Qualcomm-Quartalszahlen: Arm will Architekturlizenz nicht mehr aufkündigen
Qualcomm hat das erste Finanzquartal 2025 abgeschlossen und dabei einen Rekordumsatz von knapp 11,7 Milliarden US-Dollar abgeliefert. Zuwächse gab es durch die Bank bei Smartphones, Automotive und IoT, das das noch junge PC-Geschäft umfasst. Der Rechtsstreit mit Arm ist vorbei, die Architekturlizenz wird nicht aufgekündigt.
11,67 Milliarden US-Dollar Umsatz im ersten Finanzquartal 2025, das zum 29. Dezember 2024 abgeschlossen wurde, stehen für eine Verbesserung um 18 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach Steuern bleibt Qualcomm ein Nettogewinn von 3,1 Milliarden US-Dollar, hier fällt das Plus mit 24 Prozent zum Vorjahr deutlicher aus.
Snapdragon global in allen Galaxy-25-Modellen
Qualcomms Geschäft teilt sich in die Sparten QCT und QTL auf. QCT steht für das klassische Semiconductor-Geschäft mit den von Partner-Foundries gefertigten Chips und kommt auf einen Gesamtumsatz von 10,08 Milliarden US-Dollar (+20 Prozent). Bei den „Handsets“, also den Smartphones, die Qualcomm mit Chips ausrüstet, stehen 7,57 Milliarden US-Dollar Umsatz für einen Zuwachs von 13 Prozent. Qualcomm hebt in der Ankündigung der Quartalszahlen den globalen Einsatz des Snapdragon 8 Elite for Galaxy (Benchmarks) in allen drei Galaxy-S25-Modellen (Hands-on) als Highlight hervor. Auch im Galaxy S25 Ultra (Test) steckt das neue Modell mit angepassten Taktraten speziell für Samsung.
Automotive wächst um 61 Prozent
Als feste Größe etabliert hat sich das Automotive-Geschäft rund um ADAS, Infotainment und Konnektivität, wenngleich es mit 961 Millionen US-Dollar noch immer den kleinsten Posten der QCT-Sparte ausmacht. Dennoch steht der Umsatz für ein Plus von 61 Prozent zum letzten Jahr, sodass mit diesem Segment der größte Sprung vollzogen wurde.
Qualcomm strebt über 100 Design Wins an
Für das IoT-Segment mit Snapdragon-X-Prozessoren lief es mit einem Zugewinn von 36 Prozent ebenfalls sehr gut. 1,55 Milliarden US-Dollar hat Qualcomm mit dieser Sparte eingenommen. Laut CEO Cristiano Amon zählt das Unternehmen mittlerweile über 80 Design Wins und strebt mehr als 100 Geräte im Verlauf dieses und des nächsten Jahres an. Jüngster Neuzugang sind die Snapdragon X ohne Namenszusatz, die für Notebooks ab 600 US-Dollar vor Steuern ausgelegt sind.
Arm will Architekturlizenz nicht mehr aufkündigen
Nachdem das eigene Oryon-CPU-Design der 1. Generation in den Snapdragon-X-Prozessoren und die 2. Oryon-Generation im Snapdragon 8 Elite zum Einsatz kommt, während parallel an Oryon 3 gearbeitet wird, hing bis Ende letzten Jahres noch das Damoklesschwert des Rechtsstreits mit Arm über Qualcomm, der mit einer Aufkündigung der Architekturlizenz hätte einhergehen können. Das Thema ist nun aber vom Tisch.
Bereits Ende letzten Jahres hatte eine Jury am United States District Court for the District of Delaware geurteilt, dass Qualcomm von Anfang an eine gültige Lizenz für die aus der Nuvia-Übernahme resultierenden CPU-Eigenentwicklungen besaß und somit nicht gegen bestehende Vertrags- oder Lizenzklauseln verstoßen hat. Die bereits vorhandene Lizenz gilt demnach für Smartphones, Automotive, PCs, IoT-Produkte und das Data Center.
Darüber hinaus hat Arm kürzlich Qualcomm darüber informiert, nicht länger die Architekturlizenz (Architecture License Agreement, ALA) aufkündigen zu wollen, wie es noch im Oktober 2024 zum Snapdragon Summit angedroht worden war.
Ausblick stellt Börse nicht zufrieden
Im nachbörslichen Handel lief es für die Qualcomm-Aktie obgleich der guten Zahlen mit einem Minus von knapp über 4 Prozent dennoch nicht gut. Hintergrund ist mal wieder der Ausblick auf das nächste Quartal. Für das zweite Finanzquartal geht Qualcomm von 10,2 bis 11 Milliarden US-Dollar Umsatz aus. Das entspräche einer Steigerung um 8,7 bis 17,2 Prozent zum letzten Jahr, aber auch einem saisonal bedingten Rückgang zum jetzt abgeschlossenen Quartal.
Für das QCT-Geschäft mit Chips sollen im zweiten Quartal 8,9 bis 9,5 Milliarden US-Dollar zusammenkommen, also rund 11 bis 18 Prozent mehr als letztes Jahr, aber weniger als im letzten Quartal, was Qualcomm mit saisonalen Schwankungen und vor allem Lieferungen an Apple begründet, deren großer Schwung neuer Smartphones mit Qualcomm-Modems bereits abgeschlossen wurde. Das Lizenzgeschäft (QTL) soll mit 1,25 bis 1,45 Milliarden US-Dollar stagnieren, die Prognose umfasst aber nicht potenzielle Abkommen und Umsätze mit zwei chinesischen OEMs, zu denen auch Huawei zählt.