Spotify Preiserhöhung: Kündigung für Nutzer, die nicht zugestimmt haben
Spotify kündigt nun die Verträge für alle Nutzer, die der im Herbst letzten Jahres angekündigten Preiserhöhung nicht zugestimmt haben. Der Schritt war erwartbar, in den letzten Monaten erfolgten mehrmals Hinweise. Die Betroffenen wechseln automatisch in die werbefinanzierte Variante von Spotify.
Je nach Tarif erhöhte Spotify die Preise um 10 bis 20 Prozent. So verteuerte sich die Premium-Variante für eine Person von 9,99 Euro auf 10,99 Euro, bei Premium Family erfolgte ein Anstieg von 14,99 Euro auf 17,99 Euro. Das Unternehmen begründete den Schritt mit den erhöhten Kosten im Streaming-Geschäft.
Produkt | Bisher | Ab dem 2. Oktober | in Prozent |
---|---|---|---|
Premium (1 Person) | 9,99 Euro | 10,99 Euro | + 10 % |
Premium Duo (2 Personen) | 12,99 Euro | 14,99 Euro | + 15 % |
Premium Family (6 Personen) | 14,99 Euro | 17,99 Euro | + 20 % |
Premium Student (1 Student) | 4,99 Euro | 5,99 Euro | + 20 % |
Nutzer mehrmals informiert
Die Preiserhöhung erfolgte dieses Mal nicht einseitig, die Nutzer mussten explizit zustimmen. Darauf wurde in den letzten Monaten – und verstärkt ab Dezember – mehrmals hingewiesen. Die Warnungen erschienen in der App, die Frist war das Jahresende. Anfang Januar erfolgte nun die Kündigung, wenn die Zustimmung verweigert wurde. Spotify verweist dabei auf ein ordentliches Kündigungsrecht, das man in Anspruch nimmt.
Wir haben Dich kürzlich darüber informiert, dass wir den Preis für Premium Family von 14,99 € auf 17,99 € monatlich angepasst haben und Dich um Deine Zustimmung zu dieser Anpassung gebeten. Da Du nicht zugestimmt hast, machen wir hiermit von unserem ordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch und kündigen Dein Premium Family Abo zum Abrechnungsdatum im Februar 2024.
Auszug aus der Kündigung
Bis zum Ende des Abrechnungszeitraums läuft der Vertrag noch mit den alten Konditionen. Im Fall des Abonnements aus der Redaktion ist das der Februar, dieser Termin kann sich individuell aber unterscheiden. Danach stellt Spotify automatisch auf die kostenlose und durch Werbung finanzierte Version um. Profile mit der Bibliothek und allen Playlists bleiben also erhalten.
Spotify selbst teilt mit, ein Wechsel zurück auf Premium sei ungeachtet der Kündigung jederzeit möglich. Erfahrungen aus der Redaktion zeigen aber, dass dies nicht sofort nach der mitgeteilten Kündigung möglich ist. Scheinbar dauert es etwas, bis diese im System ankommt.
Einseitige Kündigungen führten in der Vergangenheit zu Klagen
Bei dem Vorgehen ist erkennbar, dass Spotify dieses Mal bemüht ist, die Preiserhöhung rechtskonform umzusetzen. In der Vergangenheit war das nicht immer der Fall, teils erfolgten diese einseitig – die Nutzer konnten also nicht zustimmen.
Gegen eine dieser Preiserhöhungen hatte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) geklagt und Recht bekommen, die entsprechenden Preisanpassungsklauseln wurden als rechtswidrig eingestuft. Streaming-Anbieter wie Spotify oder auch Netflix sind nach Ansicht des vzbv verpflichtet, explizit eine Einwilligung der Nutzer einzuholen.