Projekt „Stargate“: Microsoft und OpenAI planen Supercomputer für 100 Mrd. Dollar
Microsoft und OpenAI sollen gemeinsam an Plänen für ein Rechenzentrum arbeiten, das den Aufbau eines Supercomputers mit dem Projektnamen „Stargate“ umfasst, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Bericht von The Information. Die Kosten sollen sich auf 100 Milliarden US-Dollar belaufen.
The Information beruft sich bei dem Bericht auf drei Personen, die an den Gesprächen über das Vorhaben beteiligt sind. Demnach soll der Supercomputer aus Millionen spezialisierter Server-Chips bestehen und so explizit für OpenAIs AI-Entwicklungen ausgelegt sein. Das Training der Modelle und der Betrieb von Tools wie ChatGPT oder Copilot benötigen enorme Rechenkapazitäten, diese gelten bis dato als Flaschenhals bei der Entwicklung.
Stargate ist dabei der größte von mehreren Supercomputern und Rechenzentren-Projekten, die man in den kommenden sechs Jahren in Betrieb nehmen will. Der Zeitplan geht also bis 2030, der Start von Stargate ist für 2028 geplant. Insgesamt handelt es sich um ein Projekt mit 5 Phasen, derzeit befinden sich die Unternehmen in Phase 3. Bis 2026 will Microsoft demnach ein kleineres Rechenzentrum für OpenAI aufbauen, der Abschluss erfolgt durch eine Erweiterung von Stargate in 2030.
Neues Rechenzentrum in den USA
Das neue Rechenzentrum soll in den USA stehen. Wie The Information berichtet, würde Microsoft das Vorhaben wahrscheinlich finanzieren. Die Angaben zu den Kosten stammen von einer Person, die sich darüber mit OpenAI-Chef Sam Altman ausgetauscht hat, sowie einer weiteren Person, die Einblicke in Microsofts Kostenkalkulation hatte.
Mit 100 Milliarden US-Dollar ist das Projekt laut dem Reuters-Bericht bis zu 100-mal teurer als einige der größten bestehenden Rechenzentren. Die Kosten sind also enorm, wirken jedoch plausibler als die Zahlen, die zuletzt kursierten. Aus dem Umfeld von Altman kursierte die Meldung, dass er mit potenziellen Projektpartnern über den Aufbau einer AI-Infrastruktur mit einem Wert von bis zu 7 Billionen US-Dollar sprach.
Nicht nur Nvidias AI-Chips
Laut dem bisherigen Informationsstand sollen Chips mehrere Anbieter verwendet werden, um die Rechenzentren aufzubauen. Chips werden auch als größter Kostenfaktor bezeichnet. Dominiert wird der Markt mit AI-Chips von Nvidia, das Unternehmen hat zuletzt die Blackwell-Generation mit den B200-Modellen vorgestellt. Die Kosten pro B200-GPU liegen bei einer Preisspanne von 30.000 bis 40.000 US-Dollar, allerdings handelt es sich hierbei nicht um Listenpreise – die Einordnung der Summe ist komplexer.
Die Nachfrage nach Nvidia-Chips übersteigt aber nach wie vor das Angebot. Um den Chip-Bedarf zu decken – und um unabhängiger von Nvidia zu sein –, versuchen die Cloud-Anbieter seit geraumer Zeit, selbst KI-Beschleuniger zu entwickeln. Das gilt auch für Microsoft. Mit dem Azure Maia AI Accelerator und der Azure Cobalt CPU präsentierte der Konzern im November 2023 zwei Custom-Lösungen. Naheliegend ist daher, dass diese auch bei den neuen Rechenzentren zum Einsatz kommen.
Suche nach Energie
Neben Microsoft erweitern auch anderen Cloud-Anbieter die Kapazitäten. Amazon will in den kommenden 15 Jahren insgesamt knapp 150 Milliarden US-Dollar investieren. Neben dem Ausbau ist auch die Energieversorgung bei solchen Projekten eine wesentliche Rolle. Stargate könnte laut den Berichten am Ende bis zu 5 Gigawatt Leistung benötigen.
Auf fossile Energiequellen wollen die Konzerne verzichten, stattdessen liegt der Schwerpunkt auf den Erneuerbaren sowie auf Atomkraft. Vor allem Microsoft wird eine Vorliebe für Kernenergie nachgesagt, auch wenn entsprechende Projekte ausgesprochen teuer sind.
Decoder verweist angesichts der aktuellen Meldung auf die Gerüchte, dass Sam Altman laut Insidern ein Projekt „irgendwo in der Wüste“ plane, an dem die Energieversorger Helion Energy und American Clean Power beteiligt sind. Diese Informationen sollen sich bereits auf Stargate beziehen.