund 500 Milliarden US-Dollar in eine AI-Infrastruktur investieren. Wie die Financial Times berichtet, soll die Rechenleistung exklusiv für OpenAI bereitstehen. Noch sei die Finanzierung aber nicht gesichert.

Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf Personen aus dem Umfeld des Projekts. Dem Plan zufolge, der auf einer Pressekonferenz mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump vorgestellt wurde, sollen 100 Milliarden US-Dollar bereits zum Start zur Verfügung stehen. Das weitere Geld soll in den kommenden Jahren folgen. Gegründet wurde das Joint-Venture von OpenAI, Softbank sowie Oracle und dem arabischen AI-Fond MGX. Zu den technischen Partnern zählt Nvidia.

Pläne noch nicht ausgereift

Die Ankündigungen sorgten für enormes Aufsehen. Intern befindet sich das Projekt laut dem Financial-Times-Bericht aber noch in einem frühen Stadium. Der Plan sei noch nicht ausgereift, sagt demnach eine Person, die mit dem Projekt vertraut ist. „Sie haben noch nicht die Struktur herausgefunden, sie haben noch keine Finanzierung etabliert, sie haben noch kein Geld zugesagt“, lautet die Aussage.

Dem aktuellen Stand nach soll sich das Joint-Venture in zwei Bereiche gliedern. Die operative Abteilung, die unter anderem für den Aufbau und Betrieb der Rechenzentren zuständig ist, wird von OpenAI geleitet. Softbank ist verantwortlich für die Abteilung, die das Kapital beschaffen soll.

OpenAI und Softbank wollen dem Bericht nach jeweils mehr als 15 Milliarden US-Dollar bereitstellen. Für die Finanzierung setze man am Ende auf eine Mischung aus Eigenkapital von bestehenden Geldgebern sowie Fremdkapital. Sicherheiten gebe es aber noch nicht, ebenso wenig sollen staatliche Mittel fließen.

Welche Summe der AI-Fonds MGX in Stargate investiert, geht aus dem Bericht der Financial Times nicht hervor. Softbank-CEO Masayoshi Son hatte das Unternehmen bei der Pressekonferenz als Investment-Partner bezeichnet. Klar ist aber: Es soll ein Infrastrukturprojekt für OpenAI werden. Man habe nicht vor, die Rechenleistung auf dem Markt anzubieten, erklärte eine Quelle der Financial Times.

Frühe Ankündigung für Trumps Amtsantritt

Warum also dieser Auftakt, wenn die Details noch nicht feststehen? Trumps Amtsantritt in dieser Woche könnte der Anlass sein. Für Infrastrukturpläne in dieser Größenordnung wirbt OpenAI-Chef Sam Altman bereits seit über einem Jahr und sucht nach Partnern. Die Idee, Startgate im Weißen Haus anzukündigen, ist laut den Quellen der Financial Times hingegen noch nicht so alt. Das Ziel war offenbar, „aufsehenerregende Dinge“ in Trumps erster Woche im Amt vorzustellen.

Eine erste Anlage befindet sich aber bereits im Bau, der Standort ist Abilene in Texas. Sam Altman veröffentlichte auf X bereits ein Bild der Baustelle.

Inwieweit die finanziellen Mittel tatsächlich vorhanden sind, wurde bereits kurz nach der Ankündigung diskutiert. Vorwürfe kamen unter anderem von Elon Musk, dementsprechend folgten die Schlagzeilen. Microsoft-Chef Satya Nadella meldete sich ebenfalls zu Wort. Er erklärte im Gespräch mit CNBC, es bestehe weiterhin eine enge Partnerschaft zu OpenAI. Man sei der erste Ansprechpartner, Altman habe als erstes auch das Gespräch mit Microsoft gesucht.

Weil Microsoft offenkundig nicht die Wünsche erfüllen wollte, konnte Altman andere Partner suchen. Zur Stargate-Finanzierung äußerte sich Nadella nicht. Er verwies lediglich auf die 80 Milliarden US-Dollar, die Microsoft im Fiskaljahr 2025 in Rechenzentren investieren will.